Maddie & Tae alias Maddie Marlow und Taylor Dye waren mir schon vor fünf Jahren mit ihrem Debüt (Platz 7 in den US-, Platz 2 in den Country-Charts) positiv aufgefallen, aber wie das so ist in unserer heutigen schnelllebigen Zeit, einmal gehört, unter ‚M‘ vorne in der CD-Sammlung einsortiert und bis vor einigen Tagen nie wieder in den Player eingelegt.
In der Zwischenzeit ist zumindest aus Sicht der beiden Protagonistinnen, mit neuem Plattenvertrag bei Mercury Nashville seit 2018 wieder einiges an Dynamik in ihr Leben eingezogen. Mit den Singles „Friends Don’t“ und „Die From A Broken Heart“ meldeten sie sich in den Country-Charts zurück. Es folgten 2019 im April die dazu gehörige EP „One Heart To Another“ und on top im Oktober direkt das nächste Kurzwerk „Everywhere I’m Goin'“, beide jeweils aber nur in digitaler Form.
Auch in der Liebe glühten die Funken. Sowohl Maddie heirate ihren langjährigen High School-Freund Jonah Font, als auch Taylor konnte in Sachen Ehe mit dem Songwriter und Award-Gewinner Josh Kerr (Keith Urban, Brett Eldredge, Thomas Rhett) Vollzug vermelden.
Die zehn Tracks der beiden o. a. Werke befinden sich in leicht modifizierter Form auf dieser CD, dazu gibt es fünf brandneue Stücke, sodass man mit insgesamt fünfzehn Liedern auf eine ordentliche Spiellänge kommt. Diese wurden wieder allesamt von beiden Damen mit bekannten Songwritern wie Dave Barnes, Jordan Reynolds („My Man“), Deric Ruttan, Forrest Whitehead („“Drunk Or Lonely“), Laura Veltz, Josh Kerr („Write A Book“),Jon Nite („Water In His Wine Glass“) und Adam Hambrick („I Don’t Need To Know“) zusammen kreiert.
Bei „My Man“ handelt es sich um einen schön southern durchzogenen, souligen Groover (klasse Slide). Die beiden hochmelodischen sehr eingängigen „Drunk Or Lonely“ (Fleetwood Mac-Flair, schöne Tempo- und Atmosphärenwechsel) und „Write A Book“ (humorvoller Schunkler mit schöner E-Gitarrenbegleitung) dürften das größte Chartpotential aufweisen.
Das melancholische „Water In His Wine Glass“ ist das am zurückhaltendsten performte Stück. Hier stehen neben dem wunderbaren Gesang von den Beiden (insgesamt auch eine Wonne, den ihnen zuzuhören, wer eine Stevie Nicks mag, ist hier genau an der richtigen Stelle) eine klare Akustikgitarre und eine schön weinende Steel im Vordergrund.
Beim letzten der neuen Lieder „I Don’t Need To Know“ werfen sie nochmals alles an Emotionen in ihren formidablen Gesang. Eine schmissiges Midtempostück mit wunderbarem Powerrefrain.
Bei den bereits bekannten Liedern gefallen besonders die beiden southern-poppig angehauchten „Everywhere I’m Goin'“ (typisches E-Solo) und „Bathroom Floor“ (Banjountermalung) als Opener, das von der Gastpräsenz eines Dierks Bentley veredelte „Lay Here With Me“, das flockige „Friends Don’t“ (wieder herrliches Banjo, Slide-Solo) und das flippige „New Dog Old Tricks“ (erinnert ein wenig an HER) zum Abschluss.
Die von von Jimmy Robbins und Gitarrist Derek Wells in einem superklaren Sound produzierte Scheibe „The Way It Feels“ ist genau das richtige für Leute, die einen Faible für Acts wie u. a. Lindsey Ell, Carly Pearce, Kacey Mustgraves, Lady Antebellum, Little Big Town, The Wreckers & Co.besitzen.
Aufgrund der überaus geschmackvoll inszenierten Instrumentierung gibt es hier sehr schön organisch gehaltenen Countrypop (mit Country als Priorität), samt perfekter vokaler Darbietung (Lead- als auch Harmoniegesänge) der beiden Fronterinnen Maddie und Tae. Ihr neues Werk zu hören, fühlt sich insgesamt richtig gut an!
Mercury Nashville (2020)
Stil: New Country
Tracklist:
01. Everywhere I’m Goin‘
02. Bathroom Floor
03. My Man
04. Tourist In This Town
05. Drunk Or Lonely
06. One Heart To Another
07. Trying On Rings
08. Write A Book
09. Water In His Wine Glass
10. Die From A Broken Heart
11. Ain’t There Yet
12. Lay Here With Me
13. Friends Don’t
14. I Don’t Need To Know
15. New Dog Old Tricks