Eddie 9V – Way Down The Alley – CD-Review

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Review: Jörg Schneider

Nach seinem 2019er Debütwerk „Left My Soul In Memphis“ legt der junge Wunderknabe des Südstaatenblues nun sein zweites Album vor. „Way DownThe Alley“ ist ein energiegeladener Live-Mitschnitt aus dem „Blind Willie‘s“ in Atlanta, in dem Eddie die ganz Großen des des schwarzen Blues, wie Freddie King, Muddy Waters oder Junior Wells, regelrecht zelebriert.

Auch die Live-Atmosphäre kommt bei den Songs super rüber und man fühlt sich beim Zuhören zwischen den einzelnen Stücken so, als wäre man mit einem Bierchen mitten im Publikum und würde mitfeiern. Toll gemacht! Zum guten Gelingen des Albums tragen nicht zuletzt aber auch Eddies Begleitmusiker bei.

Mit Chad Mason am Piano und Jackson Allen an der Mundharmonika sind zwei Könner ihres Faches am Werk, die perfekt mit den klassischen Blues-Melodien harmonieren, aber auch die souligen und Chicagoblues-Momente zur Geltung bringen, immer gepaart mit Eddies klarem und scharfem Gitarrenstil.

Das Album enthält zahlreiche Eigenkompositionen und zum Ende hin auch drei klassische Bluesnummern. Dort taucht dann das alte „Going Down Slow“ von St. Louis Jimmy Oden auf, allerdings in einer eher vom Chicagostil geprägten Fassung.

Und natürlich fehlt auf dem Album auch nicht der gemächliche „Catfish Blues“, der bereits 1928 von Petway Jim Jackson geschrieben wurde und später in Jimi Hendrix‘ „Voodoo Chile“ Eingang fand, genauso wenig wie das durch Muddy Waters bekannt gewordene Stück „Got My Mojo Working“, hier in einer durchaus lebhafteren Fassung.

Von den Eigenkompositionen sei besonders das ruhige und fast schon sparsam und mit gleichmäßigem Rhythmus arrangierte fast 9-minütige „Cod‘s Song“ erwähnt, welches viel Spielraum für Piano, Mundharmonika und Eddies Gitarre lässt. „Technical Difficulties“ hingegen ist eigentlich gar kein Song, sondern ein nett anzuhörender, launischer Vortrag über all die kleinen technischen Pannen, die so bei einem Konzert passieren können.

Alle anderen Songs des Longplayers bieten solide Blueskost zwischen slow („Bottle And The Blues“), flott (36th & Main“), melodiös („Lo-Fi Love“) und teils mit Soulelementen („Left My Soul In Memphis“) versetzt, stets abwechslungsreich und nie langweilig.

Für alle Blues-Enthusiasten ist die Scheibe sicherlich ein Must-Have, das nicht in der Sammlung fehlen sollte. Wir dürfen auf mehr gespannt sein.

Label: Hubbub! Music (2020)
Stil: Blues

Tracks:
01. 36th & Main
02. Look Over Yonder Wall
03. Bottle And The Blues
04. New Orleans
05. Lo-Fi Love
06. Technical Difficulties
07. Cod‘s Song
08. Going Down Slow
09. Left My Soul In Memphis
10. Catfish Blues
11. Got My Mojo Working

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