Henrik Freischlader – 27.03.2019, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Nach einer UK-Tour war Dortmund die erste Station von Henrik Freischlader und seiner Band im Rahmen der Deutschland Auftritte, nachdem er vorab im Januar schon einmal in Bocholt präsent war.

Das Dortmunder Musiktheater Piano, in gewissem Sinne eine Art zweites Wohnzimmer der Band, die von Wuppertal kommend, nur etwa 30 Minuten über die A 43 benötigt, war zu diesem Anlass ein würdiger Ort. Schon kurz nach 19 Uhr begann sich das Piano rasant zu füllen. Freischlader und Band, begannen dann pünktlich wie die Maurer um 20:00 Uhr vor einer ausverkauften Hütte.

Wie man es bei ihm gewohnt ist, eröffnete er den Gig mit einem charmanten, humorvollen Smalltalk mit dem Publikum, in den er direkt Werbung für sein aktuelles Werk „Hands On The Puzzle“ einbrachte. Diese Ansage gab auch die Richtung des Abends vor, der in zwei etwa 50-minütige Sets unterteilt war.

Es wurden an dem Abend fast alle Songs des aktuellen Albums gespielt, aber auch immer wieder ältere Sachen eingestreut, die entsprechend der Besetzung eine größere Kompaktheit besaßen und weniger rau daherkamen, als mit einer damaligen Dreierbesetzung.

Interessant war dabei der Bühnenaufbau, wo auf der linken Hälfte das „Trio“ (Henrik Freischlader an der Gitarre und den Vocals, Moritz Meinschäfer an den Drums und Armin Alic am Bass) stand und in der rechten Hälfte Roman Babik an den Keyboards und Marco Zügner am Saxofon ihre Instrumente bearbeiteten. Dass es sich dabei aber um eine kompakte Bandarbeit handelt wurde dem Publikum auch dadurch signalisiert, dass nur der untere Teil der Bühne genutzt wurde und die fünf Musiker entsprechend eng zusammengerückt spielten.

Die Tracklist entsprach in weiten Zügen der des Bochlter Auftritts von Anfang Januar. Es gab keine Songs, die abfielen oder den Status als Lückenfüller gehabt hätten. Einige ragten aus verschiedenen Gründen heraus.

Die ältere Nummer „Masterplan“ nutze Henrik, um das Publikum zum Mitsingen zu animieren, was auch gut gelang. Eine besondere Pointe hatte der Song an diesem Abend dadurch, dass eine nette Mitarbeiterin des Piano – an dieser Stelle schon ein besonderer Dank – am Bühnenrand erschien und Sichtkontakt mit Freischlader aufnahm, der zunächst scheinbar dachte, dass ein schönes Foto geschossen werden sollte. Nach kurzer Rücksprache gab er das Mikro an diese weiter.

Doch statt eines überraschenden weiblichen Gesangparts kam die Ansage, dass ein Auto, wenn es nicht weggesetzt wird, abgeschleppt wird. Freischlader beruhigte den Fahrer, dass er mit der Fortsetzung des Konzertes warten werde und wiederholte in einer Art Endlosschleife die zuletzt gespielte Sequenz , bis das Fahrzeug dann umgeparkt war. Dies kam beim Publikum sehr gut an.

Musikalisch waren mit Sicherheit die beiden letzten Tracks der Show die absoluten Höhepunkte. Das Johnny Guitar Watson-Cover „Life Is A Bitch“, wieder mit Einbeziehung des Publikums in einer ‚Extendend Version‘, gab allen Musikern die Möglichkeit, ihr spielerischen Fähigkeiten zu zeigen.

Ein Kracher war die etwa 20-minütige Zugabe von „I Love You More Than You`ll Ever Know“, die einen würdigen Abschluss bildete, nach dem auch nichts mehr folgen konnte. Der Protagonist bearbeitete seine Gitarre wie entfesselt und steigerte sich fast ekstatisch in die nicht enden wollenden Soli. Babik unterlegte den Sound zum Teil mit fast Pink Floyd-umwehten-Klangwolken währendMarco Zügner das Saxofon zum Teil als Leadinstrument nutzte. Alic bediente den Bass mit einer Sicherheit und erzeugte mit Meinschäfer an den Drums eine Rhythmusgrundlage, die den drei Erstgenannten überhaupt erst die Möglichkeit gab, sich dermaßen auszutoben.

Ein insgesamt begeisterndes Konzert einer in sich gereiften Band, in der sich aber auch jeder Einzelne nochmals weiterentwickelt hat.
Ein besonderer Dank an das Piano und Florence Miller (Entertainment) sowie 3 Dog Entertainment für die wie immer problemlose Akkreditierung und Wertschätzung unserer Arbeit. Ein besonderes Lob, neben dem netten Personal auch an die Licht und Tontechnik, wo die neue Beleuchtungsanlage, durchaus als Zugewinn gesehen werden kann.

Freischlader und Band befinden sich noch einige Zeit auf Deutschlandtour und der Besuch eines Konzertes wird mit Sicherheit eine gute Entscheidung sein.

Aber auch das Piano bietet in diesem Frühling und Sommer noch einige Kracher verschiedenster Genres an, die eine Reise wert sind, ebenso wie Veranstaltungen in anderen Hallen durch 3 Dog Entertainment, wie z.B. die Tedeschi Trucks Band, mit einer neuen begeisternden Platte im Gepäck, schon Mitte April im Ruhrkongress in Bochum.

Line-up:
Henrik Freischlader (lead vocals, electric guitar)
Roman Babik (keys)
Armin Alic (bass)
Moritz Meinschäfer (drums)
Marco Zügner (saxophone)

Text+Bilder: Gernot Mangold

Henrik Freischlader
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