Chris Murphy – The Road And The Stars – CD-Review

Review: Michael Segets

Chris Murphy veröffentlichte letztes Jahr die kurzweilige EP „Two Rivers Crossing”. Nun legt er mit „The Road And The Stars“ eine fast siebzigminütige Werkschau nach. Der in Los Angeles ansässige Songwriter schaut mittlerweile auf 19 Alben zurück, sodass eine Zwischenbilanz durchaus angebracht erscheint. Murphy spielt mehrere Instrumente, sein favorisiertes ist die Geige. Diese kommt dann auf den vierzehn Eigenkompositionen auch ausgiebig zum Zuge.

Auf fünf Instrumentaltracks lebt Murphy seine Passion für die Violine aus. Dabei unternimmt er Streifzüge durch einige Traditionsräume. Anlehnungen an keltische („Connemara Ponies”), amerikanische („Red Mountain Blues”) oder auch osteuropäische („Music For A Feast“) Muster sind auszumachen. Die meisten Stücke wie „Kitchen Girl” sind dem Folk zuzuordnen, wobei auch andere Stilrichtungen wie der Blues („Vernon Tool & Die“) oder der Swing („I Swear I’m Going To Learn This Time“) berücksichtigt werden.

Der folk-rockige Opener „Sailing The World Alone” ist sehr eingängig, wobei die Geige nicht so dominant auftritt wie auf den meisten anderen Stücken. Auch bei „Last Of The Twickham Blackbirds” fügt sich die Geige in den Gesamtsound der Band ein und setzt lediglich melodische Akzente. Da die Geige den Sound bei den beiden Songs ergänzt und sich nicht in den Vordergrund drängt, treffen sie vollständig meinen Geschmack. Bei „Small Wonder“, sind mir die Geigenläufe etwas zu viel, obwohl der reduziertere Folktitel eine gute Anlage hat. Wenn es allerdings in eine irisch angehauchte Richtung geht, darf es auch mal etwas mehr Gefiedel sein. „Cape Horn“ ist mit seiner nautischen Thematik die richtige Untermalung in einem feucht-fröhlichen Pub, die das Guinness schneller fließen lässt.

Schließlich finden sich noch zwei Live-Tracks auf dem Longplayer, mit denen Murphy beweist, dass er sein Instrument auch unter Bühnenbedingungen beherrscht. Das achteinhalbminütige „Caves Of Killala” beginnt dramatisch und instrumental, bis nach fünf Minuten der Gesang einsetzt. Eine andere Facette präsentiert Murphy mit „Hard Bagain”. Nach einem kurzen Vorspiel legt er flott los und schmettert einen einfachen Refrain.

Chris Murphy ist ein Virtuose auf der Geige. „The Road And The Stars“ stellt quasi ein Best-Of-Album dar, auf dem er einen Einblick in die Bandbreite seiner bisherigen Veröffentlichungen gibt. Die Songs sind äußerst variantenreich, wobei sie sich überwiegend im Folkbereich bewegen. Wenn man kein eingeschworener Enthusiast von Geigenklängen ist, sondern sie lediglich gerne in der Roots-Musik hört, wird man sich wohl je nach Interessenlage unterschiedliche Perlen herauspicken.

Teahouse Records (2023)
Stil: Folk and more

Tracks:
01. Sailing The World Alone
02. Connemara Ponies
03. Red Mountain Blues
04. Last Of The Twickham Blackbirds
05. Kitchen Girl
06. Small Wonder
07. Caves Of Killala (live)
08. Hard Bagain (live)
09. Music For A Feast
10. Cape Horn
11. Vernon Tool & Die
12. High Country
13. I Swear I’m Going To Learn This Time
14.The Hunter & The Fox

Chris Murphy
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