Incredible Pack – 25.03.2022 – Yardclub, Köln – Konzertbericht

Nachdem Incredible Pack während der Coronapandemie mit “Time For Decisions“ ihr zweites Werk eingespielt hatten, bestand nun endlich die Möglichkeit nicht nur das aktuelle, sondern auch das erste Album zu promoten, was corona-bedingt nicht möglich war.

Dabei wurde für die Sicherheit aller Besucher, seitens des Yard Clubs, neben dem obligatorischen 2G+ zusätzlich ein tagesaktueller Coronatestest eingefordert, der am Einlass penibel unter Vorlage eines Lichtbildausweises kontrolliert wurde.

Leider ist es momentan so, dass selbst mit besten Konzepten scheinbar bei vielen Musikfans, gerade in kleinen Clubs Ängste bestehen, Konzerte zu besuchen. So war es an dem Abend auch im Yardclub, der noch Platz für mehr Besucher gehabt hätte.

Was jeder Musikfan wissen sollte, dass jetzt, wo wieder fast uneingeschränkt Konzerte erlaubt sind, keine staatliche Hilfen mehr fließen, um Einnahmeverluste auszugleichen. Jeder Besucher hat einen Anteil, den Clubs zu helfen, wirtschaftlich existieren zu können.

Doch nun zum eigentlich Wichtigen, auch die Band ließ direkt durchblicken, wie sie sich freut, endlich die Songs live präsentieren zu können.

Das Powertrio um die drei deutschen Rockurgesteine Martelle, Manni von Bohr und Ufo Walter hatten Jürgen „Jay“ Scholz dabei, um den vollen Studiosound auch live auf der Bühne präsentieren zu können.

Bestens gelaunt, neben der Gitarre mit einer Tasse Tee in den Händen, betrat Martelle, gefolgt von van Bohr und Ufo Walter, die Bühne. Erst ab dem dritten Song „Dangerous Age“, der zu den dunklen Zeiten in Osteuropa passt, betrat dann auch Jürgen Scholz die Bühne.  Martelle widmete diesen gewissermaßen den Menschen in der Ukraine.

In dem etwa zweistündigen Set wurden fast die gesamten Lieder der beiden Alben präsentiert, die eine explosive Mischung aus hartem texanischen Blues (in einem kurzen Gespräch outete Martelle sich als Billy Gibbons-Fan) und furiosem Rock`n`Roll bildeten.

Gespickt wurde die Setlist mit einigen Coversongs, wie einer harten bluesigen Version von Bowies „Rebel Rebel“ oder „Don`t Think About Her When You`re Trying To Drive“, welcher auch aus der Feder von John Hiatt stammt, wozu Martelle bemerkte, dass es von ihm keine Platte ohne Hiatt-Song geben würde.

Schon nach kurzer Zeit sorgte die Band durch ihre authentische Art dafür, dass der Funke auf die Besucher übersprang und sog diese Stimmung gewissermaßen selbst wieder ein und es entwickelte sich ein Abend, der mit Sicherheit weitaus mehr Besucher verdient gehabt hätte.

Es fällt schwer, aus den durchweg klasse präsentierten Songs einzelne herauszuheben, aber beeindruckend war „I Can`t Cry“, wo nach kurzer Zeit Martelle und Scholz die Bühne verließen und Ufo Walter mit einem Klasse Bass-Solo und Manni van Bohr mit einem mehrminütigen entfesselten Drumsolo, von der Leine gelassen wurden. 

Martelle und Scholz geizten Ihrerseits nicht mit furiosen, teils slidenden Soli auf ihrer vielfältigen Gitarrensammlung. Stark auch der Backgroundgesang von Scholz, der diesen auch auf dem letzten Album beisteuerte.

Martelle zeigte sich auch gesanglich voll auf der Höhe und bewältigte den zuvor angesprochenen Hiatt Song, den er als Herausforderung an seine Stimme ansah, problemlos, was eventuell auch an dem Yogi Tee lag, welchen Leo Komar von On Stage Promotions zum Ölen seines Vokalorgans fertig gemacht hatte.

Analog zum Titelsong des aktuellen Albums „Time For A Decision“, welcher mit texanischer Blueswucht durch den Yardclub zog, kann gesagt werden, dass die Zuschauer, die den Weg in den Kölner Norden gefunden hatten, eine gute Entscheidung getroffen hatten. Augenscheinlich begeistert, wurde nach über zwei Stunden Rock`n`Roll, der Heimweg angetreten.

Martelle – vocals, guitars
Ufo Walter – bass
Manni von Bohr – drums
Jürgen „Jay“ Scholz – Background Vocals, guitars

Text und Bilder: Gernot Mangold

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