Jon Pardi – Write You A Song – CD-Review

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Frischer Wind in Nashville – und zwar richtig starker! Der ursprünglich aus Kalifornien stammende Jon Pardi (er ist gerade mit seiner Single „Up All Night“ in den Top-10 in den Billboard Country Singles-Charts angekommen) präsentiert uns mit seinem Debütalbum „Write You A Song“ (übrigens direkt auch auf Platz 3 der Album-Hitliste eingestiegen – nur von Rosanne Cashs und Jennifer Nettles Neuwerken getoppt) eine tolle Musik zwischen puren Countrytraditionen und knackigem New Country.

Pardi, der sich von frühester Kindheit für Musik begeisterte und immer schon immer den Drang verpürte, einmal einmal eine Karriere als Musiker zu starten, verließ letztendlich mit 7.000 Dollar in der Tashe die heimatlichen Gefilde und machte sich auf nach Nashville. Mit Gelegenheitsjobs, Songwriterassists, Demoaufnahmen und Konzerten in kleineren Locations schlug er sich zunächst durchs Leben, erzielte aber dort schon einiges an Aufmerksamkeit. Schließlich war es Capitol Records Nashville-Boss Mike Dungan, der Jon nach einem Gig die Hand schüttelte und mit einem kurzen „Let’s do it“ den fälligen Major-Vertrag besiegelte.

Pardi erhielt sofort einen großen Vertrauensvorschuss. So durfte er zum Beispiel seinen Freund und Schreibkollegen Bart Butler für die Produktion einbeziehen (beide zeichnen für das Songwriting der meisten Tracks des Albums, unter Einbindung diverser Co-Writer, verantwortlich – es gibt nur eine Fremdkompostion). Dazu durfte sich Pardi neben dem obligatorischen Gesang auch mit Ganjo, Akustik- und E-Gitarre einbringen (es sind natürlich auch wieder allerlei hochkarätige Musiker aus der Studio-Szene von Music City vertreten).

Vom eröffnenden, schön rockenden „What I Can’t Put Down“, das dem in Musikerkreisen populären Thema „Sex, Drugs & Rock’N’Roll“ eine humorvolle Huldigung wiederfahren lässt, bis zum abschließenden, cool groovenden, ebenfalls sehr amüsant getexteten „When I’ve Been Drinkin’“ (erinnert ein wenig an Eric Churchs „I’m Gettin’ Stoned“) bietet Pardi eine schön ausgewogene Mixtur an Stücken, die sowohl Traditionalisten als auch Verfechter modernerer Klänge mit ins Boot nehmen. Vieles erinnert an einen ganz frühen Luke Bryan.

Der recht flotte Titelsong lässt dabei sogar den typischen Bakersfield-Sound für kurze Zeit wiederaufleben. Mit „That Man“ hat Pardi dazu eine richtig schöne, absolut schmalzfreie Ballade kreiert. Die einzige Fremdkomposition „Trash A Hotel Room“ (aus der Feder von Matt Jenkins und Aaron Goodvin) dürfte zum Stimmungshighlight der anstehenden Pardi-Konzerte avancieren. Strophen und Refrain sind exzellent mitgrölbar, der Song beinhaltet passend zur Thematik viele Tushs und am Ende eine herrlich passende Drum-Polter-Orgie.

Sehr schön umgestzt. Die restlichen Tracks bewegen sich zwischen melodischem Midtempo und gemäßigtem Uptempo, wobei immer wieder Gitarren, Fiddle und Steel die bestimmenden Instrumente darstellen (mit von der Partie sind aber auch Piano, Orgel, Mandoline und Banjo). Pardi ist einer der vielversprechendsten, jungen Künstler, die wieder mehr auf „real Country“ setzen – und das ist gut so!

Passt eher in die Richtung Craig Campbell, Easton Corbin & Konsorten, als Richtung Jason Aldean oder Florida Georgia Line. Auch die Anhänger solcher Leute wie etwa Dierks Bentley, Joe Nichols, Billy Currington, Justin Moore werden bestens mit Jon Pardi klar kommen. Er ist ein richtig Guter! Sehr starker Einstieg!

Liberty Records (2014)
Stil: New Country

01. What I Can’t Put Down
02. Up All Night
03. Write You A Song
04. That Man
05. Missin‘ You Crazy
06. Happens All The Time
07. Trash A Hotel Room
08. Chasin‘ Them Better Days
09. Love You From Here
10. Empty Beer Cans
11. When I’ve Been Drinkin‘

Jon Pardi
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