Midland – The Sonic Ranch – CD-Review

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Sehr schönes Album des Erfolgs-Trios Jess Carson, Cameron Duddy und Mark Wystrach alias Midland, das die Zeit reflektiert, als man sich gerade zu einer Band zusammenfand und vom nachfolgenden Ruhm und Glanz noch nichts zu erahnen war.

Die drei hatten sich 2013 bekannter Maßen auf der Hochzeit Duddys kennengelernt, ein paar Songs auf der Veranda zusammengespielt und sich für ein weiteres Zusammenwirken entschieden. 2014 hatte man sich aus diesem Grund für elf Tage auf der Sonic Ranch in El Paso, Texas, mit ein paar weiteren Musikern eingemietet, um ein erstes Basis-Songmaterial zu erstellen, vermutlich aber auch um die menschliche ‚Chemie‘ der Charaktere untereinander auszuloten.

Herausgekommen ist ein schönes, frei von allen Zwängen, entstandenes Album mit zwölf, recht unpolierten, rauen und authentisch klingenden, größtenteils von Jess Carson geschriebenen Countrysongs und eine knapp 47-minütige, unterhaltsame Dokumentation über das Making Of, die man sich unter diesem Link anschauen kann.

Das Midland-Werk startet mit dem einzigen Track „Fourteen Gears“, der es auf eines der beiden folgenden ‚offiziellen‘ Major-Studio-Alben und zwar auf „Let It Roll“ geschafft hat. Im Prinzip bekommt man hier schon direkt wieder alles geboten, was man an den Jungs liebt. Flockige Akustik- und E-Gitarren, leiernde Steel, lässiger Shuffle-Rhythmus, dazu Wystrachs einnehmende Stimme, perfekte Harmoniegesänge (ab und zu hier auch dezente weibliche), nur alles etwas im Sound zurückgenommener. Bei wenigen Liedern gibt es auch ein paar Piano-Tupfer („Champagne For The Pain“,schön klimprig bei  „She’s A Cowgirl“).

Verantwortlich für die ‚Ranch‘-Produktion ist hier noch Omnisassa David Garza (Fiona Apple’s Fetch the Bolt Cutters), der besonders mit einigen quirligen E-Gitarrenparts brilliert. Zweimal, bei „Will This Life Be As Grand“ und „Cowgirl Blues“ als vorletztem Track, das zunächst in der Anfangsphase von Wystrach gesungen wird, offeriert Jess Carson seine stimmliche Markanz, die mit ihrem Donavan-Flair als Zusatz-Pfund ebenfalls für den Siebziger Jahre-Touch der Band prädestiniert ist.

Insgesamt ist der „The Sonic Ranch“-‚Soundtrack‘ vom mittlerweile bei den ACM-Awards 2018 zur New Vocal Duo or Group of the Year prämierten Trio Midland ein gut gewählter Füller bis zum nächsten, oft ’schwierigen‘ und mit Spannung erwarteten dritten Longplayer. Aber auch eine schöne Dokumentation, wie  zunächst ‚unbelastete‘ Musiker, den Grundstein zu einem kommerziellen Top-Act legen, vor allem, wenn dann Leute wie Scott Borchetta, Dann Huff & Co. das Ruder übernehmen.

Big Machine Records (2021)
Stil: Country

01. Fourteen Gears (Adobe House Version)
02. Cowgirl Blues
03. Worn Out Boots
04. Champagne For The Pain
05. Will This Life Be As Grand
06. Fool’s Luck
07. Whiskey
08. She’s A Cowgirl
09. Runnin‘ Wild
10. Texas Is The Last Stop
11. Cowgirl Blues (Jess Carson Vocal)
12. This Town

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