Lantana – Unbridled – CD-Review

Lantana sind ein überaus vielversprechendes, sehr talentiertes, texanisches Damen-Trio, das sich mit seinem von einem schönen, staubigen Border-Flair tangierten, traditionell verwurzelten, aber dennoch absolut zeitgemäßen, astreinen Texas-Country anschickt, auch über die Grenzen des Lonestar-States hinaus, in der Welt des Country Fuß zu fassen. Ob sie dabei mit der selben Robustheit und Anpassungsfähigkeit ausgestattet sind, wie man es der Blume (dem Wandelröschen) nachsagt, nach der sich die drei bezaubernden Ladies benannt haben, um in diesem hart umkämpften Business auf Dauer erfolgreich arbeiten zu können, wird wohl erst die Zukunft zeigen.

Doch die Chancen stehen sehr gut, denn mit ihrem klasse Debütalbum „Unbridled“ ist in jedem Fall ein Anfang in die richtige Richtung gelungen. Biz Haddock und Karol Ann DeLong, beide aus Texas stammend, sowie die aus Kanada zugezogene Dalene Richelle können sich dabei auf eine fundierte musikalische Ausbildung seit frühester Kindheit stützen. Unter die Fittiche genommen wurden sie vom erfahrenen Musiker, Songwriter und Produzenten Bill Green, mittlerweile auch Inhaber des BGM-Labels ist, das Lantanas Erstling nun veröffentlichte.

Ein Album, das sich wirklich sehen lassen kann! Man bewegt sich überwiegend im traditionellen, allerdings eindeutig texanisch verwurzelten Country-Bereich, wirkt dabei dennoch modern. Die Musik klingt trocken und frisch zugleich, entwickelt in Ansätzen gar hin und wieder mal Berührungspunkte zum Bluegrass, und balanciert gleichzeitig zwischen staubigem Americana-Flair und melodischer Nashville Kompatibilität. Auch bluesige, funkige, poppige und swingende Ansätze sind zuweilen spürbar. Es passt alles prima zusammen. Zumeist recht knackig arrangiert, hören wir eine gelungene Mischung aus flotten und balladeskeren Stücken. Klasse (Harmonie)Gesang der Mädels!

Unweigerlich ist man geneigt einen Vergleich mit SheDAISY oder den Dixie Chicks zu ziehen, doch, auch wenn dies nicht ganz von der Hand zu weisen ist, Lantana klingen wesentlich Roots-fundierter, bei weitem nicht so mainstreamig und durchaus etwas „kantiger“. Unbekümmerter Texas Country eben! Die großartigen Begleitmusiker stammen allesamt aus dem schier unerschöpflichen Fundus texanischer Szene-Cracks, wie unter anderem auch Bobby Flores (Gitarre, Fiddle, Mandoline) und Tommy Detamore (Dobro, Lap Steel). Den Auftakt des Werkes macht die erste Single der Band, „Country As A City Girl Can Be“. Ein dezent poppig angehauchter, dennoch traditioneller, melodischer, schwungvoller Song, der alles beinhaltet, was das Countryherz begehrt. Sirenenartige Fiddle, feine Mandolinen-Tupfer, schönes Honkytonk-Piano und die passenden Steelguitar-Fills!

„I Ain’t No Jailer“ ist ein wunderbar groovender Country-Blues mit tollem Wechselspiel zwischen Akustikgitarre und Dobro, sowie einer kurzen Banjopassage. Bei Stücken wie „You Know How It Is“ oder „Give“ erinnern die Harmoniegesänge der Drei sehr an die der bereits erwähnten SheDaisy. Stark auch das von einem grassigen Feeling und viel Schwung geprägte „The Juice Ain’t Worth The Squeeze“ (einzige Eigenkomposition der Drei, was auf eine Menge durchaus vorhandenes Songwriting-Potential schließen läßt), dem man gar ein typisches Waylon-like Outlaw-Flair nicht absprechen kann, der herrlich melodische, prächtig tanzbare (klasse „Futter“ für die Linedancer) Honky Tonk-/ Roadhouse- Country-Feger „Savin‘ It Up For Saturday Night“ mit seinem klasse Fiddle-/Steel-/Gitarren-Zusammenspiel und die traditionelle, knackige Redneck Countrynummer „What Turns Me On“, bei der Parallelen zu Gretchen Wilson festzustellen sind!

Als kleines Schmankerl gibt es zudem eine absolut gelungene Countryversion (mit Banjo, Fiddle und würziger Electric Slide/Lap Steel)) des alten REO Speedwagon-Rock-Klassikers „Roll With The Changes“. Die partytaugliche Countryrock-Nummer „Feel Like Rockin’“ am Ende der CD, mit klasse Harmonikaspiel von „Label-Boss“ und Produzent Bill Green und typischem Honkytonk-Klavier, dürfte vor allem bei ihren Live-Gigs prima ankommen. Ein frischer Abschluss eines durch und durch gelungenen, interessanten und abwechslungsreichen Albums.

Alle Texte der Tracks und ein paar nett anzuschauenden Aufnahmen der Protagonistinnen im 8-seitigen Klapp-Booklet runden das Ganze ab! Glückwunsch Mädels, ein prima Debut! Der Name passt schon… – wie eure pflanzlichen Namensgeber seid ihr ein willkommener, absolut bereichernder, bunter Farbtupfer in der großen Countrylandschaft rund um Texas.

BGM Music Media (2006)
Stil: New Country

01. Country As A City Girl Can Be
02. Ride’em Cowboy
03. I Ain’t Your Jailer
04. The Juice Aint‘ Worth The Squeeze
05. No Trespassin‘
06. Everything
07. You Know How It Is
08. Let Somebody Love You
09. Give
10. Roll With The Changes
11. Savin‘ It Up For Saturday Night
12. What Turns Me On
13. Feel Like Rockin‘

Lantana
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Bärchen Records