Solomon Cole – Ain’t Got Time To Die – CD-Review

Neuseeland war in letzter Zeit schon zweimal Thema in unserem Magazin, BB & The Bullets als auch das Duo Atua Blues hinterließen dabei einen durchaus passablen Eindruck. Musikalisch verbinde ich bis dato eher die Namen Crowded House (u. a. „Don’t Dream It’s Over“, „It’s Only Natural“) und natürlich Keith Urban, der zumindest dort geboren wurde.

Solomon Cole ist demnach bis dato ein unbeschriebenes Blatt in meiner Review- Laufbahn. Er stammt aus Waiheke Island, einer Insel die ca. 40 Minuten mit dem Boot von Auckland entfernt liegt, wo auch der Videoclip zur ersten Single „Get Up Get On“, ein stampfiger Country-Blues (mit viel Dobro-Slide), gedreht wurde.

Im Prinzip muss man, um sich die Musik des Protagonisten einigermaßen vorstellen zu können, eigentlich nur einen genauen Blick auf das Coverbild der CD werfen, das den Protagonisten in einer düsteren Waldlandschaft mit seiner Dobro zeigt, die auch hier reichhaltig zum Einsatz kommt.

Man schmeiße Ingredienzien von Johnny Cash, Son Volt, Howlin‘ Wolf, Tom Waits, Tony Joe White und Nick Cave in einen brodelnden Topf und erhält ungefähr ein musikalisches Gebräu, dem Solomon Cole hier Genüge trägt,

Der Titelsong „“Ain’t Got Time To Die““, ein gospeliger Contryblues mit Waits-mäßigem Leadgesang, hallender Orgel, atmosphärischen E-Fills und starkem Slide-Solo, weiblichen Gospel-Harmonies, ist zurecht Namensgeber des Werkes.

Das Album „Ain’t Got Time To Die“ von Solomon Cole ist nichts für musikalische Warmduscher. Ein schroffer, rauer, swampiger und schwermütiger Mix aus Blues, Country, ein wenig Southern Rock und Gospel. Das ist was für Leute, die gerne Präsenz zeigen und Wiederstand leisten, wenn es auch mal ungemütlich wird und Gegenwind herrscht. Für Diejenigen halt, die keine Zeit zum Sterben haben…

Dixiefrog Records (2025)
Stil: Blues & More

Tracks:
01. Day Of Reckoning
02. Get Up Get On
03. Woman I Weep
04. Bullet
05. A Little South Of Heaven
06. Apocryphal Flood Blues
07. Ain’t Got Time To Die
08. Call My Maker

Solomon Cole
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BB & The Bullets – High Tide – CD-Review

Review: Hans-Joachim Kästle

Blues Rock aus Neuseeland? Warum denn nicht! Schließlich gibt es dort auch Eishockey, womit ebenfalls nicht unbedingt zu rechnen ist. Zugegeben, der Vergleich hinkt. Denn während der Kufensport nicht gerade höheren Ansprüchen gerecht wird, gibt es eine durchaus attraktive Rockszene in Neuseeland. Da kommen einem doch sofort die Namen Split Enz oder Crowded House („Don’t Dream It’s Over“) in den Sinn, die international Erfolg hatten. Auch die Szene mit dem „Blues“ im Namen davor ist äußert lebendig, selbst wenn die Interpreten außerhalb der Landesgrenzen wohl kaum einer kennt. Das könnte sich mit BB & The Bullets ändern.

Die Band besteht in klassischer Triobesetzung aus Brian Baker (Gitarre, Gesang), Stu „The Glue“ Duncan (Bass) und Brad McMillan (Schlagzeug), alle erfahrene Musiker. Baker ist ein Veteran, der schon als Produzent tätig war, CDs veröffentlichte, Filmmusiken oder Werbejingles komponiert und in Australien mit Eddie Rayner (Split Enz, Crowded House) zusammengearbeitet hat.

Nun also legt das Trio seine Debüt-CD „High Tide“ vor. Bei einem Erstlingswerk von zumindest hierzulande unbekannten Musikern weiß man ja nie. Doch schon die ersten Töne lassen alle Zweifel verfliegen. „Something in the water“, gleichzeitig die Debüt-Single, ist ein satter, gut abgehangener Gitarren-Blues-Rock der alten Schule. Beim Titelsong „High Tide“ steuert Eddie Rayner die Orgel bei. Mit Brian’s Boogie“ gibt’s zur Abwechslung mal ein Instrumentalstück mit Gitarre satt.

Neben sieben Originalsongs finden sich auch fünf Cover. Die Frage, ist natürlich: Braucht es noch eine Version von „Walking the dog“, mit dem Rufus Thomas 1963 seinen größten Hit hatte? Ein Jahr später coverten die Stones den Song auf ihrer Debüt-CD. Weitere Interpreten waren unter anderem Aerosmith oder Mitch Ryder. Das Gleiche gilt für „Born Under Aa Bad Sign“, das sicherlich zu den meist gecoverten Stücken der Rock-Ära zählt. Der von Booker T. Jones und William Bell geschriebene Klassiker weist unter anderem Albert King, Cream oder Joe Bonamassa als Interpreten auf.

Weitere Cover sind „The Thrill Is Gone“ (B.B. King), das zur Gattung „klassischer Blues“ gehört und 1970 bis auf Platz 15 der Billboard Hot 100 kam, „I Can Tell“ (Bo Diddley) und „I Want You/She’s So Heavy“ von den Beatles.

Nun, machen wir’s kurz: Das Rad haben BB und seine Kumpel natürlich nicht neu erfunden. Neue Facetten gibt es nicht zu entdecken. Das Wichtigste aber: Basierend auf Brian Bakers Gitarre sind die Klassiker nach wie vor hörenswert. Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen, der sie noch gar nicht kennt. Also, reinhören lohnt sich.

Dixiefrog Records (2025)
Stil: Blues Rock

Tracks:
01. Somethin In The Water
02. Born Under A Bad Sign
03. High Tide
04. I Can Tell
05. Seven Ways To Sin
06. Walking The Dog
07. Little Fishies
08. I Want You / She’s So Heavy
09. Letting Go
10. The Thrill Is Gone
11. Brians’s Boogie
12. Big Boot Running

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