Rascal Flatts – Me And My Gang – CD-Review

4. Studio-Album des mega-erfolgreichen Trios! Ihr Vorgänger hat eigentlich schon alle Erfolgs-Superlative gebrochen (3x Platin) und hat auch jetzt noch, zwei Jahre nach Erscheinen, ein Dauer-Abonnement in der Country-Chart-Spitze gebucht, allerdings mit mittlerweile langsam schleichender Tendenz nach unten. Das hat das erfolgverwöhnte Label der Jungs natürlich längst erkannt. Also ein recht günstiger Zeitpunkt, um jetzt mit neuer Kraft den nächsten Chartbreaker der Band zu etablieren. Und so hat die vorgezogene Single-Askoppelung „What Hurts The Most“ bereits schnurstracks wieder den obersten Tabellenplatz der Billboard-Singles Country-Charts erklommen. Hellseherische Fähigkeiten braucht man nicht zu besitzen, auch ihr neues Album „Me And The Gang“ wird in den nächsten Wochen mit Sicherheit die Top 3 angreifen, denn es besitzt wiederum zweifellos alles, was den Vorgänger so stark machte. Ja, man kann sogar sagen, dass man im Prinzip, wen verwundert es, der eingeschlagenen Linie treu geblieben ist. Lediglich der Produzentenstab Mark Bright und Marty Williams wurde ausgetauscht und durch Dann Huff neu besetzt.

Songwriter, Musiker, und die Art der Zusammenstellung der Stücke sind im Großen und Ganzen nahezu identisch geblieben und perfekt auf das Trio abgestimmt worden. Das Image der einst belächelten Boygroup ist längst Schnee von gestern. Nicht zuletzt ein Verdienst von Sänger Gary Levox, dessen vokale Leistung sich mittlerweile zu einer echten, unverwechselbaren Charakterstimme gemausert hat. Auch seine Partner Jay Demarcus (Bass) und Joe Don Rooney (Gitarre) haben sich zu ernstgenommen Songwritern und Musikern entwickelt. Nicht von ungefähr sind sie kompositorisch und instrumentell erheblich involviert worden, was angesichts der klingenden, beteiligten Namen (Jeffrey Steele, Neil Thrasher, Jason Sellers, Michael Dulaney etc. / Dann Huff, Tom Bukovac) in diesem Zusammenhang von Qualität zeugen muss. Auch die Stückzahl von 13 Liedern mit einer Spielzeit von über 50 Minuten läst nichts zu wünschen übrig.

„Stand“ und die bereits erwähnte Single „What Hurts Most“ beeindrucken sofort wieder durch ihre tolle Melodik, der starken, emotionalen Gesangsperformance von Levox und den traumwandlerisch sicheren Instrumentaleinlagen der Nashville-Star-Musiker. Beide mit gewohntem dynamisch kraftvollem Pop-Einfluss, wobei countrytypische Instrumentalfills (Fiddle/Banjo/Steel/Mandoline) nebst schönen E-Gitarren-Soli stets präsent bleiben. Diese Songstrukturen erleben wir dann mit kleinen Ausnahmen (die es allerdings in sich haben) im Wechsel zwischen balladesk und Midtempo, kombiniert mit satten Power-Refrains, inklusive sauberer, ausgefeilter Harmoniegesänge, im kompletten Verlauf des Werkes immer wieder. Kommen wir zu den Ausnahmen: „Backwards“ beispielsweise startet mit einem starken, gospelmäßigen, Piano-unterlegten Gesangs-Intro Levox’s der Sorte „We Shall Be Free“ vom einstigen „Marktführer“ der Gilde, Garth Brooks, um anschließend in einen furiosen traditionellen, temporeichen Countryabräumer der Marke „Power-Entertainment pur“ zu mutieren. Fetziger Sprech-Speed-Gesang und die typische Art von Song, mit dem der Megastar einst ganze, ausverkaufte Stadien in Wallung brachte. Klasse!

Pläne für den nächsten Karibik-Urlaub darf man bei „Yes I Do“ schmieden. Ein herrlich relaxter, riffiger E-Gitarren-Reggae-Rhythmus harmoniert prächtig mit countryadäquaten, unaufdringlichen Steel- und Fiddle-Fills. Die Krönung ist ein sonniges E-Gitarren-Solo von Dann Huff. Der Titelsong „Me And My Gang“ schwimmt dann ein wenig mit auf der Erfolgswelle von Big & Rich: Leicht angerappter Strophen-Sprechgesang, gefolgt von einem country-rockigem Refrain und „Hey Jude“- mäßigen „Nanana“- Harmonies. Auch hier wird eindrucksvoll bewiesen, wie unterschiedliche Musikstile durchaus perfekt harmonieren können. Die beiden Endnummern „Elsworth“ und „He Ain’t The Leavin’ Kind“ bestechen durch nachdenkliche Texte und dazu passende, emotional zurückhaltende, musikalische Improvisation. Wer den Vorgänger „Feels Like Today“ mochte, wird um dessen Nachfoger „Me And My Gang“ erst recht nicht herum kommen. In keinster Weise! Das ist, ähnlich wie bei Keith Urban, immer reifer wirkender Mainstream-New-Country-Pop(-Rock) der feinsten Sorte einer der Top-Chart-Acts in Nashville’s! Garantiert der nächste Platin-Erfolg!

Lyric Street Records (2006)
Stil: New Country

01. Stand
02. What Hurts The Most
03. Backwards
04. I Feel Bad
05. My Wish
06. Pieces
07. Yes I Do
08. To Make Her Love Me
09. Words I Couldn’t Say
10. Me And My Gang
11. Cool Thing
12. Ellsworth
13. He Ain’t The Leavin‘ Kind
14. Life Is A Highway

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