Forty5South – We’re Country So We Can – CD-Review

Bereits das zweite, tolle New Country-/Country-/Countryrock-Independent-Album einer Band von fünf jungen Burschen, die sich nach dem Highway benannt haben, der mitten durch ihre Heimatstadt Jackson, Tennessee verläuft, diesmal produziert von einem der schillerndsten Rocksänger der 80er Jahre, Bret Michaels, Frontmann von Poison, deren Hits wie „Every Rose Has Ist Thorn“ oder „Somethin’ To Believe In“ sicher noch vielen geläufig sein dürften!

„Unser größter Fan von Anfang an, war die Polizei“ konstatieren die Jungs um Ashley Bowers, Sänger und Komponist fast aller Lieder. „Wir probten anfangs im Wohnzimmer  meiner Junggesellenbude 6-7 Nächte in der Woche durch, so dass wir nach einer gewissen Zeit mit allen Gesetzeshütern per Du waren“. Der Grund, warum man sich für Countrymusic entschieden hatte, ist relativ einfach. In Jackson gab es keine Band, die sich diesem Genre verschrieben hatte. Ihre musikalischen Einflüsse umreißen Forty5South aber eher weitläufig, von B. B. King, Kenny Chesney bis zu Guns’N’Roses.

Dank ihrer packenden Live-Shows haben sie sich sehr schnell einen Namen gemacht, und so wurden sie beispielsweise bereits 2003 vom „Armed Forces Entertainment“ für 28 Gigs, innerhalb von 40 Tagen, als Performer für die amerikanischen Übersee-Truppen quer durch Asien gebucht. Ein regelrechter „On-The Road-Crash-Kurs“ für eine so relativ junge Combo. Aber die Jungs stecken voller Energie und meisterten die Aufgabe mit Bravour. Auch bei ihrem aktuellen Werk „We’re Country So We Can“ gelang es, sicher auch ein Verdienst von Bret Michaels, diese Energie mit ins Studio zu übertragen, denn Michaels sorgte für einen wirklich dynamischen, frischen und modernen Sound, hauptsächlich basierend auf knackigen Drumlinien und präzise gespielten Gitarrenläufen.

Allerdings wurden jede Menge country-typische Elemente wie Banjo, Fiddle, Steel oder Mandoline in die relativ kurz gehaltenen Songs (nur einer überschreitet vier Minuten) sehr feinfühlig und filigran integriert, wobei einige bekannte Gastmusiker wie Larry Franklin, Glen Duncan oder Dan Dugmore Glanzlichter setzen. Alle Songs sind überaus melodisch und haben dank ihres hohen Wiedererkennungswertes durchweg Single-Charakter, so dass es ungemein schwer fällt überhaupt einen explizit herauszuheben. Plattenfirma und Band entschieden sich bezüglich der ersten Single jedenfalls für das abschließende, gleichnamige Titelstück, einen leicht southern-infizierten Countrysong mit kratzigen E-Gitarren, tollen Dobro-Fills und einem herrlichen Telecaster-Solo, dazu ein dezent Hip-Hop-verdächtiges, kurzes Sprechgesangsbreak, das aber überhaupt nicht stört, und „Mr. Poison“ sogar zum Gastauftritt im dazu produzierten Video animierte.

Herrlich auch die Honkytonk-Nummer „Li’l Red Riding Hood“, mit viel Banjo, Steel und Fiddle, die aber diesmal ohne das ansonsten typische Piano-Geklimper auskommt. Der Kracher des Albums aber ohne Zweifel „Smoke If You Got Them“ eine Southern-infizierte Nummer mit einem stampfenden, genretypischen Gitarrenriff, heulender Orgel und klimperndem Klavier. Erinnert ein wenig an Chris Cagles „The Chicks Dig It“, am Ende mit einem atmosphärischen Orgel/Piano-Finish.

Die restlichen Uptemponummern und die zwei, drei eingepassten, knackigen Balladen gehen runter wie Öl. Man sieht mit dem geistigen Auge die Jungs an einem sonnigen Abend mit einem riesigen, offenen Oldtimer-Cabrio an einer Eisdiele in Jackson vorfahren, die Mädels einladen, danach den 45-South runterbrettern, um dann mit ihren Songs und diversen Six-Packs irgendwo an einem abgelegenen Seeufer Party zu machen. Peppige Musik mit hohem Spaßfaktor für Freunde von den jungen New Country-Acts der Marke Warren Brothers, Hilljack, Rascal Flatts, Blue County, Emerson Drive oder aber auch zum Teil vom bereits erwähnten Chris Cagle!

Tilo Entertainment (2005)
Stil:  New Country

01. I’m Gonna Move On
02. The Stuff I Grew Up On
03. Heaven Only Knows
04. I’ve Been There Too
05. Li’l Red Riding Hood
06. A Mile Away
07. My Way
08. Second Hand Life
09. Taste Of Class
10. Smoke If You Got ‘Em
11. Seems Like Yesterday
12. We’re Country So We Can

Bärchen Records