Deana Carter – The Chain – CD-Review

Deana Carter, Tochter des berühmten Gitarristen Jeff Carter jr., die nach einigen privaten und beruflichen Turbolenzen mittlerweile bei Vanguard Records eine feste Heimat gefunden hat, beglückt uns mit einem neuen Album, das aus reinen Covernummern besteht, die es aber nicht nur aufgrund einer äußerst prominenten Besetzung allesamt in sich haben. Das Werk ist ihrem Vater gewidmet, der ja in seiner langen Karriere mit fast allen Größen des amerikanischen Country (u.a. Willie Nelson, Dolly Parton, Kris Kristofferson, Waylon Jennings), Rock- und Pop-Business (Roy Orbison, Dr. Hook, Bob Dylan, Neil Young etc.) zusammengearbeitet hat.

Das interessante an der Geschichte ist, das es Deana gelungen ist, für die ausgewählten Klassiker (an denen ihr Vater damals im Original beteiligt war) viele der alten Recken oder zum Teil schon deren Nachfahren für ihre neuen Interpretationen zu gewinnen, wobei ihr Daddy natürlich bei der Gitarrenarbeit ebenfalls stark eingebunden wurde. Zum anderen wurden die Stücke durch eine eigenwillige, moderne Einspielung (zum Teil mit einigen wohl dosierten technischen Effekten) und eine sehr knackige Produktion aufgepeppt, und erhalten obendrein durch Deana’s nicht alltägliche Stimme einen besonderen Reiz.

So stechen neben einigen Songs, die von Deana allein am Mikro mit einigen auserwählten Musikern (Kyle Woodring, Glenn Worf, Jeff Carter, Andrea Zonn und die exzellenten Randy Leago und Dan Dugmore) performt werden (u.a. „Crying“ von Roy Orbison, „Lay Lady Lay“ von Bob Dylan, „TheWeight“ von The Band oder „Old Man“ von Neil Young) besonders eine ganze Reihe von Duetten hervor. Mit Jessi Colter („I’m Not Lisa“) und Dolly Parton („Love Is Like A Butterfly“) wird sich schon fast in elfenartiger Manier harmonisch ineinandergreifend durch die Lieder gesungen.

Bei Sachen, die sie mit gestandenen Ikonen der Countryszene, wie Kris Kristofferson („Help Me Make It Through The Night“), Willie Nelson („On The Road Again“) und George Jones („He Thinks I Still Care“) vorträgt, bildet ihr hell klingendes Stimmorgan ein interessanten Counterpart. Klasse auch die von John Anderson stammende und zusammen mit ihm gesungene Fassung von „Swinging“, die bluesig in Verbindung mit countrytypischen Honkytonkpiano und starken Harmonies cool und rhythmisch abrockt. Bei „Good Hearted Woman“ springt Shooter Jennings für seinen verschiedenen Vater Waylon in fast ebenbürtiger Art in die Bresche.

Das wohl markanteste Stück des Albums ist der Simon & Garfunkel-Welthit „The Boxer“, bei dem einst Vater Jeff gitarrentechnisch mitwirkte. Paul Simon spielte nun den Ball zurück, zupfte diesmal hier die Akustik-Gitarre und brachte direkt Sohnemann Harper mit ins Boot, der sowohl die E-Gitarre übernimmt, wie auch mit fast heiser wirkender Stimme ein interessantes Doppel mit Deana bildet. Eine schöne Akkordeon-ähnliche Synthie-Einlage und feine Steelguitar-Parts von Dan Dugmore verleihen dem Stück zusätzliches Flair.

Insgesamt hat Deana Carter mit „The Chain“ eine Kette von unvergessenen, großen Klassikern in einem sehr gelungenen „Modern Country-Pop“-Gewand aneinander gereiht, denen, auch Dank der starken Musiker und dem wunderbar knackig produzierten Sound (die Produktion hat Deana höchst selbst übernommen), auf angenehme Weise neues Leben eingehaucht wird! Prima Idee, prima umgesetzt!

Vanguard Records (2007)
Stil: New Country

01. Crying
02. Help Me Make It Through The Night
03. Love Is Like A Butterfly
04. The Boxer
05. Lay Lady Lay
06. The Weight
07. I’m Not Lisa
08. Swingin’
09. On The Road Again
10. Good Hearted Woman
11. He Still Thinks I Care
12. Old Man

Deana Carter
Deana Carter bei Facebook
Bärchen Records