Bonnie Raitt & Warren Haynes – Support: Henrik Freischlader – 03.07.2025, KUNST!RASEN, Bonn – Konzertnachlese

Nachdem Henrik Freischlader schon ab 17 Uhr (da stand ich noch im Stau) den Konzertabend eröffnet hatte, betritt Warren Haynes mit seiner Band gegen 18:15 Uhr die Bühne auf dem Bonner Kunst!Rasen.

Über etwa 90 Minuten präsentiert er einen Querschnitt seiner musikalischen Karriere mit vier Songs vom aktuellen Album und spickt die eigenen Songs mit Nummern von Gov´’t Mule und der Allman Brothers Band.

Vom ersten Song „Man In Motion“ an elektrisiert er mit seinem unverwechselbaren Gitarrenspiel die Fans. Dabei ist er selbst meist stoisch zum Teil in sich gekehrt wirkend auf der Bühne, zu sehen ist aber, wie er mit einem Lächeln im Gesicht die Stimmung der Fans aufsaugt.

In Bewegung sind aber seine Finger, die bei den Soli über die Saiten jagen, wobei jede Note ihre Berechtigung hat und auf den Punkt gespielt ist. Das trifft aber auch auf die Musiker seiner Band zu.

Der hünenhafte Kevin Scott, den man mit seiner Latzhose eher auf einer Farm vermuten würde, zeigt am Bass, dass ein stampfender Rhythmus auch mit Gefühl verbunden werden kann. Stark sein mehrminütiges Solo, wo er alles aus seinem Instrument herausholt.

Sein Rhythmuspartner an den Drums, Terence Higgins überzeugt, wie er die Drumsticks mit einer scheinbaren Leichtigkeit einsetzt. Greg Osby am Saxophon und Keyboarder John Medeski würzen die Stückes mit zahlreichen Soli und ernten mehrfach Szenenapplaus. Mit einer fulminanten Version vom ABB Klassiker „Soulshine“ als Zugabe beendet Warren Haynes mit seiner Band ein Konzert, das die Fans begeisterte.

Line-up Warren Haynes:
Warren Haynes (lead vocals, electric guitar)
Kevin Scott (bass)
Terrence Higgins (drums)
Matt Slocum (keyboards)
Greg Osby (saxophone)

Nach einer etwa 30-minütigen Umbaupause betritt Bonnie Raitt unter Applaus der Fans die Bühne. Das Bild auf der Leinwand erweckt dabei den Eindruck, sie würde vor der Kulisse eines Sees auftreten hinter dem gerade die Sonne untergeht.

Als zweiter Headliner zeigt sie in etwa 90 Minuten, dass sie von vielen fast als Legende gesehen wird. Mit ihrer eindrucksvollen Bühnenpräsenz zieht sie vom ersten Song an die Fans in ihren Bann.

Sie spannt dabei einen Bogen von Americana über Folk bis hin zum Blues und drückt den gecoverten Songs, die sie in Eigenkompositionen einstreut, mit ihrer ausdrucksstarken Stimme ihren eigenen Stempel auf. Bei manchen balladesken Tracks sorgt sie für eine melancholische Stimmung, welche dem einen oder anderen Fan ein Tränchen aus den Augen fließen lässt.

An ihrer Seite hat sie mit Duke Levine eines starken Gitarristen, der das eine oder andere Solo beisteuert. Gestützt wird der volle transparente Sound durch Keyboarder Glenn Patscha, Ricky Fataar an den Drums und James Hutchinson am Bass. Eine besondere Note bringt Gastmusiker Jon Cleary, der bei einigen Liedern Keyboards beisteuert und einmal sogar den Leadgesang übernimmt.

Abgerundet wird der beeindruckende Abend, als die Grande Dame bei der letzten Zugabe „Never Make Your Move Too Soon“ Warren Haynes sowie Jon Cleary mit auf die Bühne bittet und sogar George Marinelli als vierter Gitarrist auf der Bühne auftaucht und der B.B. King-Song in neue Sphären gehoben wird.

Line-up Bonnie Raitt:
Bonnie Raitt (lead vocals, guitar)
Duke Levine (electric guitar)
Glenn Patscha (kexboards)
James Hutchinson (bass)
Ricky Fataar (drums)
Special guest: Jon Cleary (keyboard, vocals)

Text & Bilder: Gernot Mangold

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3Dog Entertainment
KUNST!RASEN, Bonn

The Wood Brothers – Puff Of Smoke – CD-Review

Review: Michael Segets

Die Musik, die Oliver und Chris Wood sowie Jonathan Rix seit gut zwanzig Jahren als The Wood Brothers machen, wird zum Teil als progressive Variante des Americana bezeichnet. Progression im musikalischen Bereich ist tendenziell anspruchsvoll, weil sie mit Hörgewohnheiten bricht. Andererseits ermöglicht sie Innovation und bläst so frischen Wind durch die Lautsprecher. Dass sich an The Wood Brothers und somit auch an ihrem neuen Album „Puff Of Smoke“ die Geister scheiden, ist also vorprogrammiert. Mein Verhältnis zu ihrer Musik ist ambivalent und stark von meiner Gemütslage oder psychischen Verfassung abhängig. Manchmal kann ich meinen Favoriten „Don’t Think About My Dead“ von der Scheibe „Kingdom In My Mind“ (2020) quasi in Dauerschleife hören, an anderen Tagen ist er ein Fall für die Skip-Taste. Ähnlich verhält es sich mit einigen neuen Tracks.

Das entspannte Titelstück im Midtempo „Puff Of Smoke“ bringt das grundlegende Statement des Werks ganz gut zum Ausdruck: Genieße den Tag und bleibe im Augenblick, denn die aus den Fugen geratene weltpolitische Lage, ändern wir Normalsterblichen nicht. The Wood Brothers präferieren Lebensfreude statt Fatalismus. Die Rauchschwaden sind nicht nur Symbol der unvermeidbaren Vergänglichkeit, sondern erscheinen in manchen Textstellen auch als lebenspraktische Möglichkeit, den Tag zu genießen. Von der letztgenannten Option wird hier dringend abgeraten. Entsprechend ihrer tiefenentspannten Grundhaltung widersprechen The Wood Brothers der Vorstellung, dass sich die Welt um Geld dreht („Money Song“) und hoffen mit einem Augenzwinkern, dass Gott lächelt, wenn er ihre Musik hört („Pray God Listens“).

Sommerlich locker präsentiert sich „Is It Up To You“ in der Mitte des Albums. In der zweiten Hälfte finden sich relativ gradlinige Songs wie die Ballade „The Waves“. „Slow Rise (To The Middle)“ und „You Choose Me“. Dennoch sind in die Stücke extravagante Sprengsel eingewoben. Deutlich experimentierfreudiger ist „Above All Others“. Zum Dreivierteltakt wabbern Klänge aus einem von Rix umgebauten analogen Synthesizer. Das Stück entwickelt allerdings in seinem Verlauf mit dem mächtigen Einstieg des Schlagzeugs einen fast schon hymnischen Charakter.

Ebenso nutzt das Trio bei „The Trick“ Verzerrungen und andere technische Spielereien, die sich in der Mitte und vor allem beim Ausklang des Tracks bemerkbar machen und den Gesamteindruck des rockigsten Beitrags des Albums etwas schmälern. Zwischen der ersten Single „Witness“ und dem mit harmonischer Klavierbegleitung vergleichsweise zahm wirkenden „Till The End“ liegen neun Eigenkompositionen der Band, bei denen sie ihren eigenen – manchmal eigenartigen – Stil beibehält.

The Wood Brothers bewegen sich mit „Puff Of Smoke“ erneut einen Schritt neben den Konventionen, die im Americana ihre Gültigkeit beanspruchen. Das wirkt erfrischend, an einigen Stellen aber auch anstrengend. Wer die Band kennt, macht mit dem Erwerb des Albums nichts verkehrt. Alle anderen sollten sich zunächst die drei aus dem aktuellen Longplayers ausgekoppelten Videos zu Gemüte führen, die auf der Website der Wood Brothers zu finden sind.

Honey Jar Records – Thirty Tigers (2025)
Stil: Americana

Tracks:
01. Witness
02. Puff Of Smoke
03. Pray God Listens
04. Money Song
05. The Trick
06. Is It Up To You
07. Above All Others
08. The Waves
09. Slow Rise (To The Middle)
10. You Choose Me
11. Till The End

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Thirty Tigers
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Sunny Sweeney – Rhinestone Requiem – CD-Review

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Eigentlich bin ich ja bekannter Weise nicht so der ganz große bekennende Fan des Traditional Country. Ich habe es in Sachen Country ja eher mehr mit dem ‚New‘ davor. Sunny Sweeney ist eine der wenigen Ausnahmen. Sie hat bewiesen, dass sie beides kann und ihr Schwenk zum texanisch Outlaw-infizierten Honkytonk-Country kommt dermaßen authentisch, frisch, frech und witzig rüber, dass man sich dem nicht entziehen kann.

Hatte ich ihr Vorgängerwerk „Married Alone“ bereits in höchsten Tönen über den grünen Klee gelobt, blüht die Amerikanerin, mittlerweile geschieden und in Hendersonville, Tennessee, ansässig, im Rahmen ihrer auch im Leben neu gewonnenen Unabhängigkeit, noch mehr auf.

„Rhinestone Requiem“ ist ihr sechstes Werk, das sie in  im Cherry Ridge Studio in Texas aufgenommen hat und zusammen mit ihrem Langzeit-Gitarristen Harley Husbands produziert hat.

Es enthält  neben diversen Eigenkreationen, Kompositions-Kollaborationen mit Leuten wie Brennen Leigh and Ben Chapman und eine herrliche Honkytonk-Coverversion von Kasey Chambers „Last Hard Bible“.

Das Werk gefällt erneut durch den selbstironischen Humor und bissigen Wortwitz in den Songtexten, der immer wieder auch von Abrechnungen mit dem Vorleben gekennzeichnet ist. Da werden dann gerne gegen den Ex, verschmähte Lover, aber auch das alte Label („As Long As There’s A Honky Tonk“) Spitzen geschossen.

Überwiegend gibt es launig instrumentierte HT-Schunkler (quirlige Bariton-E-Gitarre, Fiddle, leiernde Steel, nöhlende Harp und viel Klimperpiano) und ein paar melancholische Storytelling-Stücke („Traveling On“, „Houston Belongs To Me“, „Half Lit An 3/4 Time“) in Loretta Lynn-Manier.

Man sieht sich vorm geistigen Auge in einem typischen Club sitzen und bei reichlich Biergenuss, entweder den Fuß wippen oder auch das Tanzbein schwingen. Besonders Line-Dancer-Clubs dürften in „Rhinestone Requiem“ sehr viel Stoff und Inspiration für neue Choreografien finden.

Und wenn die Protagonistin mit rotzig frecher Stimme ihr „I Drink Well With Others“ intoniert, möchte man am Liebsten freudig das Bierglas in ihre Richtung erheben. In diesem Sinne: „Prost Sunny!“

Aunt Daddy Records (2025)
Stil: Country

01. Find It Where I Can
02. Diamonds And Divorce Decrees
03. Traveling On
04. As Long As There’s A Honky Tonk
05. Houston Belongs To Me
06. Last Hard Bible
07. Waiting For A Reason To Stay
08. Is Tonight The Night (I Make You A Memory)
09. I Drink Well With Others
10. Half Lit An 3/4 Time

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Devon Allman – The Blues Summit – CD-Review

Devon Allman waltet aktuell wieder auf Solopfaden, nachdem er zuvor ja auch schon mit Acts wie Honeytribe,  der Southern-Rock-Supergroup Royal Southern Brotherhood und der Allman Betts Band seine Bandtauglichkeit nachhaltig bewiesen hat.

Diesmal hat er diverse etablierte als auch angesagte Größen aus der Blues-Szene um sich versammelt und übernimmt hier eine durchaus prägnante, aber für seine doch ziemlich charismatische Persönlichkeitsstruktur (hat er ja wohl von seinem Papa Gregg geerbt), eher zurücknehmende Rolle auf diesem Werk.

Vor allem gesangstechnisch überlässt er den Gästen wie Jimmy Hall, Christone „Kingfish“ Ingram, Larry McGray, Jimmy Hall, Sierra Green und Robert Randolph neben ihren versierten instrumentellen Künsten, weitestgehend das Parkett und konzentriert sich mehr auf sein ebenfalls fundiertes Können auf der E-Gitarre.

Cleverer Weise und natürlich auch berechtigt, hat er sich als Namensgeber genau bei den drei Tracks die Position am Mikro gesichert, die auch den nachhaltigsten Eindruck (vermutlich nicht nur bei mir) hinterlassen werden: Zum einen beim mit Bläserunterstützung und E-Gitarren-Fills herrlich relaxt groovenden Opener „Runners In The Night“, dem atmosphärisch, mit einer markanten E-Hook rockenden „After You“ (dazu klasse weibliche Backgroundgesänge) und gegen Ende bei einer Killer-Cover-Version von „Little Wing“, die wirklich unfassbar gut gelungen ist.

Aber auch die Kompositionen, in denen o. a. Musiker zum Zuge kommen, hinterlassen ihre Wirkung. Klasse die frische Vokal- und Harp-Präsenz von Southern-Legende Jimmy Hall auf dem, mit einer schwer an „Midnight Rider“ erinnernden E-Hook unterlegten „Blues Is A Feeling“.

Das vom fröhlich slidenden Robert Randolph geführte, gospelige „Peace To The World“ sollte man allen Kriegstreibern dieser Erde direkt als Weckmusik in den Tag servieren, die würden da sicherlich auf andere Gedanken kommen, als täglich neues Leid auf diesem Globus zu produzieren…

Die soulige, streicher-umgarnte Ballade „Real Love“ wird von der grandiosen Gesangsperformance von Sierra Green bestimmt. Ebenfalls ein Highlight.

Das funkige „Gettin‘ Greezy With It“, „Wang Dang Doodle“ und das beschwingte „Hands And Knees“ stehen als Blaupause für den generellen Spaß, der hier beim Einspielen des Albums im Vordergrund stand. Nach dem „Little Wing“-Knaller lässt Allman das Werk mit einem atmosphärischen, E-Gitarren-dominierten Instrumentalstück ausklingen, das im hinteren Bereich noch von gekonnten Bass-, Saxofon- und Piano-Einlagen optimiert wird.

Devon Allman setzt auf seinem neuen Werk auf Diversifikation, in dem er unterschiedliche Strömungen wie Blues, Funk, Rock und Soul aber geschickt durch unterschiedliche Sänger zusammenfließen lässt. Er hält sich dabei eher als ‚Moderator‘ im Hintergrund, übernimmt dann bei ausgesuchten Stücken auch die Führungsrolle und setzt dabei seine unverkennbaren Akzente.

Insgesamt ein lohnenswerter kurzweiliger Longplayer, der vermutlich nicht nur in meinen persönlichen Rankings diese Jahres weit oben zu finden sein wird. Klasse gemacht!

Ruf Records (2025)
Stil: (Southern) Soul Blues Rock & More

01. Runners In The Night
02. Blues Is A Feeling
03. Peace To The World
04. Real Love
05. After You
06. Gettin‘ Greezy With It
07. Wang Dang Doodle
08. Hands And Knees
09. Little Wing
10. Midnight Lake Erie

Devon Allman
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Ruf Records

Patty Griffin – Crown Of Roses – CD-Review

Review: Michael Segets

Für das 2019 erschienene selbstbetitelte Album erhielt Patty Griffin den zweiten Grammy ihrer circa dreißigjährigen Karriere als Sängerin und Songwriterin. Seitdem veröffentlichte sie noch „Tape“ (2022), auf dem sie ältere Songs aufbereitete. Mit „Crown Of Roses“ bringt sie nun frisches Material heraus. Nicht liegengebliebenes Liedgut, sondern bislang biographisch unvollständig Verarbeitetes nimmt sie sich auf den acht Tracks des Longplayers vor.

Die titelgebende Textzeile des Openers und ersten Single „Back At The Start“ gehen auf die Pandemie zurück. Ein vollständiger Song entstand damals nicht, aber der Vers ließ Griffin nicht los. In einem neuen Anlauf formte sie schließlich das Highlight des Albums. Das flotteste Stück des aktuellen Werks besticht durch den Gesang von Griffin sowie den eingängigen Refrain. Griffins Stimme liegt vor der kräftigen Percussion von Craig Ross, der auch mit seiner Baritone Guitar dem Song einen besonderen Flair mitgibt.

Danach folgen nur noch getragene Stücke, von denen mich die Mehrzahl nicht so recht mitnimmt, obwohl sie sorgfältig und durchaus komplex arrangiert sind. Angefangen bei „Born In A Cage“ über das mit Streichern orchestral anmutenden „The End“ und dem fast schon meditativ wirkenden „Long Time“, bei dem Robert Plant einen Gastauftritt hat, bis hin zum moritatenhaften „All The Way Home“ springt der Funke auf emotionaler Ebene nicht über.

Erst „Way Up To The Sky“ lässt wieder aufhorchen. Obwohl der sanfte Folksong von Griffin Solo mit akustischer Gitarre dargeboten wird, erscheint er frischer als die vorherigen Tracks. Ebenso überzeugt das anschließende „I Know A Way“ mit seiner Spannungskurve, zu der Bukka Allen an Orgel und elektrischem Piano maßgeblich beiträgt. Während hier das Schlagzeug einen deutlichen Rhythmus vorgibt, kommt das am Ende stehende „A Word“ ohne Drums aus. Die feinfühlige Ballade, die Heather Trost an der Violine untermalt, zählt zwar nicht zu den Höhepunkten des Albums, sorgt aber in der Gesamtschau für einen ausgeglichenen Stand zwischen den Titeln, die mich mehr und weniger ansprechen.

Die Songs spiegeln eine Atmosphäre wieder, die eher mit der Ostküste assoziiert wird. Griffin stammt aus dem waldreichen Maine und lebt jetzt in Texas. Wenn die musikalische Gestaltung der Songs in meinem Urteil eher durchwachsen ausfällt, lässt sich an den Texten nichts mäkeln. In poetischen Worten spiegeln sich persönliche Erfahrungen wider, die aber ins Allgemeine weisen. So blickt sie auf ihre Jugend und das Verhältnis zu ihrer Mutter, deren Hochzeitsfoto auf dem Cover zu sehen ist.

Beobachtungen und Introspektionen gießt Patty Griffin in einfühlsame Lyrics. Die Songs auf „Crown Of Roses“ sind durch vielschichtige Arrangements mit einem getragenen Grundton geprägt. Neben der Single „Back At The Start“ finden sich allerdings für Leute, die stärker der erdigen Songwriting-Variante zugeneigt sind, nur einzelne rundum fesselnde Tracks auf dem Album.

PGM Recordings/Thirty Tigers (2025)
Stil: Singer/Songwriter

Tracks:
01. Back At The Start
02. Born In A Cage
03. The End
04. Long Time
05. All The Way Home
06. Way Up To The Sky
07. I Know A Way
08. A Word

Patty Griffin
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Thirty Tigers
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Orianthi – 15.07.2025, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Da ist es dem Betreiber-Duo Jenny Dore und Thomas Falke echt gelungen, mit der angesagten Musikerin Orianthi, schillernden Glanz in ihr schönes, von Jugendstil-Ornamentik geprägtes Musiktheater Piano in Lütgendortmund zu holen.

Der in Australien geborene Griechin mit bürgerlichem Namen Orianthi Panagaris hallt der Ruf nach, für diverse Michael Jackson-Projekte eingeplant gewesen zu sein, die durch dessen verfrühtes Ableben, nicht mehr zum Tragen kamen.

Allerdings kann sie sich mit Präsenzen im Anschluss bei vielen namhaften, noch aktiven Akteuren der Rockmusikgeschichte wie Carlos Santana, Dave Stewart,  Billy Gibbons, Eric Clapton, Alice Cooper oder Richie Sambora schmücken, was sich im Rahmen der zukünftigen Entwicklung als Solo-Artistin sicher nicht von Nachteil erweisen wird.

Das Musiktheater war demnach auch an einem normalerweise nicht so einfach vermarktbaren Dienstag restlos ausverkauft. Es gab nicht nur eine heiße Show, auch die Temperaturen in Inneren waren schweißtreibend, sodass zwischenzeitlich vom Personal kühlendes Wassereis verteilt wurde.

Die oft nicht mit äußerlichen Reizen geizende attraktive Blondine zeigte sich im Piano für ihre Verhältnisse recht ‚zugeknöpft‘. Schwarze Stiefel, kurzer Lederrock plus orange Bluse hatten aber trotzdem Stil. Das Gesicht und der Kopf wurden durch einen Outback-Hut samt großkantiger getönter Pilotenbrille teilweise verdeckt.

Richtig ran kamen im Vorfeld nur die Besucher an sie, die ein ‚Meet And Greet‘-Upgrade gebucht hatten. Dies alles trug zum insgesamt recht distanziert wirkenden Gesamtauftritt bei, der von der musikalischen Qualität her allerdings überzeugte.

Es ging von Beginn an recht hart zur Sache, was die beiden Opener „Bad For Each Other“ und „First Time Blues“ (da wird auch Joe Bonamassa mit zu hören sein) von ihrem aktuell nur digital erhältlichen neuen Album „Some Kind Of Feeling“ (die CD gibt es erst ab Mitte August) nachhaltig offerierten, wie auch ihr quirliges E-Gitarrenspiel ,das im weiteren Verlauf des Gigs in unzählige Soli mündete.

Zwischenzeitlich eingestreute Cover-Nummern wie „Alright Now“ oder „Sharp Dressed Man“ konnten den Originalen nur bedingt Paroli bieten. Klasse war allerdings die Version von „Never Make Your Move Too Soon“ (B.B. King). Dem Vorgänger-Album „Rock Candy“ wurde nur mit dem ebenfalls recht heftig performten „Light It Up“ Tribut gezollt.

Meine Favoriten des Abends waren die etwas ruhigeren und eingängigeren Stücke wie „Rescue Me“, „How Do You Sleep?“ und „According To You“, bei denen ihre Stimme dann auch besser und transparenter zum Tragen kam.

Als einzige Zugabe gab es dann eine gut gemachte, jammige Adaption von Jimi Hendrix‘ Klassiker „Voodoo Chile“ (mit inkludierten Bass- und Drum-Soli). Nach schweißtreibenden 85 Minuten Spielzeit verabschiedete sich die Protagonistin mit ihren beiden Mitstreitern von ihrer zufrieden wirkenden Audienz aus dem Hitzekessel Musiktheater Piano.

Line-up :
Orianthi (lead vocals, electric guitar)
Justin Andres (bass)
Demian Arriaga (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Orianthi
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Musiktheater Piano, Dortmund

Joe Bonamassa – Breakthrough – CD-Review

Es gibt Menschen – das ist einfach so – die sind zu Höherem geboren. Da ist es nur die Frage der Zeit, wann ihre Talente zum Vorschein kommen und ob diese dann auch für sich dementsprechend eingebracht werden können.

Joe Bonamassa ist einer dieser typischen Spezies, der die Musik und das Gitarrenspielen von Kindheit an im Blut hat (dazu kommen Wille, Fleiß, Ehrgeiz und strategisches Denken) und diese Gaben mittlerweile verdientermaßen, äußerst gewinnbringend umsetzt.

Den angestrebten Durchbruch, wie sein neues Album „Breakthrough“ es vielleicht suggeriert, hat er allerdings längst hinter sich, er ist das Nonplusultra des modernen Blues Rocks. Aus meiner Sicht begann alles mit seinem Schwenk nach Nashville, einhergehend mit einer deutlichen gesanglichen Verbesserung.

Mittlerweile ist er auf diversesten Baustellen unterwegs, ob solo, in Gruppenkonstellationen, als Förderer und Labelbesitzer, Gastspieler, etc. – der Mann kann nicht ohne Musik.

Genau so vielfältig präsentiert er sich auf „Breakthrough“ , wo es von Blues- bis hin zu Hard Rock geht, aber auch atmosphärische Balladen, eine Akustiknummer („Shake This Ground„) und ein herrliches Southern Rock-Stück wie „Drive By The Exit Sign“, mit von der Partie sind.

Das Eis bricht er sofort mit dem Titelsong, ein krachender Blues Rocker, schon fast in Hard Rock-Gefilde driftend. Gleiches gilt für das folgende „Trigger Finger“. Schön sind  hier überall auch die Akzente herauszuhören, die bei seinen Live-Shows neben seinem Gesang und seiner Gitarrenzauberei immer eine Rolle spielen: Variable Keys-Einlagen, fetter Rhythmus und die tollen bekannten weiblichen Backgroundgesänge.

Ein bisschen herausstechend ist das wunderbar eingängige „Shake This Ground“, fast schon an die Hooters erinnernd, das eine prägnante Akustikgitarrenuntermalung enthält und sogar mal ohne  E-Solo auskommt. Für Vertreter der ruhigeren Sorte wie mich, sind dann die atmosphärischen Balladen „Broken Record“ und „Life After Dark“ Wasser auf die Mühlen, als auch natürlich das honkytonk-trächtige, mit yiel Slide Guitar versehene „Drive By The Exit Sign“, wo sofort das Southern Rock-Herz höher schlägt.

Am Ende findet er nach dem knüppelharten „You Don’t Own Me“ auf „Pain’s On Me“ zum klassischen Blues Rock zurück und lässt erneut ein exzellentes Werk ausklingen, dessen Stücke sich hoffentlich reichhaltig im nächsten Live-Turnus wiederfinden werden. Auf „Breakthrough“ gibt es ‚Bonamassa – wie so oft . ‚at his best‘!

Provogue Records/Mascot Label Group (2025)
Stil: Blues Rock & More

01. Breakthrough
02. Trigger Finger
03. I’ll Take The Blame
04. Drive By The Exit Sign
05. Broken Record
06. Shake This Ground
07. Still Walking With Me
08. Life After Dark
09. You Don’t Own Me
10. Pain’s On Me

Joe Bonamassa
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Brent Cobb & The Fixin’s – Ain’t Rocked In A While – CD-Review

Brent Cobb ist aufgefallen, dass er schon etwas länger nicht mehr als der typische (Southern) Rockmusiker wahrgenommen wird. Mir, der sich noch an seine grandiosen Alben „No Place Left To Be“ und „Providence Canyon“ gut erinnern kann und den Protagonisten aus dem Staate Georgia schonmal in einem kleinen Club in Köln live ungezwungen beiwohnen durfte, ist das in den letzten Jahren, besonders auf seinen letzten Werken, ebenfalls nicht verborgen geblieben.

Brent dazu: „Ich habe manchmal das Gefühl, dass es eine Kluft gibt, wenn die Leute zu unseren Shows kommen. Sie sehen mich vielleicht nur als Singer-Songwriter, der sich hinsetzt und ihnen eine nette kleine Geschichte aus dem Süden erzählt. Und dann singe ich ihnen ein Lied. Aber unsere Live-Shows rocken ziemlich. Manchmal sind die Leute davon überrascht. Ich möchte, dass die Leute ein Album haben, an dem sie sich orientieren können.“

Diese Selbstreflexion wird dann auch im Titel der neuen Scheibe und im Titeltrack an sich „Ain’t Rocked In A While“ deutlich proklamiert, wo der immer etwas introvertiert wirkende Musiker besonders im Schlussteil des wild rockenden Stücks auch vokal völlig aus sich herauszugehen scheint.

Und in der Tat überwiegt dann bei den meisten Songs im weiteren Verlauf, die mit seiner neuen Begleitband The Fixin’s, bestehend aus Ben Clark (Schlagzeug), Matt McDaniel (Gitarren) und Josh Williams (Bass), eingespielt wurden, der rockige Unterton.

„Ain’t Rocked In A While“ wurde von Cobb und Oran Thornton produziert und live im The Black Palace in Springfield, Missouri, aufgenommen.

„Beyond Measure“, das es gleich zweimal, einmal in einer Piano-Version am Anfang und einmal in der Band-Variante zum Ausklang, gibt, besteht eigentlich nur aus einem Refrain und umrahmt die anderen Songs als Intro und Outro.

Die zwei ruhigeren Lieder „In Our Hands“ und „Til Dawn“ erinnern in ihrer progressiven Art an die von Blackberry Smoke, ansonsten wird im klassischen Southern-Stil zünftig gerockt, Lynytd Skynyrds berühmtes „Gimme Back My Bullets“-Werk lässt grüßen. Da geht das Herz des geneigten Liebhabers dieser Zeit auf!

Am Ende bewahrheite sich auch bei Brent Cobb die alte Weisheit, dass Selbsterkenntnis immer der erste Schritt zur Besserung ist. Das Talent und Potential des Musikers war schon immer unverkennbar, seine Leistungen eigentlich bis dato konstant gut. Mit „“Ain’t Rocked In A While“ geht es, wie es sich schon auf dem Vorgänger „Southern Star“ andeutete, in jedem Fall weiter in der richtigen Spur!

Ob das nichtssagende Cover künstlerischen Wert hat oder nur einfach als scheußlich wahrgenommen wird, liegt wie immer im Auge des Betrachters.

Ol‘ Buddy Records (2025)
Stil: Southern Rock

01. Beyond Measure (Piano)
02. Ain’t Rocked In A While
03. Bad Feelin‘
04. Do It All The Time
05. Even If It’s Broke
06. In Our Hands
07. Powerman
08. Take Yer Meds
09. Til Dawn
10. Beyond Measure (Fixin’s)

Brent Cobb
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Lynyrd Skynyrd – Support: Julian Sas, Simon McBride – 05.07.2025, KUNST!RASEN, Bonn – Konzertbericht

Lynyrd Skynyrd via open air, da kommen bei mir persönlich, der die Band schon zig mal live erlebt hat, zwei besondere Ereignisse aus der Vergangenheit in den Sinn, einmal das legendäre Rockpalast-Konzert auf der Lorelei und zum anderen das im Hamburger Stadtpark mit anschließender unvergessener zünftiger Feier zusammen mit der Band im dortigen Maritim-Hotel (wann steht man im Leben beim Pinkeln schonmal im Sanitärbereich so einer schicken Herberge zwischen Johnny Van Zant und Gary Rossington…?) Mitte der Neunziger Jahre.

Das war in der Besetzung als Rickey Medlocke und Hughie Thomasson neben Gary Rossington, die das grandiose 3er-Gitarren-Line-up bildeten und  Billy Powell als auch Leon Wilkeson sich auch noch des Lebens erfreuten.

Mittlerweile, viele Jahre später, sind vom einstig charismatischen Ensemble nur noch Johnny Van Zant und Rickey Medlocke verblieben, mit Gary Rossington verstarb vor geraumer Zeit das letzte echte Mitglied der Alben aus der Ronnie Van Zant-Ära, deren Songs mittlerweile ausschließlich präsentiert werden. Ungeachtet dessen geht es nach dem Motto ‚the legacy lives on‘  mit den ‚jüngeren‘ Mitgliedern Peter Keys, Mark Matejka, Damon Johnson, Robbie Harrington, Stacy Michellese und den schon sehr lange involvierten Michael Cartellone und Carol Chase  weiter.

Da man weiß, dass in dieser Band weiterhin Klasse-Musiker am Werk sind, sah ich dem Gig im wunderbar gelegenen KUNST!RASEN in Bonn recht unvoreingenommen entgegen. Das Schöne war, dass wir das Ganze sehr entspannt vom seitlich gelegenen VIP-Bereich aus genießen konnten, der umtriebige Kollege Mangold (sein 5. Gig innerhalb von 7 Tagen – O-Ton: „der Begriff ‚Schlaf‘ wird grenzenlos überbewertet“) musste zwischenzeitlich immer fotografieren gehen.

Supportet wurde die unverwüstliche Southern Rock-Combo zunächst vom niederländischen Blues Rocker Julian Sas, der im Trio in Hendrixscher Manier am Anfang etwas hektisch losrockte, aber dann nach den ersten Tracks zu gewohnter Stärke fand.

Besonders in der Endphase mit den Stücken „Stand Your Ground“, dem wüsten „Sugarcup Boogie“ und dem finalen „The Devil Got My Number“ hatte er das noch nicht ganz vollzählig anwesende Publikum auf seine Seite gezogen und erhielt am Ende den verdienten Applaus für einen engagierten Auftritt.

Line-up Julian Sas:
Julian Sas (lead vocals, electric guitar)
Edwin Van Huik (bass)
Lars Erik van Elzakker (drums)

Meinen persönlichen Mehrwert der Veranstaltung bildete, abgesehen von der tollen Location, der Middle-Act Simon McBride. Der Brite verdeutlichte dem anwesenden Publikum eindrucksvoll, warum die legendäre Rockband Deep Purple ihn als Ersatz für Steve Morse auserkoren hat.

Hatte das Wetter bis dato gehalten, verdunkelten sich bei seinem Auftritt kurzeitig für zwei Tracks die Wolken und ein Sprühregen prasselte hinab, was seiner glänzenden Performance allerdings keinen Abbruch tat.

Als Leader seines eigenen Trios offerierte er mit Nummern wie u. a. „Don’t Dare“, „The Stealer“, „High Stakes“, der schönen Cure-Ballade „Lovesong“, „King Of The Hill“, dem Bryan Adams-Cover „The Kids Wanna Rock“ und dem atmosphärischen „Show Me How To Love“, seine eigene Art mit britischer Prägung, zwischen Free und Gary Moore, zu rocken.

Dabei ließ er, unterstützt von einem starken Rhythmus-Duo, zahlreiche quirlige als auch filigrane und atemberaubende Soli auf der eigens für ihn gebauten PRS-Signature-E-Gitarre ab. Er und seine beiden Begleiter wurde dementsprechend von der KUNST!RASEN-Audienz gefeiert.

Aus meiner Sicht hatten wir da eine Art britische Variante von Joe Bonamassa bestaunen können. Ein Mann, den man sich auch abseits von Deep Purple merken sollte.

Line-up Simon McBride:
Simon McBride (lead vocals, electric guitar)
Dave Marks (bass, backing vocals)
Marty McCloskey (drums)

20:25 Uhr war es dann soweit. Die Mannen um Van Zant und Medlocke betraten unter dem Applaus der mittlerweile knapp 5.000 anwesenden Zuschauer die geräumige Bühne, um nach einem Einspieler zur frühen Bandentstehung auf den großen LED-Leinwänden  mit „Workin‘ For MCA“ loszulegen.

Das ‚Geschäftsmodell‘ Lynyrd Skynyrd versteht es weiter hervorragend, mit visuellen Emotionen im Hintergrund, seine Kundschaft auf US- als auch internationaler Ebene an sich zu binden. Wenn man ehrlich ist, bleiben sie die einzige Band, die immer noch Zuschauer bei uns in größerer Anzahl aktivieren kann, da kann keiner der Acts der damaligen großen Southern Rock-Ära mithalten.

Aber auch aktuelle Bands wie Blackberry Smoke, die Skynyrd in kreativer Hinsicht längst abgehängt haben, stehen, was die Gunst der Leute bei Konzerten angeht, immer noch hinten an.

In der üblichen Setlist gefiel mir das nicht so oft gehörte „Cry For The Bad Man“, das Gary Rossington auch bildlich gewidmete „Tuesday’s Gone“ (mit vielen Bildern des Gitarren-Idols auf den Leinwänden) samt schönem Harp-Pluster-Solo und natürlich „Simple Man“, in dem  immer wieder auch die Deutschland-Flagge zum Zeichen der Verbundenheit zwischen Amis und Deutschen eingeblendet. Hier versteht man es wieder mal blendend, sich die Sympathien seiner potentiellen Klientel weiterhin warm zu halten.

„Call Me The Breeze“ und Skynyrds größter Hit „Sweet Home Alabama“  waren dann die gewohnten Anheizer und Vorboten für das große Finale.

Neu war im gewohnt von einem furiosen E-Gitarrenfinale getragenen „Free Bird“, in dem nochmal alle Verstorbenen visuell gehuldigt wurden, dass die zweite Strophe mit einer Ronnie Van Zant-Einspielung performt wurde (bildlich als auch gesanglich, ähnlich wie man es früher schon einmal mit „Travellin‘ Man“ gemacht hatte), nachdem sich Johnny Van Zant zunächst für den Beginn verantwortlich gezeigt hatte.

Klar war, dass mit dem Paradestück der Band der Gipfel der Emotionen erreicht war und wie üblich der krönende Abschluss gekommen war.  Insgesamt war damit ein unterhaltsamer Abend mit transparentem Sound und stark wirkenden Bildern in einer tollen Location zu Ende gegangen, der die etwas längere Anreise für uns  in jedem Fall wert war.

Line-up Lynyrd Skynyrd:
Johnny Van Zant (lead vocals)
Rickey Medlocke (electric guitar)
Mark “Sparky” Matejka (electric and acoustic guitar)
Damon Johnson (electric guitar)
Peter Keys (kexboards)
Robbie Harrington (bass)
Michael Cartellone (drums)
Carol Chase (backing vocals)
Stacy Michellese (backing vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Bywater Call – 29.06.2025, to hoop, Rheinberg – Konzertbericht

Eine weitere Band aus der Teenage Head Music-Familie neben Robert Jon & The Wreck, die emsig daran arbeitet, ihren Bekanntheitsgrad kontinuierlich zu steigern, ist Bywater Call.

Während sich erstgenannte Kalifornier mehr auf den geradlinigen straighten Southern Rock a la Lynyrd Skynyrd, Allman Brothers & Co. konzentrieren, gehen die Kanadier um  Sängerin Meghan Parnell und Gitarrist Dave Barnes eher den bläser-unterstützten, soulig-jammigen Weg der Marke Marcus King Band oder der Tedeschi Trucks Band.

Wenn mich nicht alles täuscht, war es für das Septett der erste Auftritt in unserem heimischen Rheinberg, und das hiesige to hoop war für eine Premiere und das an einem warmen Sonntagabend, durchaus ansprechend gefüllt.

Im ersten Set mit Songs u. a. wie „For All We Know“, „Way To Go“, „As If“, „Clutter“ und dem einzigen Cover-Stück „The Weight“, war Parnells Stimme etwas ‚dünn‘ ausgesteuert (zumindest in der vorderen Reihe, in der ich mich befand). So war hier auch die countryeske zurückgenommene Ballade „Clutter“ der Höhepunkt, wo Keyboarder John Kervin von den Tasten zum Banjo wechselte.

Nach der Getränkepause nahm der Gig mit einem deutlich transparenteren Sound richtig Fahrt auf. Toll gespielte Fassungen von Tracks wie „Arizona“, „Don’t Do It“, „Josephine“, „Left Behind“, „Holler“, des schönen Titelstücks des 2022-Albums „Remain“ und „Everybody Knows“ mit vielen surrendenn Slide-Soli von Barnes und ordentlich Bläser-Power ließen richtig Stimmung aufkommen.

So war es auch kein Wunder, dass am Ende mit dem lautstark geforderten „Sweet Maria“ dann auch noch die fällige Zugabe zum Tragen kam, wo es sich sogar noch zu einer kurzen Mitsing-Interaktion hochschaukelte.

Insgesamt ein schöner Bywater Call-Gig zum Wochenausklang. Wenn die Truppe weiterhin so fleißig Präsenz zeigt und vielleicht der Wiedererkennungswert der Tracks etwas gesteigert werden kann, gar mal ein kleiner Hit geschrieben werden sollte, steht dem jungen Ensemble durchaus eine gute musikalische Zukunft bevor.

Line-up:
Meghan Parnell (lead vocals, percussion)
Dave Barnes (guitar, bgv)
John Kervin (keys, banjo, bgv)
Mike Meusel (bass, bgv)
Bruce McCarthy (drums)
Stephen Dyte (trumpet, percussion, bgv)
Julian Nalli (saxophone, percussion)

Text: Daniel Daus
Bilder: Gernot Mangold

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