Nach ihrem in 2023 erschienenen Studio-Album „Memory Lane“ (erreichte Platz 13 in den Billboard-Country-Charts), gönnt sich die Multi-Award-nominierte und -gekrönte Band Old Dominion dieses Jahr eine Überbrückungsphase bis zum nächsten Kreativwerk und veröffentlicht im Rahmen ihres zehn-jährigen Bestehens mit „Odies But Goodies“ eine Art „Best Of-Doppel-CD“, vollgepackt mit insgesamt 31 Songs.
In solchen Fällen stellt sich immer automatisch die Frage, für wen sich solche Tonträger lohnen. Da gibt es natürlich die ‚Die Hard‘-Fans, die eh alles von einer Band, in die sie vernarrt sind, haben müssen. Für Leute wie mich, die eigentlich fast nur noch Musik konsumieren, um den nächsten Review zu schreiben, eine schöne Gelegenheit, sich mit der Band wieder zu befassen.
Andere freuen sich vielleicht darüber, die Songs mal in einer anderen Reihenfolge hören zu können. Gegebenenfalls kann man die Zusammenstellung mit seiner eigenen Vorstellung der besten Old Dominion-Tracks vergleichen und darüber sinnieren, welche man selbst auf so eine Doppel-Scheibe gepackt hätte.
Und dann gibt es natürlich auch die Gruppe der Neueinsteiger, die sich nicht alle Werke der Gruppe zulegen möchten und denen eine komprimierte Werkschau zum überschaubaren Kus erst mal reicht.
Der eigentliche Mehrwert ist aber, dass es mit „Coming Home“ ein neues typisches flockiges OD-Lied (mit Heartland-Flair) als Opener gibt, das aktuell auch als Single verbreitet wird. Dazu gibt mit „Lookin’ For Love“ eine herrlich luftige Studio-Version des Johnny Lee-Songs, den Old Dominion im Jahr 2020 im Rahmen der CMA-Awards live zu Ehren des Films „Urban Cowboy“ präsentiert hatten, der besonders Eagles-Fans begeistern dürfte.
“We love that the people who love our music love all of it,” Obviously we love the songs on the radio, but some of the deeper dive stuff, that Johnny Lee song we got to perform to honor him, Mickey Gilley and Urban Cowboy, all those things are as much a part of who we are as the hits. So when you listen to „Odies But Goodies“, I think you get a very good sense of who we are as a band, but also as individuals—and even a sense of the people who show up for this music”, so Bandleader Matthew Ramsey zur Intention zum Track und Album.
Die beiden CDs lassen sich aus meiner Sicht auch ein wenig thematisch einordnen, Während es auf Silberling 1 mehr um überwiegend launig gehaltene Beziehungs-Songs (mit viel integrierter Selbstironie) geht, verbreiten die Nummern auf Silberling 2 mehr Urlaub-Sonne-Sand-Meer–Good Time-Feeling. Da bekommt man selbst morgens auf dem Weg zur Arbeit im Auto schon gute Laune.
Am Ende liegt die Entscheidung natürlich beim Konsumenten, ob man für „Odies But Goodies“ in die Tasche greifen möchte oder nicht. Aus unserer Sicht lohnt es in jedem Fall, sich mit Old Dominion, die uns auch schon mal live in der Kölner Live Music Hall in 2019 sehr überzeugt hatten (das sind nicht nur gute Songschreiber, sondern auch sehr versierte Musiker!), zu befassen. Lockerer, leicht ins Ohr fließender, aber auch sehr stilvoller New Country mit Gute-Laune-Garantie-Faktor!
RCA Records Nashville/Sony Music (2024)
Stil: New Country
Tracks:
Disc 1:
01. Coming Home
02. Lookin’ For Love
03. Song For Another Time
04. Beer Can In A Truck Bed
05. Make It Sweet
06. My Heart Is A Bar
07. All I Know About Girls
08. Wrong Turns
09. Snapback
10. Stars In The City (feat. Little Big Town)
11. Break Up With Him
12. I Should Have Married You
13 Written In The Sand
14 Hear You Now
15 How Good Is That
16. Some People Do
Disc 2:
01. Hotel Key
02. I Was On A Boat That Day
03. Not Everything’s About You
04. Some Horses
05. No Such Thing As A Broken Heart
06. Memory Lane
07. One Man Band
08. Nowhere Fast
09. Shut Me Up
10. Hawaii
11. Lonely Side Of Town (feat. Gladys Knight)
12. Can’t Break Up Now (with Megan Moroney)
13. Never Be Sorry
14. No Hard Feelings
15. Still Writing Songs About You