Brent Cobb & The Fixin’s – Ain’t Rocked In A While – CD-Review

Brent Cobb ist aufgefallen, dass er schon etwas länger nicht mehr als der typische (Southern) Rockmusiker wahrgenommen wird. Mir, der sich noch an seine grandiosen Alben „No Place Left To Be“ und „Providence Canyon“ gut erinnern kann und den Protagonisten aus dem Staate Georgia schonmal in einem kleinen Club in Köln live ungezwungen beiwohnen durfte, ist das in den letzten Jahren, besonders auf seinen letzten Werken, ebenfalls nicht verborgen geblieben.

Brent dazu: „Ich habe manchmal das Gefühl, dass es eine Kluft gibt, wenn die Leute zu unseren Shows kommen. Sie sehen mich vielleicht nur als Singer-Songwriter, der sich hinsetzt und ihnen eine nette kleine Geschichte aus dem Süden erzählt. Und dann singe ich ihnen ein Lied. Aber unsere Live-Shows rocken ziemlich. Manchmal sind die Leute davon überrascht. Ich möchte, dass die Leute ein Album haben, an dem sie sich orientieren können.“

Diese Selbstreflexion wird dann auch im Titel der neuen Scheibe und im Titeltrack an sich „Ain’t Rocked In A While“ deutlich proklamiert, wo der immer etwas introvertiert wirkende Musiker besonders im Schlussteil des wild rockenden Stücks auch vokal völlig aus sich herauszugehen scheint.

Und in der Tat überwiegt dann bei den meisten Songs im weiteren Verlauf, die mit seiner neuen Begleitband The Fixin’s, bestehend aus Ben Clark (Schlagzeug), Matt McDaniel (Gitarren) und Josh Williams (Bass), eingespielt wurden, der rockige Unterton.

„Ain’t Rocked In A While“ wurde von Cobb und Oran Thornton produziert und live im The Black Palace in Springfield, Missouri, aufgenommen.

„Beyond Measure“, das es gleich zweimal, einmal in einer Piano-Version am Anfang und einmal in der Band-Variante zum Ausklang, gibt, besteht eigentlich nur aus einem Refrain und umrahmt die anderen Songs als Intro und Outro.

Die zwei ruhigeren Lieder „In Our Hands“ und „Til Dawn“ erinnern in ihrer progressiven Art an die von Blackberry Smoke, ansonsten wird im klassischen Southern-Stil zünftig gerockt, Lynytd Skynyrds berühmtes „Gimme Back My Bullets“-Werk lässt grüßen. Da geht das Herz des geneigten Liebhabers dieser Zeit auf!

Am Ende bewahrheite sich auch bei Brent Cobb die alte Weisheit, dass Selbsterkenntnis immer der erste Schritt zur Besserung ist. Das Talent und Potential des Musikers war schon immer unverkennbar, seine Leistungen eigentlich bis dato konstant gut. Mit „“Ain’t Rocked In A While“ geht es, wie es sich schon auf dem Vorgänger „Southern Star“ andeutete, in jedem Fall weiter in der richtigen Spur!

Ob das nichtssagende Cover künstlerischen Wert hat oder nur einfach als scheußlich wahrgenommen wird, liegt wie immer im Auge des Betrachters.

Ol‘ Buddy Records (2025)
Stil: Southern Rock

01. Beyond Measure (Piano)
02. Ain’t Rocked In A While
03. Bad Feelin‘
04. Do It All The Time
05. Even If It’s Broke
06. In Our Hands
07. Powerman
08. Take Yer Meds
09. Til Dawn
10. Beyond Measure (Fixin’s)

Brent Cobb
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