Kristian Bush – Southern Gravity – CD-Review

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Jennifer Nettles hat es getan. Jetzt zieht auch die andere Hälfte des mega-erfolgreichen Sugerland-Duos – Kristian Bush – mit einem Soloalbum nach und zwar einem ganz tollen. Inspiriert zu seinen Songs wurde Kristian durch Reisen um die ganze Welt, die er in den letzten Monaten getätigt hatte. Herausgekommen sei ein Fülle an Eindrücken und Ideen (in Kooperation mit vielen namhaften Songwritern wie Jeff Cohen, Rodney Clawson, Tim Owens, Scooter Carusoe, Paul Overstreet, Bob DiPiero, etc.), so der Protagonist, die zum einen, auf seinem Debüt “Southern Gravity“ jetzt reflektiert werden, aber auch noch zu Genüge Stoff für weitere Werke bieten werden. Da darf man sich schon jetzt freuen, denn seine brandaktuelle Scheibe macht schon jetzt richtig Laune.

Im Gegensatz zu Nettles, die sich unter der Regie von Rick Rubin (auch dank ihrer grandiosen Charakterstimme) eher sperrigem Singer-/Songriter-Liedgut verschrieben hatte, präsentiert Kristian (sein sehr angenehmes Vokalorgan bewegt sich in Sphären von Billy Currington, JT Hodges, Glenn Frey) auf seiner CD eher die Leichtigkeit des (New) Country-Daseins (wie man es schon an Titeln wie “Flip Flops“, “Feeling Fine California“, “Sending You A Sunset“, “Sweet Love“ oder “House On A Beach“ deutlich vor Augen geführt bekommt), aber auch knackigen Countryrock und ein paar Americana-Anleihen. Die Mischung stimmt!

Eine Scheibe voll immenser Frische, ungemein eingängig, voller positiver Energie, ja ein Werk, das für die Radiostationen geradezu prädestiniert ist und jede Cabriofahrt oder Poolparty bereichern wird. Man merkt schon nach wenigen Songs, dass man es hier mit einem absolut ausgeglichenen, zufriedenen, sehr angenehmen Menschen zu tun hat, der über seine Lieder relativ simple, aber auch durchaus mal kritische Botschaften transportiert. Zu den einzelnen Tracks gibt es im umfangreichen Faltbooklet (mit allen Texten) und jeweils kurze Statements/Zusammenfassungen von ihm. Ein gutes Beispiel ist seine erste Single ‚“Trailer Hitch'“ (erreichte immerhin Platz 25 der Billboard Country-Charts) mit einem wunderschön relaxten Reggae-Groove, wo er fragt, warum alle Leute danach streben, reich sterben zu wollen (… I’ve never seen a hearse with a trailer hitch…), als ihr Dasein mit den einfachen Dingen des Lebens zu genießen.

Das Tom Petty-verwandte “Make Another Memory“ und das euphorisch-fröhliche “Light Me Up“ hatten zuvor eröffnet. Grandios der Titelsong “Southern Gravity“: Von ganz dezenten Untertönen des berühmten Band-Songs “The Weight“ getragen, macht besonders die im Southern Rock verwurzelte Hintergrund E-Gitarrenarbeit, inkl. eines schönen Solos, Spaß. Hier ist vornehmlich Andrew DeRoberts (neben einigen anderen Saitenkünstlern, wie etwa Peter Stroud, Troy Lancaster) zu nennen, der auch bei anderen Titeln immer wieder klasse Fills und Soli einstreut. Das launige, Sommerstimmung verbreitende “Flip Flops“ kommt im Kenny Chesney-Stil. Klasse hier, die auch in anderen Stücken immer wiederkehrenden Pedal Steel-Fills (gespielt von Justin Schipper, Dan Dugmore), die sich wie ein roter Faden durchs gesamte Werk ziehen.

In eine ähnliche Kerbe schlagen weitere Nummern wie “Giving It Up“ (herrlicher Banjorhythmus von Ilya Toshinsky), “Feeling Fine California“ (mit typischer Westcoast-Note, klasse Harmoniegesänge von Megan und Rebecca Lovell, großartige E-Gitarren-Arbeit) und das Heartland-trächtige “Sending You A Sunset“ (hier zirpt mal Kristians durch Sugarland bekannte Mandoline). Ein wenig nachdenklich stimmen Lieder wie das lässige “Waiting On An Angel“ (wieder klasse Harmonies der Lovell-Sisters, schönes Slidehuitar-Spiel von DeRoberts) oder der abschließende Aussteiger-Song “House On A Beach“ (tolle klare Akustikgitarre von leiernder Steel begleitet – dezentes Seventies-Flair), die am Ende aber in eine positive Stimmung münden.

Kristian Bush serviert uns mit seinem Erstwerk “Southern Gravity“ ein wundervolles New Country-Werk, das, wie gesagt, eine ungeheure Frische ausstrahlt und gerade auch musikalisch voll zu überzeugen weiß. Es wird mehr als deutlich, welch ein großartiger Songwriter Bush ist (das Album enthält nicht eine einzige schwache Nummer), und welche Bedeutung er auch für Sugarland hatte. Bei dem unzählige Hits abwerfenden Country-Duo gehörte die Lead-Stimme weitestgehend Jennifer Nettles, doch Kristian ist ebenfalls ein hervorragender Sänger, der eigentlich auch früher schon viel mehr Songs für sich hätte in Anspruch nehmen dürfen (müssen).

Um die 300 Stücke hat Kristian Bush laut eigener Aussage noch im Köcher, da darf man sich schon jetzt, falls nur annähernd das Niveau gehalten werden kann, auf reichhaltigen Nachschub freuen. Wer mit Kollegen wie Kip Moore, JT Hodges, Kenny Chesney, Luke Bryan (sein „Spring Break“-Stoff) und z. T. auch einem klassischem Keith Urban gut kann, der bei auch bei Bush aufs Beste bedient . Mit seinem “Southern Gravity“ dürfen die warmen Tage endlich eingeläutet werden. Exzellentes Solo-Debut! Bestnote!

Eigenproduktion (2015)
Stil: New Country

01. Make Another Memory
02. Light Me Up
03. Trailer Hitch
04. Southern Gravity
05. Flip Flops
06. Giving It Up
07. Feeling Fine California
08. Waiting On An Angel
09. Walk Tall
10. Sending You A Sunset
11. Sweet Love
12. House On A Beach

Kristian Bush
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Bärchen Records

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