Katie Henry – On My Way – CD-Review

Review: Jörg Schneider

2018 veröffentlichte die Newcomerin aus New Jersey ihr erstes Album „High Road“ und nun kommt am 28. Januar das Nachfolgealbum „On My Way“ in die Läden. 2022 partizipiert sie am Rufschen Blues Caravan, was ihrer internationalen Anerkennung einen enormen Schub geben dürfte.

Während Katie Henry in ihrer Anfangszeit viele Anhänger durch ihr intensives Gitarrenspiel und ihre natürliche Ausstrahlung gewinnen konnte und Blues, R&B, Pop, Soul und Country in ihrer Musik vereinte, schimmern in ihrem neuen Werk eher ihre Qualitäten als Singer/ Songwriter durch, insbesondere durch ihre warme Altstimme, die teils kräftig und dann wieder liebreizend und schon fast gehaucht daherkommt.

Was nicht bedeutet, dass die Songs alle beschaulich klingen. Ein paar sind es natürlich, aber andere sind auch durchaus rockig. Eine gute Mischung halt. Insgesamt besteht das, während der Pandemie live im Studio aufgenommene Album aus zehn Originalstücken, an deren Songwriting auch Katie Henrys Bassist und Slide-Gitarrenmeister Antar Goodwin beteiligt war. Und Katie Henry singt nicht nur, als Multiinstrumentalistin ist sie auf ihrer Scheibe auch als Gitarristin und Pianistin zu hören.

„On My Way“ startet mit dem leicht düster stampfenden gleichnamigen Titelsong, in dem rockige Riffs und Katies ruhige, aber kräftige Stimme zusammenfinden. Ganz anders dann „Empty Cup“, ein melodiöser, leichtfüßiger Popsong mit Pianountermalung. Fröhlich-flott ist auch „Without A Fight“ mit dezenter Slidegitarre im Hintergrund und einem damit einhergehenden leichten Country-Einfluss. Das schwer wummernde Gitarrenintro von „Bury You“ zieht sich durch den gesamten Song, wodurch Katie Henrys Stimme in diesem Stück eher zerbrechlich wirkt, ein starker Kontrast.

Sehr schön ist auch das verträumte „Setting Sun“ mit Akustikgitarre und Pianobegleitung, sowie das pianogetragene „Blessings“. Beide Tracks rahmen sehr schön das rhythmische „Got Me Good“ ein. Ein echtes Bluesfeeling stellt sich aber erst mit „Too Long“ ein. Hier vereinen sich eine starke Basslinie mit einer immer wieder auftauchenden Harp und Katies kräftigem Gesang zu einem bedächtig dahinrollenden Blues. Im dem anschließenden balladesken „Running Round“ spielt dann wieder das Piano eine bestimmende Rolle. Mit dem selbstbewussten Midtempostück „Catch Me If You Can“ endet das Album schließlich.

Mit „On My Way“ ist Katie Henry ein abwechslungsreiches Werk gelungen, auf dem sie ihre Musikalität und stimmlichen Quantitäten eindrucksvoll unter Beweis stellt. Sie hat sich auf den Weg gemacht und wir warten gespannt auf weitere Alben und alles, was hoffentlich noch kommen wird.

Label: Ruf Records
Stil: Blues & More

Tracks:
01. On My Way
02. Empty Cup
03. Without A Fight
04. Bury You
05. Setting Sun
06. Got Me Good
07. Blessings
08. Too Long (feat. Giles Robson)
09. Running Round
10. Catch Me If You Can

Katie Henry
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