JT Hodges – Same – CD-Review

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Und schon wieder ein neues Riesentalent im New Country-Genre! Der 1977 in Forth Worth, Texas, geborene JT Hodges mit seinem saustarken Debüt. Wie so oft in dortigen Gefilden ist auch JT mit musikalischen Genen gesegnet. So ist sein Vater Besitzer eines Tonstudios und seine Mutter hatte in den 1980er Jahren ein Plattenvertrag mit MCA Nashville. Hodges hielt sich nach seinem Studium zunächst in Los Angeles auf, wo er einige Jahre intensiver Teilnehmer des dortigen „Coffeehouse Circuit“ war. Erst 2009 zog er mit seiner Frau nach Nashville, um dort sein Glück zu versuchen. Der hoch begabte Singer/Songwriter ergatterte einen Kontrakt mit dem Universal Show Dogs Label, dem Toby Keith vorsteht und wurde dann auch als Support für dessen „Locked And Loaded“-Tour gebucht.

Sein aus zehn Stücken bestehendes Debütwerk (Hodges ist Mitkomponist von 9 der 10 Tracks), produziert von Mark Wright, Don Cook, Mark Collie und Ross Copperman (an einem Lied beteiligt) fasziniert vor allem dadurch, dass es trotz aller herrlicher Melodien und Radiofreundlichkeit, völlig unangepasst wirkt (z. T. wegen der Texte und Diversität der Songs) und mit dem typischen Mainsteam-Country nur dezente Gemeinsamkeiten aufweist. Anders sind die nur mäßigen Platzierungen der bisher veröffentlichten beiden Singles „Hunt You Down“ (ein unglaublich markanter, humorvoller Gute-Laune-Sommer-Song, der es ganz locker mit Kid Rocks „All Summer Long“ aufnehmen kann, aber, statt der Sommerhit dieses Jahres zu werden, nur auf Platz 39 der Single Charts landete) und des rhythmisch voranpreschenden „Goodbye Made You Mine“ (alle Instrumente durch o.a. Ross Copperman gespielt) nicht zu erklären.

Nach Abstimmung seiner Fanbasis wurde jetzt mit „Sleepy Little Town“ (Heartland-Note, Power-Refrain, an Springsteen erinnernde Ohohoh-Harmonies, surrendes Slide-Solo) ein neuer Versuch in Richtung Top-20 gestartet. Ähnlich wie Jace Everett oder Eric Heatherly umweht Hodges immer ein Hauch von Introvertiertheit und auch eine gewisse Portion Retro-Verbundenheit. Beste Belege dafür sind Stücke wie der Opener „Rather Be Wrong Than Lonely“, das unweigerlich an „Bad Things“ des Erstgenannten reminsisziert, oder „Leaving Me Later“ (klasse Bariton-E-Gitarren-Begleitung).

Das Album gewinnt vor allem durch eine spürbare, hohe Authentizität und auch durch die großartige instrumentelle Umsetzung der beteiligten Musiker. Was hier die bekannten Klasse-Leute wie Chad Cromwell, Mike Brignardello, die begnadeten Gitarristen Kenny Greenberg, Tom Bukovac, Greg Droman, Ilya Toshinsky oder Paul Franklin, Eric Darken und John Jarvis an unaufdringlicher, aber filigraner Arbeit abliefern, ist schon unglaublich. Gerade letzgenannter Keyboarder John Jarvis brilliert (neben den Gitarristen) an (E)-Piano, Wurlitzer und B-3, dass es eine wahre Freude ist, ohne sich dabei auch nur irgendwie in den Vordergrund zu drängen. Hier kann man richtig viele Feinheiten entdecken. Herrlich auch das irische Flötenspiel von Droman und die feine Mandoline Toshinsky’s beim folkigen „Rhythm Of The Radio“.

Stark auch die quäkende Mundharmonika von Jelly Roll Johnson beim bluesig stampfenden Rausschmeißer „Green Eyes Red Sunglasses“. Nicht zu vergessenen die brillante Guest-Appearence von Vince Gill (ob er sich aufgrund der äußerlichen Ähnlichkeit zu JT ein bisschen zum Ziehvater berufen fühlt…?), der auf der Gänsehaut erzeugenden Ballade „When I Stop Crying“ mit seinen berühmt einfühlsamen Harmoniegesängen und seiner unwiderstehlicher Stratocaster-Arbeit (inkl. furioser Kurzsoli) eine starke Präsenz zeigt. Toll! Mit JT Hodges ist die New Country-Szene in Music City um ein weiteres Juwel bereichert.

Sympathisch ist einfach, dass der sein eigenes Ding durchzieht und nicht die Priorität auf den schnellen kommerziellen Erfolg zu legen scheint (wie scheinbar übrigens auch seine Protegées Mark Wright und Toby Keith). Ein sehr ehrliches, abwechslungsreiches und kurzweiliges Album (alle Texte im Booklet dabei) auf einer Ebene nicht alltäglicher Interpreten wie Eric Heatherly, Jace Everett oder Drew Womack & Co., auf dem es viele Feinheiten zu entdecken gilt. Daumen hoch für JT Hodges. Echt klasse, der Typ! Man beachte im übrigen die Markteinführung durch das Label zu dem vorzüglichen Sonderpreis. So etwas darf gerne weiter Schule machen…

Show Dog Universal Music (2012)
Stil: New Country

01. Rather Be Wrong Than Lonely
02. Sleepy Little Town
03. Hunt You Down
04. Give It One More Night
05. When I Stop Crying
06. Goodbyes Made You Mine
07. Leaving Me Later
08. Right About Now
09. Rhythm Of The Radio
10. Green Eyes Red Sunglasses

JT Hodges
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Bärchen Records

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