Wrinkle Neck Mules – Apprentice To Ghosts – CD-Review

Wrinkle

Wow, was für ein Kracher! Die neue Scheibe „Apprentice To Ghosts“ von den Wrinkle Neck Mules stellt wirklich all das bisher Geleistete deutlich in den Schatten und dürfte auch im Americana-/Roots Rock-Sektor 2012 generell für Furore sorgen.

Ich besitze aus dem früheren Fundus der Band aus Richmond, Virginia, bisher zwei Werke („Pull The Brake“ und „The Wicks Have Met“), die mir gefallen, mich aber nicht sonderlich tangiert haben. Zwar ist auch hier immer das Potential der Musiker zu erkennen gewesen, aber die Songs waren mir oft doch zu sperrig, staubig und nicht eingängig genug, da ich letztendlich doch eher ein Vertreter harmonischerer Töne bin.

Das hat sich mit „Apprentice To Ghosts“ jedoch grundlegend geändert. Die Band zaubert wie am Schnürchen starke Refrains/Hooklines mit hohem Wiedererkennungswert aus dem Köcher, ohne dabei auch nur im Ansatz mit irgendwelchen kommerziellen Hintergedanken zu kokettieren. Ganz im Gegenteil, die Songs besitzen nach wie vor ihre Ecken und Kanten, packen aber selbst melodieverwöhnte Leute wie mich bei der Seele.

Hinzu kommt, dass die Produktion (wieder unter Mithilfe von Chris Kress) der live im Studio eingespielten Tracks (!), die dazu ohne allzu großen nachträglichen technischen Firlefanz auskommt (kaum Overdubs), erheblich knackiger ausgefallen ist. Ein weiterer Aspekt ist die deutlichere Dominanz der E-Gitarre (auch zahlreiche Soli), die vielen Tracks eine rockigere Note verleiht. Aber auch mit Pedal Steel, Banjo und Mandoline werden wieder genügend genre-typische Akzente eingeflochten.

Selbst wenn die Lead Vocals teilweise freudig hin- und hergereicht werden (die tollen Harmoniegesänge sind natürlich ebenso vertreten), setzt sich hier Andy Stepanian mit seinem kauzigen Organ doch ein wenig von den Kollegen (Mason Brent – lustig. Der WMN-Saitenvirtuose heißt genau anders herum wie Brent Mason, einer meiner Lieblingsgitarristen der Nashville-Studiomusiker-Zunft; dazu kommen noch Brian Gregory, Stuart Gunter, Chase Heard) ab, die sich dafür aber auf der instrumentellen Seite umso mehr ins Zeug legen.

Irgendwelche Stücke hier herauszuheben oder die Lieder umfangreich zu beschreiben, bringt meiner Ansicht nach wenig, das Niveau ist durchgehend stark, die Scheibe kurzweilig und abwechslungsreich.. Ich möchte hier bewusst auch nicht die Spannung vorwegnehmen.

Blue Rose (zum dritten Mal hintereinander Label der WNM) hat hier einen ganz dicken Fisch an der Angel. Kaufen, genießen und sich überraschen lassen! Vertrauen Sie mir! „Apprentice To Ghosts“ der Wrinkle Neck Mules ist Americana/Roots Rock der ganz gehobenen Extraklasse geworden. Alle Texte sind in einem 16-seitigen Booklet mit beigefügt. Bestnote und ein glasklarer Tipp!

Blue Rose Records (2012)
Stil: Americana / Roots Rock

01. When The Wheels Touch Down
02. Stone Above Your Head
03. On Wounded Knee
04. Apprentice To Ghosts
05. Patience In The Shadows
06. Double Blade
07. Parting Of The Clouds
08. Leaving Chattanooga
09. Liberty Bell
10. Banks Of The James
11. Central Daylight Time
12. Dry Your Eyes

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