Bart Ryan – Messenger – CD-Review

Review: Michael Segets

Bart Ryan machte sich einen Namen als Produzent, Film- und Sessionmusiker in Nashville. Auf seinem bisherigen Solo-Output, einer EP und fünf Longplayern, widmet er sich hauptsächlich dem Rock beziehungsweise dem Blues Rock. Mit „Messenger“ schlägt er nun einen anderen Weg ein. Die Stücke sind akustisch gehalten und changieren zwischen Blues und Americana.

Ryan geht aber auch hier nicht puristisch vor, sondern setzt weiterhin auf die Bandbegleitung und lässt seine Fähigkeiten an den Saiten freien Lauf. Dabei ist Ryans Arbeit an der Gitarre nie aufdringlich oder ausufernd, sondern setzt immer wieder Akzente, die sich in die Songs einpassen. Lap Steel, Dobro, Resonator erzeugen einen Sound, der durchgängig erdig wirkt. Die neue Richtung wird bei dem veränderten Arrangement von bereits bekannten Songs augen- beziehungsweise ohrenfällig. Die ursprünglichen Versionen des rockigen „Healer“ und des souligen „Wanna Be“, diesmal ohne Bläser, finden sich auf der vorherigen Scheibe „Starlight And Tall Tales“ (2020). Neu interpretiert wird zudem „One World“, das von „Temptation“ (2009) stammt.

Die restlichen sieben Tracks dürften aktuelle Kompositionen sein, sofern ich das richtig im Blick habe. Das Album beginnt folkig mit „All Go Home“, einem rhythmisch interessanten Track mit eingängigen Chorus, der mit harmonischen Backgroundgesang unterlegt ist. Nach dem gelungenen Einstieg folgt die flotte Fabel „Balled Of The Lizard And The Frog“. Der witzige Song stellt einen Seitenhieb auf einen US-amerikanischen Ex-Präsidenten dar, beispielsweise indem er dessen Parole umformuliert: Let’s make the swamp great again.

Im weiteren Verlauf des Longplayers dominieren Stücke im gemäßigten Tempo, denen Ryan eine Bluesnote mitgibt. „I Am A King“, „Who Do You Think You Are“ und „Stronger Still“ fallen in diese Kategorie. Vor allem der letztgenannte Titel ist atmosphärisch dicht und lädt zum mitträumen ein. Er erinnert an die US Rails – dort besonders an die Beiträge von Ben Arnold. Daneben liefert Ryan ein paar schnellere Nummern ab. Das mittig platzierte „Street Corner Angel“ lockert den Longplayer zum richtigen Zeitpunkt auf. Mit „Working On A Dream“ groovt Ryan zum Abschluss, sodass ein positiver Gesamteindruck des Werks haften bleibt.

Bart Ryan verändert auf „Messenger“ seinen bisherigen Sound. Das Album bietet mit neuen und bereits in anderen Versionen veröffentlichten Titeln handgemachten Blues und Americana ohne große Schnörkel. Das Songwriting bewegt sich zwischen unaufgeregten, bluesinfiltrierten Tracks und gemäßigtem Folkrock. Auf dem insgesamt homogenen Album stechen „Stronger Still“ als stimmungsvolle Introspektion sowie „Balled Of The Lizard And The Frog“ als politisches Statement hervor.

Im April und Mai tourt Ryan durch Frankreich, Dänemark, Deutschland und die Niederlande.

Eigenproduktion (2023)
Stil: Americana/Blues

Tracks:
01. All Go Home
02. Balled Of The Lizard And The Frog
03. Healer
04. I Am A King
05. One World
06. Street Corner Angel
07. Stronger Still
08. Wanna Be
09. Who Do You Think You Are
10. Working On A Dream

Bart Ryan
Bart Ryan bei Facebook
JohThema Promotions