Ghalia & Mama’s Boys – Let The Demons Out – CD-Review

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Review: Michael Segets

Die belgische Bluessängerin Ghalia Vauthier hat den großen Teich überquert und sich im Süden der USA Mitstreiter für ihr neues Projekt gesucht. In Zusammenarbeit mit den Mama’s Boys entstand so „Let The Demons Out“ im Music Shed Studio in New Orleans. Ohne die schwüle Atmosphäre einzufangen, die mit der Stadt und ihrer Musik oftmals verbunden wird, setzt Ghalia eher auf eine kühlere Interpretation ihrer Eigenkompositionen, die mit den klassischen Zutaten des Blues beziehungsweise des Rhythm ’n Blues spielen.

Die Tracks der CD bewegen sich überwiegend im Mid- bis Uptempo-Bereich. Auf der Scheibe finden sich drei lupenreine Boogies. „4am Fried Chicken“ ist ein klassisch gemachter Genrebeitrag, während „Hiccup Boogie“ mit experimentellen Gesangspassagen aufwartet. Beide sind textlich originell: Auf die Idee, Fastfood oder einen Schluckauf zu thematisieren, muss man erst mal kommen. „All The Good Things“, aufgewertet durch die Arbeit von Smokehouse Brown an der Gitarre, ist allerdings der Boogie, der mich am meisten mitnimmt. Ebenfalls einer schnellen Gangart folgt das gleichförmige „Hoodoo Evil Man“.

Unter den Midtempo-Songs prägen sich „Have You Seen My Woman“ und „See That Man Alone” schnell ein. Bei „Press That Trigger“ gefällt das treibende Schlagzeug von Rob Lee und der Einsatz der Mundharmonika von Johnny Mastro. Mastro singt zudem das Duett „Waiting“ zusammen mit Ghalia. In dieses integriert sich, wie auch in „Hey Little Baby“, ein kratziges Gitarrenspiel. „I’m Shakin’“ greift Jazz-Elemente auf und sorgt für Abwechslung auf dem Album. Mit dem Blues „Addiction“ schlägt Ghalia ruhigere Töne an, die instrumental sanft unterlegt sind. Mehr Energie entwickelt das ebenfalls zu den langsameren Titeln zählende „Let The Demons Out“.

Ghalias Stimme besitzt keine besonders einprägsame Klangfarbe, aber genug Varianz, um schöne Akzente zu setzen. Gesangstechnisch liefert die Frontfrau sicherlich eine Leistung auf hohem Niveau ab, dennoch – oder gerade deshalb – will bei manchen Songs kaum Gefühl überschwappen. Die CD wirkt bis ins Detail durchgeplant, als hätte Ghalia sich nicht getraut, ihre Dämonen raus zulassen. „Let The Demons Out“ ist ein unaufgeregtes Album, das technisch souverän eingespielt und von Ghalia Vauthier sowie Dean Zucchero, der auch den Bass beisteuert, sauber produziert wurde.

Ruf Records (2017)
Stil: Blues Rock

01. 4 AM Fried Chicken
02. Let The Demons Out
03. Press That Trigger
04. Have You Seen My Woman
05. Hoodoo Evil Man
06. Addiction
07. All The Good Things
08. I’m Shakin‘
09. Waiting
10. See That Man Alone
11. Hey Little Baby
12. Hiccup Boogie

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Ruf Records

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