Christian Kane – The House Rules – CD-Review

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Ein Allround-Talent! Was für ein superstarkes, kraftvolles, southern-fried New Country-Debüt des aus Dallas, Texas stammenden Schauspielers und Musikers. „‚The House Rules‘ explodes with energy“! Christian Kane hat mit seinen 37 Jahren bereits ein sehr bewegtes Leben hinter sich. Nachdem seine viel umher gereisten Eltern in Norman, Oklahoma sesshaft wurden, studierte Christian an der dortigen Universität. Hier sammelte er auch mit seinem Cousin Brandon Hart erste musikalische Erfahrungen. Den Abschluss machte er jedoch nicht, denn es zog ihn vorher nach Los Angeles. Nach einem Job als Assistent einer Produktionsfirma folgten die ersten kleineren Film- und TV-Rollen.

Mittlerweile hat er sich zu einer überaus präsenten Größe in diesem Bereich gemausert. So wirkte er in diversen US-Serien wie „Angel“, „Into The West“ oder aktuell „Leverage“ mit. In letztgenannter wurde in einer Episode das auf diesem Album auch befindliche „Thinking Of You“ (schöne, entspannte, atmosphärische Ballade mit ein wenig Eagles-typischen Akustikgitarren) sogar gefeatured. Auch in Hollywood-Filmen wie „Just Married“ (mit Ashton Kutcher und Brittany Murphy) und „Secondhand Lions“ (mit Haley Joel Osment, Robert Duvall, Michael Caine und „The Closer“-Star Kyra Sedgwick) partizipierte der gebürtige Texaner mittlerweile.

Parallel dazu spielte aber immer auch die Musik eine bedeutende Rolle in seinem Leben. Mit Steve Carlson gründete er 1998 die Country-/Southern Rock- Band „Kane“, die zwei Alben veröffentlichte. Gleichzeitig etablierte er sich in der Countryszene bereits mit beachtlichem Erfolg unter den gefragten EMI-Songwritern (u.a. enthält Trace Adkins‘ letztes Album eine Nummer von Kane). Nun hat Christian Kane mit „The House Rules“ auch sein erstes Solo-Werk am Start. Es ist ein tolles, beeindruckendes Teil geworden. Rockender New Country mit viel Power, modern, aber durchaus mit traditionellen Wurzeln.

Der Bursche hat eine klasse Countrystimme mit einem feinen „Oklahoma-drawl“, ist aber genauso in der Lage auch wunderbare „southernrockin‘ Countrysongs“ zum Besten zu geben. Man merkt, dass hier jemand zu Gange ist, der auf einem fundierten musikalischen Background aufbauen kann. Christian hat immerhin acht der elf Tracks mitkomponiert, teilweise an der Seite prominenter Songschreiber wie Blair Daily oder Jerrod Niemann, aber auch mit seinem alten „Kane“-Kollegen Steve Carlson. Instrumentelle Unterstützung erhält er dabei von einer ganzen „Armada“ absoluter Nashville-Vorzeigemusiker (u.a. Chris McHugh, Shannon Forrest, Chad Cromwell, Kenny Greenberg, Mike Johnson, Tim Akers, Adam Shoenfeld, Mike Johnson, Troy Lancaster, Pat Buchanan, Ilya Toshinsky).

Produziert haben die sonst eher auch als Studiomusiker aktiven Jimmie Lee Sloas und der legendäre Bob Ezrin, die hier natürlich auch ihre Paradeinstrumente wie den Bass bzw. die Keyboards bedienen. Das Album beginnt mit dem saustarken, satt rockenden Titelstück „The House Rules“, bei dem sich sofort Kane’s Vorliebe zum feurigen Southern Rock offenbart wird. Eine furiose Blues-Harp zu Beginn, fette, typische E-Gitarren, ein stampfender Rhythmus, zündendes E-Gitarren-Solo, eingebaute „Crowd“-Gesänge – das geht ordentlich zur Sache.

Das folgende, wunderschöne, lockere „Something’s Gotta Give“ geht nach entspannten Beginn in einen klasse Powerrefrain über. Toll hier die variable, taditionell angehauchte Songstrukur mit den feinen Tempowechseln und den unterschiedlichen Instrumentalelementen wie Steel, Bariton-E-Gitarre, eine herrlich Southern-typisch quäkige Mundharmonika von Pat Buchanan, Akustikgitarren-Brücke, sowie klasse E-Gitarren-Soli. Stücke wie „Whiskey in Mind“, „Callin‘ All Country Women“ oder „Seven Days“ (aus dem „Kane“-Repertoire) bieten dann richtig fetten Countryrock. Da pfeifen die Steelgitarren, da heulen die Fiddles, da schnurren die Orgeln und brettern die E-Gitarren. Toller, energiegeladener Stoff zum Mitwippen und -stampfen. Stimmlich erinnert Kane hier teilweise an Ronnie Dunn.

Auch der eingängige, gut nach vorn gehende Gute-Laune-Knaller „American Made“ hätte durchaus seine Berechtigung im Brooks & Dunn-Programm. Ein Stück à la „Only In America“ des leider nicht mehr bestehenden, so mega-erfolgreichen Duos. Auch im Balladenbereich kann Kane mit relativ kitschfreien, wunderschön instrumentierten Songs, wie dem oben bereits angeführten „Thinking Of You“, „Let’s Take A Drive“ (mit klasse Twin-Gitarren) oder dem, aus der Feder von Whitney Duncan und Jonathan Singleton stammenden, sehr atmosphärischen „Making Circles“ (mit Mandoline, Fiddle und großartigen „Backs“ der in letzter Zeit ein wenig von der Bildfläche verschwundenen Röhre Bekka Bramlett) punkten. Und am Ende zaubert er mit dem Tracy Chapman-Hit „Fast Car“ noch eine richtig starke und auch überraschende Covernummer aus dem Köcher. Ein herrlicher Abschluss!

Christian Kane liefert mit seinem Debüt „The House Rules“ direkt eine Meister-Leistung ab und reiht sich lässig und cool, mit viel Niveau, Stil und auf absoluter Augenhöhe irgendwo in der Reihe zwischen solchen Leuten wie beispielsweise Trace Adkins, Brooks & Dunn, Jason Aldean, Chris Cagle, Big & Rich, Blake Shelton und Konsorten ein. Die New Country-Szene darf einen weiteren, hochklassigen „jungen“ Wilden in ihren Reihen begrüßen!

Bigger Picture (2010)
Stil: New Country

01. The House Rules
02. Something’s Gotta Give
03. Thinking of You
04. Whiskey In Mind
05. Let’s Take a Drive
06. Callin‘ All Country Women
07. American Made
08. Let Me Go
09. Seven Days
10. Making Circles
11. Fast Car

Christian Kane
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