Luke Combs – Gettin‘ Old – CD-Review

Es gibt eigentlich nur zwei Künstler, die in Nashville in den letzten Jahren die Country-Alben-Charts nach Belieben beherrschen. Einer davon ist der aus Charlotte, North Carolina stammende Luke Combs, der knapp neun Monate nach „Growin‘ Up“ mit „Gettin‘ Old“ quasi Teil 2 eines ursprünglich zusammen geplanten Doppel-Albums am Start hat.

Combs ist mit all seinen bis vier dato erschienen Werken (das erste „This One’s for You“ stammt aus 2017!) aktuell immer noch unter den Top-15 platziert, das momentane „Gettin‘ Old“ kratzt nach drei Nr.1-Longplayern in Folge mit Platz 2 ganz kräftig an der Pole-Position. Der Bursche trifft einfach den (New) Country-Nerv der Zeit.

Die Erfolgsrezeptur ist dabei seit Beginn eigentlich recht ähnlich. Eine unbändige Kreativität beim Songwriting (er schreibt fast so gut wie alle Lieder mit), die dann halt in immens viele Stücke mit leicht merkbaren und mitsingbaren (Alltags-) Texten mündet. Dazu eine Top-Einspielung und Produktion durch die bekannten Musiker-Größen in diesem Metier, wohlfühlig veredelt mit seiner warm-rauchigen Raspelstimme, die zu den Songs einfach hervorragend passt.

Der Opener „Growin‘ Up And Gettin‘ Old„, (eine melancholische Midtempoballade mit emotionalem Refrain und tollen E-Gitarren) stellt quasi das Verbindungsglied zwischen beiden Werken dar und bildet wie so oft die Richtschnur für die folgenden siebzehn Tracks.

Als nicht ganz so glücklich empfinde ich bisherige Single-Auswahl, auch wenn das Fiddle-dominierte (Paul Franklin) „Love You Anyway“ sicherlich ein schönes Lied ist, gibt es aus meiner Sicht hier mit „See Me Now“, „Take You With Me“ oder „Tattoo On A Sunburn“ deutlich vielversprechendere Tracks. Auch beim zweiten Versuch mit dem Cover von Tracy Chapmans „Megastück „Fast Car“ gelingt Luke zwar eine absolut starke Nummer, die die Ausstrahlung des 80er-Hits der US-Singer/Songwriterin aber dennoch nicht erreichen kann.

Die Southern Rock-Freunde in unserem Magazin werden mit dem coolen swampig-shuffligen „A Song Was Born“ und dem zünftigen, Charlie Daniels-umwehten „Fox In The Henhouse“ (tolle Orgel-/E-Gitarren-Kombination als Solo) belohnt. Ansonsten geben sich in der Regel balladeske Midtempotracks und etwas temporeichere Nummern bis zum abschließenden Piano-untermalten „the Part“, meist im Wechsel, die Klinke in die Hand.

„Gettin‘ Old“ ist alles andere als ein Synonym für Altersmüdigkeit zu sehen, der gerade mal 33-jährige Luke Combs wird  zweifellos auch die nächsten Jahre im New Country-Geschäft ordentlich aufmischen. Er bleibt sich treu: Pures New Country-Vergnügen ohne jeden Anflug von etwaigen Pop-Attitüden. Einen weiteren großen Clou kann er auch bei uns landen: Am 6. Oktober wird er nämlich im Rahmen seiner World Tour 2023 in der Barclays Arena in Hamburg auftreten. Wenn er die voll kriegt, wäre das der Hammer!

River House / Columbia (Sony) (2023)
Stil: New Country

01. Growin‘ Up And Gettin‘ Old
02. Hannah Ford Road
03. Back 40 Back
04. You Found Yours
05. The Beer, The Band, And The Barstool
06. Still
07. See Me Now
08. Joe
09. A Song Was Born
10. My Song Will Never Die
11. Where The Wild Things Are
12. Love You Anyway
13. Take You With Me
14. Fast Car
15. Tattoo On A Sunburn
16. 5 Leaf Clover
17. Fox In The Henhouse
18. The Part

Luke Combs
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Sony Music

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