The Delta Saints – Monte Vista – CD-Review

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Packe Red Hot Chili Peppers, die psychedelischen Sachen von Led Zeppelin und David Bowie in einen Mixer, schüttel diesen und nehme die Mischung, um den Sound der letzten Platten der Delta Saints zu würzen und es kommt „Monte Vista“ (tolles Coverbild übrigens) heraus. Der bluesige Charakter des letzten Longplayers „Bones“ ist dabei etwas auf der Strecke geblieben, dafür hat sich die Band verstärkt in eine Richtung entwickelt, die psychedelisch angehauchte Sachen der 70er mit Einflüssen aus Soul und Hip-Hop unterlegt, besonders durch die Rhythmus-Sektion (David Supica und Vincent Williams), in abwechslungsreiche und eigenständige Rockmusik umgesetzt.

Der Longplayer startet mit „California“, dem, beim ersten Hören, Radio-kompatibelsten Song, der in seiner rockig tanzbaren Manier, ein breites Hörerspektrum ansprechen müsste. Mit dem folgenden „Sun God“ ändert sich sofort der Stil und die psychedelischen Elemente treten stärker in den Vordergrund. „Burning Wheels“ erinnert mich vom mystischen Gesang her, an den indianisch anmutenden Beginn von Pottheads „Indians“. „Are You“ mit mehreren Tempowechseln, die aber bis auf das Gitarrensolo von Dylan Fitch, im mittleren Bereich liegen, erinnert ebenso wie das folgende „Crows“ an die psychedelischen Nummern von Led Zeppelin, wobei auch die Stimme von Ben Ringel in hohen Tonlagen, der von Robert Plant ähnelt, ohne  dabei den eigenen Charakter zu verlieren.

„Roses“ beginnt, insbesondere vom Bass und Drum-Part her, ähnlich wie Tracks der Red Hot Chili Peppers aus ihrer „Californication“-Zeit. Untermalt wird der Gesang immer wieder mit rockigen Gitarrensoli. Mit „Space Man“ geht die Zeitreise Richtung David Bowie zu Beginn seiner Karriere, ohne dabei verstaubt zu wirken. „Young And Crazy“ und „In Your Head“ mit groovender Rhythmussektion sind wieder sehr psychedelisch infiziert und dürften ebenfalls bei Fans der RHCP gut ankommen. Letzteres Stück wartet mit Gesangspassagen auf, die sich bei Live-Konzerten dazu eignen, in Interaktion mit dem Publikum zu treten. Das ruhige „Two Days“ mit epischen Gesangspassagen und einer Gitarre in der Songmitte, die mich in meine „alte“ Bowie-Zeit zurückversetzt, rundet diese Platte ab.

Mit „Monte Vista“ haben die Delta Saints die Wandlung von einer eher Blues-orientierten Formation zu einer wieder deutlich mehr psychedelisch angehauchten Band, mit den Einflüssen der legendären Led Zeppelin abgeschlossen, ohne sich selbst aufgegeben zu haben oder einem Abklatsch anderer Acts zu ähneln. Wer mit einem eventuellen Schwenk in Richtung mehr ‚Nashville‘ geliebäugelt hat (woher die Burschen ja stammen), dürfte von dem Album zunächst enttäuscht sein, was sich aber nach einem nochmaligen Hören und Freisetzen des Erwartungshorizonts ändern könnte/wird, da sich bei der Komplexität der Kreationen, vieles erst beim zweiten oder dritten Durchgang öffnet.

Insgesamt für mich ein gutes und interessantes Album, da die Band experimentierfreudig, altes und neues aus der Rock-Musik verknüpft und so ein abwechslungsreiches Werk hingelegt hat, welches nicht dem Mainstream (oder wir gehen auf ‚Nummer Sicher‘) zum Opfer gefallen ist. Wer Songs von „Monte Vista“ live erleben will, dem sei die anstehende Tournee wärmstens empfohlen, da die Delta Saints nicht nur versierte Studiomusiker sind, sondern auch live mit ihrem Charisma und ihrer dynamischen Spielweise schon im letzten Jahr, auch ohne ihren Keyboarder Nate Kremer, glänzen konnten.

Review: Gernot Mangold

Teenage Head Music (2017)
Stil: Roots Rock

01. California
02. Sun God
03. Burning Wheels
04. Are You
05. Crows
06. Roses
07. Space Man
08. Young And Crazy
09. In Your Head
10. Two Days

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