
Die Bluesnote Bluesinitiative Rheine lud zum vierten Mal zum European Bluesfestival ein. Den Machern ist es gelungen, hochkarätige Künstler ins Münsterland zu holen, die aus vier verschiedenen europäischen Ländern kommen.
Den Auftakt macht am Samstag die niederländische Band Harlem Lake. Die jungen Musiker aus Nord Holland zeigen in ihrem etwa 100-minütigen Auftritt, warum sie in der Bluesszene hoch gehandelt werden. Stilistisch würzen sie den Blues mit einer Prise Soul, Americana und Southern Rock. Ashley de Jong hat sich als neue Fronterin etabliert und prägt mit ihrer voluminösen und markanten Stimme die Songs.
Dave Warmerdam steuert oft den Backing-, zuweilen auch Lead Gesang bei und gibt den Tracks an der Hammond Orgel und den Keyboards eine starke Grundlage und steuert einige starke Soli bei. auch Sonny van den Berg hat genügend Freiraum sich in vielen Gitarrensoli auszutoben. Stark sind die Sequenzen, wenn auch Warmerdam zur Gitarre greift, und sich die beidenim Southern-Stil duellieren.
Mit der Rhythmussektion um Bassist Kjelt Ostendorf, der ein umjubeltes mehrminütiges Solo beisteuert und Benjamin Torbijn, der zeigt, dass man ein Drum- Solo auch ruhig und slow spielen kann, besitzt die Band ein Duo, das auf den Punkt den Takt druckvoll vorgibt, um sich in ruhigen Momenten entsprechend zurückzunehmen.
So legten Harlem Lake als Opener des Festivals die Messlatte für die anderen Bands hoch und begeisterten die Fans in dem schmucken Open Air Gelände an der Stadthalle in Rheine, das direkt an der Ems gelegen, eine passende Kulisse für die beiden Tage bietet.

Line-up Harlem Lake:
Ashley de Jong (lead vocals, keyboard)
Dave Warmerdam (keyboard, guitar, vocals)
Sonny van den Berg (guitar)
Kjelt Ostendorf (bass)
Benjamin Torbijn (drums)
Nach einer kurzen Umbaupause beginnt gegen 22 Uhr die Danny Bryant Band. Der Brite sprüht regelrecht vor Spielfreude und reißt mit einer abwechslungsreichen Setlist die Musikfans im knapp zweistündigen Auftritt mit. Er macht einen sehr vitalen Eindruck und saugt die Stimmung der Fans am Weserufer sichtlich auf.
Stimmlich bestens aufgelegt, prägt er die Songs mit seiner markanten Stimme und seine Band gibt ihm den Spielraum sich an der Gitarre auszutoben. Marc Rahner überzeugt nicht nur mit einer starken Rhythmusarbeit, Bryant gibt ihm auch die Möglichkeit mehrere Gitarrensoli beizusteuern.
Jamie Pipe hinterlegt die Songs an den Keyboards mit Klangteppichen und zeigt in mehreren Soloparts, dass er ein Meister seines Fachs ist. Ardjom Feldster am Bass und Drummer Alexander Hinz haben mit ihrer druckvollen Rhythmusarbeit einen großen Anteil an einem Konzert, das die Danny Bryant Band in Bestform zeigt.
Harte rockige Blues-Nummern wechseln mit balladesken Rocksongs und zuweilen weht ein Spirit von Southern Rock über die Bühne, sodass die etwa 120 Minuten wie im Fluge vergehen. Gespannt sein darf man auf die Konzerte zu Beginn des nächsten Jahres, bei denen die Band das neue Album präsentieren wird.

Line-up Danny Bryant:
Danny Bryant (vocals, guitar)
Marc Rahner (guitar)
Jamie Pipe (keyboards)
Ardjom Feldster (bass)
Alexander Hinz (drums)
Den Auftakt des zweiten Tages macht der junge aufstrebende deutsche Gitarrist Sean Athens mit seiner Band. Schnell wird klar, warum Thomas Ruf ihn in die Begleitband von Mitch Ryder geholt hat. Er zeigt, dass er stilistisch die ganze Bandbreite des Blues beherrscht. Zuweilen hat man den Eindruck, dass er bei manchen Soli mit seiner Gitarre verschmelzen zu scheint.
Unterstützt wird er dabei von seiner Band, wo insbesondere Keyboarder Max Paroth bei einigen Songs wie ein Derwisch über die Tasten seines Instruments fliegt und es so bearbeitet, dass man Angst haben musste, dass er es umkippt. Stark sind die Momente und Passagen, wo er sich mit Athens im Wechsel die Noten hin und her schmeißt.
Mit Andre Artley am Bass und Pascal Chodak hat er eine Rhythmussektion, die auf den Punkt die Grundlage der Songs legt, auf der Athens und Paroth sich zuweilen regelrecht austoben können. So hat Sean Athens mit seiner Band Werbung in eigener Sache gemacht und bewiesen, dass er mehr als ein gerne gesehener Begleitmusiker ist.

Line-up Sean Athens Band:
Sean Athens (vocals, guitar)
Max Paroth (keyboards)
Andre Artley (bass)
Pascal Chodak (drums)
Mit Spannung erwarteten die Fans die Ellis Mano Band aus der Schweiz, die mit großen Vorschusslorbeeren angereist wart. Positiv hervorzuheben ist, dass sie es sich nicht haben nehmen lassen, schon am Vortag den anderen Bands zu lauschen. Im etwa zweistündigen Auftritt zeigt die Band, warum sie von vielen Musikkritikern hoch gelobt wird. Der charismatische Chris Ellis hat eine Stimmgewalt, die die Fans mehrfach zu Szenenapplaus animiert.
Gerade bei den härteren Nummern könnte man meinen, ein junger Ian Gillan stände auf der Bühne. Das Ganze wird noch dadurch verstärkt, wenn Keyboarder Lukas Bosshardt seine Orgel so bedient, dass es sich thematisch um ein Intro von Deep Purple handeln könnte. Der Band gelingt es aber trotz einiger Affinitäten zu alten Rockbands einen eigenen Stil zu prägen, der zwischen Classic- und Blues Rock mit progressiven Elementen einzuordnen ist. Beeindruckend ist, wie Ellis Mano seine Gitarre singen lässt und in seinen Soli zuweilen in sich gekehrt, eine unglaubliche Bandbreite abbildet.
Er spielt dabei auf den Punkt und keine Note scheint überflüssig zu sein. Severin Graf am Bass und Nico Looser an den Drums wirken tiefenentspannt und bespielen mit einer Leichtigkeit ihre Instrumente, dass die gesamten Stücke ein Klangerlebnis sind.
In der Form ist der Ellis Mano Band zuzutrauen, dass sie mit ihrer spielerischen Fähigkeit und dem Songwriting, eine Wachablösung der Rockdinos des klassischen Rocks einläuten können. Zu dem gelungenen Konzert truggt auch die humorvolle und authentische Art der Schweizer bei, die zu jedem Zeitpunkt die Fans voll mitgenommen haben.

Line-up Ellis Mano Band:
Chris Ellis (vocals, guitar)
Edis Mano (guitar)
Lukas Bosshardt (keyboards, organ)
Severin Graf (bass)
Nico Looser (drums)
Als Fazit kann gesagt werden, dass es der Bluesnote Bluesinitiative gelungen ist, ein Festival der besonderen Art zu organisieren. Starke Bands, die alle ein komplettes Set spielen konnten, ein mit viel Mühe hergerichtetes Festivalgelände, wo sich alle Besucher wie Gäste fühlen konnten, wo auch die malerische Umgebung der Ems ein Highlight war. Dass auch der Wettergott sich von seiner besten Seite zeigte, war bei lauen sommerlichen Temperaturen natürlich das i-Tüpfelchen.
Bluesfans sei es auch empfohlen, öfters mal auf die Seite der Bluesinitiative zu schauen, die auch im Hypothalamus einige Konzerte veranstaltet. Genannt sei hier der Auftritt des Dom Martin Trios am 25.10.2025. Gespannt darf man sein, wen die Macher im nächsten Jahr zum 5-jährigen, kleinen Jubiläum aus dem Hut zaubern.
Text & Bilder: Gernot Mangold
Harlem Lake
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Danny Bryant
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Sean Athens
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Ellis Mano Band
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Bluesnote Bluesinitiative Rheine




























































