Review: Jörg Schneider
Joe Flip, ein mir bis dato mir völlig unbekannter amerikanischer Bluesrocker, dessen Markenzeichen es ist, auf handgefertigten Gitarren aus Ölkanistern zu spielen, stellte Ende September sein drittes Album vor. „Old Soul: Live“ heißt das Werk, auf dem er sich an Blues- und Blues Rock-Klassikern der letzten Jahrzehnte von Stevie Ray Vaughan („Pride and Joy“), Jimi Hendrix („Little Wing“, „Voodoo Child“), Ray Charles („Mess Around“), ZZ Zop („Tube Snake Boogie“, „Tush“, Just Got Paid“, „La Grange“), Freddy King („I‘m Tore Down“), Robert Nighthawk („Anna Lee“), Johnny Otis („Willie and the Hand Jive“) und Elmore James („The Sky Is Crying“) in teils elegischer Breite abarbeitet, alle in einem Club live gespielt und aufgenommen.
Die meisten der Songs kommen schweißtreibend und mit einer ungestümen Spielfreude daher und verleiten unwillkürlich zum Mitzappeln, wobei sie ihre Nähe zum den Originalen nicht verleugnen, aber dennoch Joe Flips Handschrift tragen. Einzig „Anna Lee“, in der Urfassung ein traditioneller Slowblues von Robert Nighthawk aus dem Jahr 1949, verwandelt sich unter den Fingern von Joe Flip in ein wildes und furioses, kaum wieder erkennbares Instrumentalstück. Das absolute Gegenstück dazu ist Elmore James‘ ruhige Komposition „The Sky Is Crying“ von 1960, die Joe Flip in ein modernes Gewand im Stil des Chicagoblues packt.
Die übrigen Tracks sind wie gesagt bekannte Knaller, in den denen der amerikanische Bluesrocker eindrucksvoll beweist, dass er nicht nur auf hohem Niveau Gitarre spielen kann, sondern auch stimmlich überzeugt. Insgesamt ein feines Album für flippige Blues Rock-Aficionados.
Tracks:
01. Pride And Joy
02. Little Wing
03. Mess Around
04. Just Friends
05. Tube Snake Boogie
06. I‘m Tore Down
07. Anna Lee
08. Willie And The Hand Jive
09. The Sky Is Crying
10. Tush
11. Just Got Paid
12. La Grange
13. Voodoo Child (Slight Return)