Mickelson – Known To Be Unknown – CD-Review

Review: Michael Segets

Als siebzehnjähriger unterschrieb Mickelson vor vierzig Jahren seinen ersten Plattenvertrag. Seitdem gab es einige Höhen und Tiefen in seiner Karriere. Nun veröffentlicht er sein viertes Solowerk „Known To Be Unknown“ in Eigenregie. Alle Songs sind von ihm geschrieben und auch quasi im Alleingang musikalisch umgesetzt worden. Er spielt sämtliche Instrumente mit Ausnahme des Schlagzeugs (Frank Reina), der Hörner (Luke Kirley und Cayce Carnahan) sowie des Cellos (Sadie Mickelson). Zusätzliche Unterstützung holt er sich noch bei einem neunköpfigen Chor für „UNarmed American“.

Aus Massachusetts stammend führte Mickelsons Weg über New York in die Bay Area bei San Francisco, wo er heute als Produzent und Musiker tätig ist. In den 1980ern brachte er zwei Singles heraus, bevor der Plattenvertrag aufgelöst wurde. In den 90ern gewann er mit seiner Band Fat Opie einen MTV-Wettbewerb. Die damit verbundenen Zusagen, eine Tour von Neil Young zu begleiten sowie eine MTV-Sendung aufzunehmen, wurden allerdings nicht eingelöst. Dies war vorerst das Ende von Fat Opie, die 2010 nochmal kurzzeitig reanimiert wurde.

Nach einer Phase, in der Mickelson sich der Kunst und Illustration zuwandte, entdeckte er seine Leidenschaft für die Musik wieder. Sein Solodebüt „Flickering“ (2015) brachte ihm eine Ehrung im Rahmen der Grammy-Verleihung. Ein großer Hit ist ihm allerdings bislang nicht gelungen. Meine Prognose ist, dass sich daran auch mit „Know To Be Unknown“ nichts ändert, denn zu wenig eingängig und teilweise sperrig erweisen sich die Tracks. Bis zur Mitte des Albums steigern sich die Songs jedoch kontinuierlich.

Gewöhnungsbedürftig ist der Opener „UNarmed American“. Rhythmisch läuft der Track aus dem Ruder und wirkt mit seinen eingestreuten Klangelementen überfrachtet. Auch „Go To Bed Hungry“ lässt keine klare Linie erkennen, indem er zwischen Folk und Bombast fluktuiert. Ab „A Murder Of Crows“ nimmt Mickelson die experimentelleren Ideen zurück und gibt „Ithaca“ eine rockige Note. „Only Ugly When You Cry“ punktet mit seinem eingängigen Refrain. Der Track stellt zusammen mit „Die Trying“ den besten Beitrag auf der CD dar.

Daneben finden sich noch zwei Instrumentalstücke: das durch die Bläser getragene „Chicago Transit Authority“ sowie das kurze „Blur In The Memory“. Zum Abschluss des Werkes gibt es noch eine akustische Version von „UNarmed American“. Die Folkversion des Songs ist erheblich gelungener als das Arrangement des Auftakts und lässt die Lyrics deutlicher in den Vordergrund treten. Die Texte sind der CD beigefügt, was mittlerweile ja nicht mehr selbstverständlich ist.

„Known To Be Unknown“ ist kein leichtes Werk. Die Texte sind insgesamt stärker als die musikalische Umsetzung, die nicht Mainstream-tauglich erscheint. So wird sich Mickelsons Bekanntheitsgrad wohl weiterhin auf Insider beschränken.

Mickelson Music (2022)
Stil: Rock

Tracks:
01. UNarmed American
02. Got To Bed Hungry
03. A Murder Of Crows
04. Ithaca
05. Only Ugly When You Cry
06. Chicago Transit Authority
07. Die Trying
08. Blur In The Memory
09. UNarmed American (acoustic)

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