The Lost Trailers – Same – CD-Review

Wenn man die beiden Vorläufer-CDs der Lost Trailers kennt, und das Resultat ihres jetzt gleichnamig benannten Debüts auf BNA-Records auf sich wirken lässt, glaubt man seinen Ohren nicht zu trauen. Man hat den Eindruck, dass hier völlig unterschiedliche Bands gewerkelt haben.

Gab es in den Jahren zuvor eine wilde Mischung diversester Stile von britisch angehauchtem Pop, über Rock, Heartland Rock bis zu vereinzelten Countrysongs, hat Nashville-Star-Produzent Blake Chancey (Dixie Chicks, Montgomery Gentry) nun für klare Strukturen gesorgt. Zum einen verordnete er ein von vorn bis hinten stimmiges New-Country-Konzept und auch der Gesang wurde jetzt vom eindeutig besseren Sänger in der Gruppe, Ryder Lee (Keyboards, Vocals), fast ausschließlich übernommen, während sich der andere Chef der Truppe, Stokes Nielson (Guitars, Vocals), dem Songwriting widmete. Gut so, denn das funktioniert nämlich prächtig.

Die Lost Trailers sind ein Quintett aus Georgia, gegründet von den beiden oben bereits angeführten Musikern, die sich bereits zu High School Zeiten kennen gelernt hatten. Dazu kamen der Bruder von Stoke, Andrew am Bass, und Drummer Jeff Potter, ebenfalls von der gleichen Schule. Letzter im Bunde war Gitarrist Manny Medina. Ihr Band-Name rührt von einem Diebstahl, bei dem der Anhänger mit ihrem gesamten musikalischen Equipment abhanden gekommen war. Wie hellseherisch dieser Name gewählt war, zeigte dann auch das weitere Geschehen, denn ihnen wurde unglaublicher Weise noch zwei weitere Male die Ausrüstung gestohlen, was fast zum Aus der Truppe geführt hätte. Aber das ist Schnee von gestern.

Widmen wir uns ihrer wohl größten Chance, auf musikalischem Terrain den Bekanntheitsgrad zu steigern. Die CD umfasst 11 Songs, die recht kurzweilig und flockig in Country-typischer Gesamtzeit von um die vierzig Minuten an einem vorüberziehen. Es wird überwiegend flotter, sehr melodischer New-Country-Mainstream geboten, meist mit Piano, Akustik- u. E-Gitarren nett untermalt, dazu gesellen sich ab und zu Mandolinen- und Steel-Elemente, sowie recht gut passende Harmoniegesänge. „I’m A Country Man“ und „Dixie Boy Special“ (featuring David Lee Murphy), driften dank satter E-Gitarren und typisch weiblichen Backs in Southern-Rock-Gefilde. Gleiches gilt für die traumhafte, Slide-dominierte, herrlich relaxte Southern-Ballade „All This Love“ aus der Schmiede des prominenten Songwriter-Trios Gary Nicholsen, Paul Overstreet und Jon Randall. Ein Killer-Song! Auf balladesken Pfaden schweifen sonst nur noch „Tell Me“ und das abschließende „Simple Life“. Ein bisschen an den Erfolgstrend von Big & Rich sich anlehnend, das recht hippe (hoppe) „Gravy“, dass durch eine klasse E-Passage noch im Rahmen des Erträglichen bleibt.

Insgesamt recht leicht-verdaulicher, sympathischer, aber wirklich gut gemachter, southern-angehauchter New-Country, der Marke Larry Stewart (Restless Heart), Sawyer Brown, Blue County, Hilljack oder Forty5South. In jedem Fall das bisher beste Album von The Lost Trailers. Chance eindeutig genutzt! Und vielleicht reicht es ja auch bald mal für einen richtigen Tourbus…

BNA Records(2006)
Stil: New Country

01. Call Me Crazy
02. Why Me
03. I’m A Country Man
04. Summer Of Love
05. Dixie Boy Special
06. All This Love
07. Hey Baby
08. The Only One
09. Tell Me
10. Gravy
11. Simple Life

The Lost Trailers
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Bärchen Records