Halfway To Hazard – Same – CD-Review

Halfway To Hazard sind ein super-starkes, neues New Country-Duo, das zunächst (im Jahre 2006) die Fans als Support der gigantischen „Soul2Soul“-Tour von Tim McGraw und Faith Hill mit ihren prächtigen Performances (glänzender Gesang, großartiges Gitarrenspiel) begeisterte. Hill und McGraw waren dermaßen angetan von den Beiden, dass es nicht lange dauerte, bis die entsprechenden „Fäden“ gezogen waren. Mittlerweile besitzen sie einen Major-Deal und präsentieren nun mit der gleichnamigen CD ihr Debütalbum – eine bärenstarke, kraftvolle, knackige, „Rock-influenced“ New Country-Scheibe voller Dynamik und Frische, folgerichtig produziert von Tim McGraw und Byron Gallimore.

Sämtlichen bis dato erworbenen Vorschusslorbeeren werden sie nicht nur voll und ganz gerecht, sie übertreffen sie noch! Halfway To Hazard sind David Tolliver und Chad Warrix, zwei langjährige Freunde, die beide aus zwei unterschiedlichen kleinen Nestern in der Umgebung von Hazard, Kentucky stammen. Immer wieder trafen sie sich „auf halbem Weg“ nach Hazard, wenn sie auszogen, dort ihre Freizeit zu verbringen und die vielen Live-Clubs zu besuchen. Seit frühester Jugend waren sie Musik-verrückt und spielten in diversen Bands. Unabhängig voneinander gingen beide Ende der Neunziger nach Nashville, trafen sich dort wieder und begannen gemeinsam durch die örtlichen Country- und Rock-Clubs zu tingeln.

Ihre großartigen Auftrutte erzeugten in der Szene schnell eine erhöhte Aufmerksamkeit – bis sie schließlich für die oben erwähnte „Soul2Soul“-Tour des Superstar-Ehepaares McGraw/Hill verpflichtet wurden. Beide verfügen über hervorragende Stimmen (dennoch übernimmt David zumeist den Lead-Gesang), spielen, wie bereits erwähnt, klasse Gitarre, haben auf ihrer ersten Scheibe (bis auf zwei Ausnahmen) sämtliche Songs mit diversen, arrivierten Co-Autoren (z. B. Bobby Pinson, Anthony Smith, Rivers Rutherford) selbst komponiert und genießen die natürlich major-übliche, prominente Unterstützung der ersten Nashville Studio-Riege (u.a. Tom Bukovac, Dan Dugmore, Greg Morrow, Shannon Forrest, Tony Harrell, Jonathan Yudkin, Glenn Worf). Das Ergebnis ist einfach klasse!

Toller, knackiger New Country mit rockig betonter Note und großartigen Melodien. Los geht’s mit dem furiosen „Countrified“, einer „Hammer-Nummer“ aus der Feder von Jeffrey Steele und Kip Raines, den Steele auch vor geraumer Zeit für sein eigenes Album „Outlaw“ als Opener verwendete. „Wüste“ Slide-Attacken, ein ähnlich rotzfrecher Gesang, so wie ein ordentlich abgehendes, „modernes“, forsches Arrangement messen sich problemlos auf Augenhöhe mit dem starken Steele-Original. Ein Klasse-Auftakt!

Die folgenden Songs verlaufen in den Strophen meist zunächst etwas entspannter, nehmen dann mit dem Refrains, in denen Tolliver und Warrix so richtig aus sich herausgehen, mächtig Fahrt auf. Gespickt sind sie mit vielen kleinen instrumentellen Feinheiten (schöne Steel, würzige E-Gitarre, Orgel, Fiddle), die von den Studiokönnern (überragend E-Gitarrist Tom Bukovac) sehr wirkungsvoll eingebracht werden.

So wird beispielsweise die wunderbare, schwungvolle Single „Daisy“ von einer tollen Banjo-Begleitung geprägt. Aufgrund der Songstrukturen und hohen Stimmvariabilität der beiden Protagonisten assoziiert man im weiteren Verlauf vom Flair her diverse Kollegen, die von Keith Urban (bei „Cold“), über Montgomery Gentry (bei „I’m Tired“), Forty5South (bei „Devil And The Cross“) bis hin zu Billy Ray Cyrus (beim etwas moderater gehaltenen „Die By My Own Hand“) oder auch dem Pep von Sugarland reichen. Southern-Countryrock pur gibt es dann beim herzhaften „Country ‚Til The Day We Die“! Hier fallen spontan Songs wie Jason Aldeans „Hicktown“ oder Chris Cagles „Country By The Grace Of God“ als Vergleichsmuster ein. Dazu gibt es tolle Lead-Vocals, irgendwo in der Mitte zwischen Johnny Van Zant und Jeffrey Steele, die von sogenannten Crowd-Gesängen unterstützt werden.

Skynyrd-mäßig gar das folgende „Got Back Up“, ein starker „Southern-Stampfer“ mit prächtiger E-Gitarre, Orgel und dezenten Fiddle-Einsätzen. Beim emotionalen „Burn It Down“ setzt die glänzend aufgelegte Background-Sängerin Joanna Cotton weitere southern-typische Akzente. Noch eine ganz starke Nummer! Auffallend ist, dass die Jungs auch in ihren Texten zuweilen bemüht sind, sich wohltuend vom großen Teil der Szene abzuheben. Dies gipfelt beispielsweise beim rockigen Country Abschluß-Feger „Welcome to Nashville“ in der schonungslosen Abrechnung mit den Gesetzmäßigkeiten rund um „Music City“, mit denen sie sich allerdings wohl oder übel in Zukunft ebenfalls arrangieren werden müssen.

So kann man den beiden nur wünschen, dass sie, trotz des zu erwartenden Erfolgsdrucks, weiterhin ihren Maximen treu bleiben. Mit den Produzenten Tim McGraw und Byron Gallimore, die die Leine bisher äußerst locker gelassen haben, scheint sich das Paar jedenfalls optimal zu ergänzen. David Tolliver und Chad Warrix, alias Halfway To Hazard, werden ihren Weg gehen, da sind wir sicher! Herzerfrischender, knackiger, satter, angerockter New Country voller großartiger Melodik auf der Höhe der Zeit! Tolles Album! Sehr starke Konkurrenz für die bisher den Ton angebenden Duos wie Brooks & Dunn, Sugarland oder Montgomery Gentry, wie auch für die gesamte Nashville New Country-Klientel im Allgemeinen!

Mercury Records (2007)
Stil: New Country

01. Countrified
02. Taking Me On
03. Cold
04. Daisy
05. I’m Tired
06. Devil And The Cross
07. Die By My Own Hand
08. Country ‘Til The Day We Die
09. Got Back Up
10. Burn It Down
11. Welcome To Nashville

Halfway To Hazard
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Bärchen Records

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