Brad Paisley – Time Well Wasted – CD-Review

Mit seinen gerade mal 32 Jahren ist Brad Paisley bereits eine nicht mehr wegzudenkende Größe, wenn es darum geht, die Awards im Country/New Country-Bereich zu verteilen. Kaum ein anderer schafft es so locker, traditionelle Töne mit moderner, knackiger Spielweise zu verbinden, und daurch praktisch die komplette Country-Fangemeinde für sich zu gewinnen. Seine musikalischen Markenzeichen: Sehr angenehme, großartige Baritone-Stimme, exzellenter, atemberaubend versierter Gitarrist und humorvoller Songwriter! Dazu kommt sein blendendes Aussehen, gepaart mit Lausbubencharme, so ein Typ also, mit dem man Nächte durchzechen und allerhand anstellen kann, trotzdem aber kompatibel sowohl als Mädchen-, als auch Schwiegermutterschwarm! Es fällt einfach jedermann leicht, Brad Paisley zu mögen.

Und dies erklärt eigentlich auch schon, natürlich neben seinen enormen musikalischen Fähigkeiten, den immensen Erfolg seiner bisherigen Alben, die sich millionenfach verkaufen ließen. Auch sein neues Album „Time Well Wasted“ wird, da braucht man kein Prophet zu sein, zum Bestseller avancieren. Völlig zu recht, denn das ist traditioneller, spielfreudiger und abwechslungsreicher (New)Country vom Allerfeinsten! Paisley ist erneut ein Werk gelungen, das in Kürze die Charts stürmen, dabei jede Menge Hits abwerfen wird, und so manchen Radiosender vor die Qual der Wahl stellen wird, was er denn spielen soll. Sein Label hat sich als erste Single für die balladesk beginnende Partyhymne „Alcohol“ entschieden, die in einer bestgelaunten Mitgrölnummer voller Live-Flair endet, mit dem Resultat, dass sie Brad seinen bisher höchsten Einstieg in die Billboard-Single-Charts bescherte.

Glänzt neben einer klasse instrumentellen Darbietung vor allem durch seinen humorig-bildhaften Text. Schon der flotte, dynamische Album-Opener „The World“, eine steelgetränkte, rhythmische Tanznummer, mit knackigem Drumming und herrlichen Fiddle- und E-Gitarren-Fills, sowie Brads fingerfertigem, wieselflinkem Telecaster-Spiel, dürfte die Besohlung so manchen Cowboystiefels arg in Mitleidenschaft ziehen. Ein furioser Auftakt! „Waitin’ On A Woman“ ist dann die erste, von einigen atmosphärischen Balladen, die sich durch Brads warme Stimme und jeder Menge integrierter, instrumentaler Feinheiten mit Steel, Piano, Dobro (klasse: Jerry Douglas!), Mandoline und schönen E-Gitarren-Soli (Paisley spielt fast sämtliche Gitarrenparts auf dem Album selbst, bis auf James Burton, der bei dem Bonustrack „Cornography“ aushilft und Gary Hooker, ansonsten gibt’s an diesem Instrument gibt’s keine Gäste) auszeichnen. Das Verhältnis von entspannteren Titeln und knackigen Uptempo-Nummern hält sich ungefähr die Waage und ist sehr gut aufeinander abgestimmt.

Ganz hervorragend gelungen ist beispielsweise auch „I’ll Take You Back“, ebenfalls eine peppige Nummer, die mit einem super flotten, dezent nach Bluegrass anmutenden Instrumental-Finish endet, bestehend aus Steel-, Fiddle-, Piano und E-Gitarrensolo. Ganz stark! Paisley’s Akzeptanz, trotz seines relativ jungen Alters, in der Riege der großen Traditionalisten kann man zudem an zwei Gast-Stars ausmachen, die es sich nicht nehmen ließen, auf „Time well wasted“ mitzuwirken: Zum einen Alan Jackson bei dem feinen, sehr traditionellen, Duett „Out In The Parkin’ Lot“, und zum anderen Dolly Parton bei der großartigen Ballade „When I Get Where I’m Going“, wo sie ihre „piepsige“ Harmoniestimme in den Refrain einfließen lässt. Passt prima!

Herrlich Brads romantischer, vielleicht auch wieder etwas augenzwinkernder Text bei „Flowers“, wo er sich über die „Leiden der Rosen“ Sorgen macht, die es braucht, um das Herz seiner Liebsten zurück zu gewinnen („…can’t you hear the roses cry, tell me how many flowers have to die, before you give this love another try…“). Zwei Leckerbissen gegen Ende sind noch das mit einem Banjo unterlegte und von einem markigen Rock’N’Roll-E-Riff dominierte „Easy Money“ mit seinen heulenden Fiddels und starken Steel- und E-Gitarren-Läufen, sowie eine wirklich grandiose Instrumentalnummer („Time Warp“), eine Art Verschachtelung von coolen, jazzigen Barroom- und Highspeed-Bluegrass-Elementen, wobei man den Eindruck hat, dass sich die beteiligten Musiker (besonders Brad selbst) bei den zahlreichen Soli (Steel, Fiddle, E-Gitarre, Piano) die Finger blutig gespielt haben müssen. Der helle Wahnsinn!

Mit Brad Paisleys, mit 65 Minuten prall gefülltem, viertem Album „Time Well Wasted“ wird der erlauchte Countryfan über alle Maßen zufrieden sein! Er war nie besser! Die Chesneys, Jacksons und Co. müssen sich für die kommenden Awards warm anziehen. Ein echtes „Winner-Album“! Fazit: Erstklassig!

RCA Country (Sony Music) (2005)
Stil: New Country

01. The World
02. Alcohol
03. Waitin‘ On A Woman
04. I’ll Take You Back
05. She’s Everything
06. You Need A Man Around Here
07. Out In The Parkin‘ Lot
08. Rainin‘ You
09. Flowers
10. Love Is Never-Ending
11. The Uncloudy Day
12. When I Get Where I’m Going
13. Easy Money
14. Time Warp
15. Time Well Wasted
16. Cornography (Bonus Track)

Brad Paisley
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Bärchen Records

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