Vanesa Harbek II – 26.09.2020, Tanzpalast Besserberg, Kleve – Konzertbericht

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Die Ansage von Martin Engelien vor dem letzten Song des Konzertes im Klever Tanzpalast Besserberg hatte eine große Aussagekraft über das Konzert, aber auch um das ganze Geschehen in der Kulturlandschaft in Corona-Zeiten.

Zunächst bedankte er sich, wie zuvor schon die Protagonistin Vanesa Harbek bei den Besuchern, die trotz der widrigen Wetterverhältnisse und der Pandemiebedingungen, den Weg in die bestens hergerichtete Location gefunden hatten.

Er appellierte an die Besucher, denen, die aus oft nachvollziehbaren Gründen, Veranstaltungen meiden, zu berichten, was alles getan wird, um mit möglichst großer Sicherheit und einem Konzept, das von den Gesundheitsämtern individuell geprüft wird, Konzerte, wenn auch im kleineren Rahmen, durchzuführen. Nur durch Konzertbesuche, werden die Locations und auch die Künstler zumindest teilweise finanziert, sodass am Ende des Jahres für manche Clubs nicht ganz die Lichter ausgehen und totale Funkstille einkehrt.

Leider waren auch an diesem Abend in Kleve, wo mit Abständen von über zwei Metern zwischen den Tischen, alles für eine bestmögliche Sicherheit gesorgt wurde, viele Plätze freigeblieben. Die Anwesenden mit viel Applaus und nicht zuletzt die Band, waren aber Garant dafür dafür, dass es im Tanzpalast Besserberg an diesem Abend recht laut war.

Im nach dieser Ansage folgenden Cover des Santana-Klassikers „Oye Como Va“ zeigten die Musiker nochmals nachhaltig, was in ihnen steckte. Die Harbek, stimmlich bestens aufgelegt, wurde im Backgroundgesang von Engelien unterstützt. Sie ließ ihre spielerischen Qualitäten in mehreren eingestreuten, zum Teil ausufernden Soli, aufflammen. Engelien nutzte den Tieftöner nicht nur zur Rhythmusgrundlage, sondern auch als Solo-Instrument

Last but not least zeigte Berni Bovens an den Drums, dass er ein Meister seines Rhythmusfachs ist und scheinbar tiefenentspannt, ohne großen Schnickschnack, mit Drumsoli ohne Highspeed und Krawall auch begeistern kann. Im Solo des letzten Songs bediente er die Drums so behutsam, dass man fast eine Stecknadel hätte fallen hören können.

Vom Einstieg des Trios mit dem Freddie King-Instrumental „Hideaway“ über eine Mischung aus Harbeks eigenen Songs sowie einigen gelungenen Coverstücken, wussten im zweiten Set besonders die Bluesversion von „Black Magic Woman“ und eine sehr rockige Variante von „Going Down“ zu überzeugen.

In den Eigenkreationen offerierte Vanesa, dass sie nicht nur eine exzellente Gitarristin ist, sondern auch das Songwriting versteht. Dabei präsentierte die Argentinierin, die seit etwa einem Jahr in Berlin lebt, Stücke in Ihrer Muttersprache Spanisch, wie auch in Englisch. Die meisten Ansagen machte sie allerdings in gut verständlichem Deutsch, zuweilen wurde sie dabei von Martin Engelien assistiert. Für mich herausragend waren dabei der „Vanesa Tango“, wo ihre musikalischen Wurzeln erkennbar waren und „Hell In Paradise“, wo sie eine ehemalige Beziehung beschrieb, in der selbst in der schönsten Umgebung, das Leben zur Hölle werden.

Die etwas über zwei Stunden Musik vergingen wie im Fluge und die Fans, die erschienen waren, hatten an diesem Abend alles richtig gemacht. Schön wäre es, wenn das nächste Mal die Resonanz wieder so wäre, wie die Klasse der Musiker es verdient gehabt hätte. Dann wird Harbek vermutlich ein neues Album im Gepäck haben, auf das man bei dem im Tanzpalast Besserberg gebotenen Leistungen gespannt sein darf.

Ein Besonderer Dank geht auch an das Team vom Tanzpalast, welches sich freundlich um die Gäste kümmerte und auch mehr Besuch verdient gehabt hätte. Vielsagend in dieser Hinsicht auch die Ansage von Engelien vor der Pause, wo er darum warb, diese nicht nur für einen Besuch am Merchstand zu nutzen, sondern auch den Laden mit einem eventuell zusätzlichen bestellten Getränk zu unterstützen.

Line-up:
Vanesa Harbek II (lead vocals, electric guitar)
Martin Englien (bass, vocals)
Berni Bovens (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

Vanesa Harbek
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