Mick Clarke – Relentless Boogie – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Mick Clarke (*1950) ist bereits seit seinen Teenagerzeiten als Gitarrist unterwegs, gründete erfolgreich zwei eigene Bands (Killing Floor und Salt), hat aber erst seit 1984 eigene Solo-Alben veröffentlicht. Sein neues Werk „Relentless Boogie“ ist nun seine 23. Scheibe in dieser Reihe.

In seiner langjährigen Musikerlaufbahn kann er außerdem auf Kooperationen mit zahlreichen Größen des Musik-Biz zurückblicken, darunter u. a. Captain Beefheart, Howlin‘ Wolf, The Nice, Rory Gallagher, Johnny Winter und Joe Bonamassa. Und so benennt als musikalische Einflüsse auch Musiker und Bands wie Peter Green, Cream, Jeff Beck, Freddie King und Muddy Waters.

„Relentless Boogie“ bietet 13 Tracks, wovon sechs Songs Eigenkompositionen sind („Settle On It“, „Break It Down“, „Cruise Control“, „Blues Fit Me“, „Black Crow Fly“ und „Rollin‘ On“). Bei den übrigen Titeln handelt es sich um Interpretationen verschiedener Bluesklassiker. Und nebenbei bemerkt spielt Mick Clarke sämtliche Instrumente auf seiner neuen Scheibe ausnahmslos selbst.

Die Scheibe startet mit dem Elmore James-Klassiker „Cry For Me“, ein Kracher, der mächtig in die Beine geht. Auch die beiden folgenden Stücke stehen dem Opener in nichts nach. „Settle On It“ ist zwar etwas gemächlicher, besticht aber durch einen gewaltigen, den Rhythmus vorgebenden Bass und „Break It Down“ kommt wieder als flotter Boogie daher.

Mit „Hi-Heel Sneakers“ und „Nothin‘ In Ramblin‘“ liefert Mick Clarke zwei weitere Interpretationen klassischer Bluesnummern ab. Bei dem ersten Song (ursprünglich von Tommy Tucker aus dem Jahre 1963), seinerzeit ein gemütlicher Blues im typischen 12-Takt-Schema, fällt es bei Clarkes Coverversion richtig schwer, die Füße Stil zu halten.
Etwas beschaulicher ist dafür „Nothin‘ In Ramblin‘“, im Gegensatz zu Memphis Minnies Original, von Clarke aber im Chicagostil arrangiert.

Ein leichtes Country-Feeling stellt sich bei dem anschließenden, melodiösen Instrumental „Cruise Control“ ein. Mit „Little By Little“ (Junior Wells, 1960) gibt‘s dann wieder einen ruhig stampfenden Bluescover mit typischem Pianogeklimper im Hintergrund auf die Ohren, gefolgt von „Blues Fit Me“, ein schwerer Bluesrock Shuffle mit dröhnender Basslinie.

Die Älteren unter uns werden sicherlich auch noch die Bluesrocker Ten Years „After kennen und dürften deshalb bei „Diamond Ring“ so richtig ins Schwelgen geraten, nicht nur weil das Intro frappierend an deren Hit „Good Morning Little School Girl“ erinnert.

Auch der Bo Diddley-Klassiker aus dem Jahre 1956 „Who Do You Love“, der schon von George Thorogood, den Doors, Quicksilver Messenger Service, Juicy Lucy, UFO und anderen gecovert wurde, wird die Herzen eingefleischter Bluesrocker bestimmt höher schlagen lassen. Zur Abwechslung liefert dann das schöne Oldschool-Stück „Down The Road Apiece“ (bereits 1940 von Don Ray geschrieben) wieder astreinen Boogie-Woogie-Sound.


Schließlich endet die CD mit zwei weiteren Eigenkompositionen. „Black Crow Fly“ klingt recht laid back und das schnelle „Rollin’ On“ weckt mit seinen hier und da eingestreuten melodiösen Sequenzen, Erinnerungen Rory Gallaghers Gitarrenstil.

Mit „Relentless Boogie“ (eine Hommage an John Lee Hookers „Endless Boogie“) ist Mick Clarke eine verdammt gute Blues Rock-Scheibe gelungen, die höchst wahrscheinlich auch dem größten Tanzmuffel kräftig Feuer unter dem Hintern machen dürfte. Wenn das Sprichwort „nomen est omen“ zutrifft, dann auf diese Scheibe, schonungsloser Boogie eben.

Leider habe ich Mick Clarke trotz seiner erfolgreichen Karriere bislang nicht auf dem Radar gehabt. Das hat sich nun geändert und ich empfehle die Scheibe wirklich jedem Blues Rock-Fan aufs Dringlichste.

Label: BGO Records (CD) & Rockfold Records (online)
Stil: Boogie, Blues Rock

Tracks:
01. Cry For Me
02. Settle On It
03. Break It Down
04. Hi-Heel Sneakers
05. Nothin‘ in Ramblin‘
06. Cruise Control
07. Little by Little
08. Blues Fit Me
09. Diamond Ring
10. Who Do You Love
11. Down The Road Apiece
12. Black Crow Fly
13. Rollin‘ On

Mick Clarke
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