Kevin Burt – Stone Crazy – CD-Review

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Review: Jörg Schneider

Wieder eine von Mike Zito (Gulf Coast Records) produzierte Blues-Scheibe. Und erneut hat Mike Zito dabei ein glückliches Händchen bewiesen. Kevin Burt, der seit über 25 Jahren im Geschäft ist und in dieser Zeit mit seiner Bluesmusik sein Publikum, vorrangig im mittleren Westen der USA, begeistert hat, legt nun sein neuestes Album „Stone Crazy“ mit insgesamt elf Songs vor, wovon zehn Titel aus seiner Feder entstammen.

Lediglich eine Nummer („Better Off Dead“) stammt nicht von ihm, sondern von Bill Withers. Natürlich hat es sich Mike Zito auch bei diesem Album nicht nehmen lassen, selbst zur Gitarre zu greifen und Kevin Burt tatkräftig zu unterstützen.

Alle Tracks dieser Scheibe sind lupenreine Bluesnummern, teils garniert mit virtuos gespielter Mundharmonika und dezenter, bis lebhafter Saxophonunterstützung. Der Aufmacher „I Ain‘t Got No Problem With It“, ein flotter und gute Laune verbreitender Blues-Shuffle, ist so ein Beispiel für Burts Künste an der Harmonika, während bei dem ein wenig swampigen „Purdy Lil Thang“ etwas härtere Gitarrenriffs im Vordergrund stehen.

Leichtes Südstaaten Flair hingegen verbreitet das folgende „Rain Keeps Coming Down“, harmonisch treibend mit Slidegitarre und Mundharmonikauntermalung. Bei „Stone Crazy“ handelt es sich um einen melodiös und ruhig vorgetragenen Lovesong.

„I‘m Busting About“ startet mit einem Rhythmus stiftenden Schlagzeugintro zu dem sich dann das Keyboard hinzugesellt, bevor Burt mit Gesang und Gitarre das Arrangement im Chicagostil komplettiert.

Es folgt die solide Slowblues Nummer „Same Old Thing“, die durch gekonnte, zeitweise Saxophon-Begleitung und klagende Gitarre besticht, bevor es mit dem flotteren Boogie „You Get What You See“ weitergeht und  an den sich dann ein glückseliges „Something Special About You“ anschließt.

Beschwingt und leicht chicagomässig mit vorherrschender Harmonika trägt Burt sodann den Shuffle „Should Have Never Left Me Alone“ vor. Bill Withers Klassiker „Better Off Dead“, ist auch wieder im Chicagostil arrangiert, aber mit durchaus funkigen Anleihen. Getreu dem Motto ‚das Beste kommt zum Schluss‘ präsentiert Kevin Burt als letzten Track des Albums das gemächlich-mystische „Got To Make A Change“, getragen von einer kräftigen Basslinie und seinem eindringlichen Gesang. Ein starkes Stück Musik, nach meiner Ansicht der beste Song der Scheibe.

Mit seiner warmen, präsenten und teils auch rauen Stimme bringt Kevin Burt seine Songs, die ihm zufolge auf Beobachtungen und Erfahrungen beruhen, die er im Laufe seines Lebens während seiner musikalischen Blues-Reise gesammelt hat und die seine Sicht auf Liebe und Beziehungen nachhaltig geprägt haben, glaubhaft rüber. Schließlich hat Burt, der autodidaktischer Musiker ist, nicht von ungefähr in der Vergangenheit bereits viele Preise und Auszeichnungen eingeheimst (u. a. den Cigar Box Award als bester Gitarrist und den Lee Oscar Award als bester Harmonikaspieler).

Wünschen wir Kevin Burt, dass er mit seinem neuesten Werk „Stone Crazy“ nun auch die ihm gebührende internationale Anerkennung erhält. Verdient hat er sie mit dieser Scheibe allemal.

Label: Gulf Coast Records
Stil: Blues

Tracks:
01. I Ain‘t Got No Problem With It
02. Purdy Lil Thang
03. Rain Keeps Coming Down
04. Stone Crazy
05. I‘m Busting Out
06. Same Old Thing
07. You Get What You See
08. Something Special About You
09. Should Have Never Left Me Alone
10. Better Off Dead
11. Got To Make A Change

Kevin Burt
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Gulf Coast Records

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