Walk That Walk – Big World Of Trouble – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Die Bostoner Truppe um den Frontmann Poppa C DeSnyder war mir bislang gänzlich unbekannt, und ich muss sagen leider unbekannt! Was die Jungs da auf ihrer inzwischen vierten CD raushauen, ist richtig guter Stoff und ganz nach meinem Geschmack.

„Big World Of Trouble“ kann zwar nur mit neun Songs aufwarten, aber die haben es in sich. DeSnyder und sein Mundharmonika-Mann Tim Hartland bieten, unterstützt von einer famosen Rhythmusgruppe, besten Roots-Blues und Boogie mit viel Slidegitarre und natürlich Bluesharp.

Der Opener „Roof Got A Whole“ und der ruhigere Titelsong „Big World Of Trouble“ sind z. B. solch schöne Rootsstücke, während sich „Boogie Chillen“ als ein kräftig stampfender Boogie im Stile von Canned Heat entpuppt. Aber auch sonst bietet das Album flotte, eingängige musikalische Unterhaltung. „You Can‘t Stay Here“ ist ein zum Tanzen einladender Jive.

Und „Get Up Get Out“, „Mississipi Jukin‘“ sowie der Rausschmeißr „Good Woman“ sind schöne R&B-Nummern, die ihre Wurzeln im Cicagoblues haben. Von ruhigerer Natur geprägt sind eigentlich nur die beiden Songs „See Poppa C“ (rollt und stampft kräftig, aber gemächlich vor sich hin) und der swampige Mississippi-Blues „Still A Fool“.

Mit ihrer ungebändigten Spielfreude haben die Ostküstenjungs von Walk That Walk bereits u. a. mit Bo Diddley als Touring-Band und auch Eric Burdon auf der Bühne gestanden und sind seit Jahren ein fester Act auf dem renommierten Boston Blues Festival. Es bleibt nur zu hoffen, dass es die Band eines Tages auch einmal in unsere Gefilde verschlägt. Bis dahin: macht weiter so Jungs, ihr seid echt klasse!

Eigenproduktion (2023)
Stil: Blues

Tracks:
01. Roof Got A Hole
02. Boogie Chillen
03. Big World Of Trouble
04. Get Up Get Out
05. See Poppa C
06. Mississippi Jukin‘
07. You Can‘t Stay Here
08. Still A Fool
09. Good Woman

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Walk That Walk – You Good.?! – CD-Review

Walk That Walk ist ein Quartett, das sich bis dato einen Namen in der Bostoner Blues-Szene gemacht hat, aber, zumindest auf diesem Album mit dem Titel „You Good.?!“, ihren Blues mit Elementen bereichert, die man eher in südstaatlichen Gefilden wahrnimmt.

Dies kann man schon an den genutzten Instrumenten des Bandleaders, Lead-Vokalisten (tolle raue Stimme irgendwo zwischen Roger Chapman und Billy Gibbons) und auch Produzenten dieses Werks, Chuck ‚Poppa C‘ DeSnyder, erkennen, der sich für Gitarren, Slide und Dobro verantwortlich zeigt, aber auch denen des Gastmusikers Pappy Biondo, der mit Gitarre, Banjo, Fiddle und Dobro eine wichtige Rolle spielt.

Das etatmäßige Line-up wird noch durch Jon ‚Gutlet‘ Reese am Bass, James ‚Stickman‘ Waldron an der Mundharmonika und Alan Waters am Schlagzeug vervollständigt. Weitere recht markante Akzente setzen Rebecca Jean Smith mit schönen weiblichen Harmonyvocals und der überragende Ray Paczkowski, der mit einigen Orgelspielereien und viel Pianogeklimper ebenfalls einen wesentlichen Stempel aufdrückt.

Meine beiden Favoriten der CD sind direkt der Opener „I’m The Man“, der durch seinen „After Midnight“-Groove mit reichlich J.J. Cale-Flair daherkommt und das originell gemachte „All Kinds Of Alcohol“, wo DeSnyder und die weitere Gastsängerin namens Queen E, zu einer bluesigen Untermalung, eine Art  typische Thekenunterhaltung führen und sich ein humorvolles Frage- und Antwortspiel liefern. Klasse gemacht, schön finde ich die Passage, wo er sie fragt: „Whatya think of my singin‘? Sie: „You know what I tell people about your singin‘?“ Er: „Well, what do you say?“ Sie:  I tell ‚em that you are a really good guitar player!“

„Country Boy Strong“ kommt, wie es der Titel vermuten lässt, countrylastig, in „Detroit Rumble“ werden Musiker aus der Region wie u. a. Bob Seger und Mitch Ryder textlich gewürdigt, der Rest ist klasse und authentisch performter Blues, mal rockiger, mal traditioneller, wobei die hier und da eingebrachte quäkige Harp auch für ein wenig Deltaspirit sorgt.

Da ich mal davon ausgehe, dass Walk That Walk in unseren Sphären eine eher unbekannte Variable darstellen, darf man der hiesigen Blues-Interessen-Gemeinde ihr Album „You Good.?!“ guten Gewissens als Tipp empfehlen. Wirklich gut gemacht!

Eigenproduktion (2021)
Stil: Blues & More

Tracklist:
01. I’m The Man
02. You Good.?!
03. Detroit Rumble
04. After Hours
05. The Workin‘ Blues
06. Country Boy Strong
07. Gone Fishin‘
08. All Kinds Of Alcohol
09. It’s Cocktail Time

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