Dreamcatcher – Catch Your Dream – CD-Review

Bis vor einer Woche war der Name Gerd Rube noch nicht bis zu mir tief in den Westen durchgedrungen, was vielleicht daran liegen mag, dass sich der Aktionsradius des 33-jährigen Schorndorfers bisher im Wesentlichen auf seine südlichen heimatlichen Gefilde unserer Republik oder des nahliegenden Auslandes beschränkt hat. Allerdings entnehme ich seiner Biographie, dass der gelernte Werkzeugmacher seit 1991, dem Beginn seiner Profikarriere, schon ein recht bewegtes Musikerleben für sich in Anspruch nehmen kann.

Neben bis zu 200 Auftritten jährlich, wären da acht eigene CDs, größtenteils mit bekannten Coverstücken, aber auch einigen Eigenkompositionen, wovon „Broken Hearts ‚N‘ Bourbon Whiskey“ ihm eine Auszeichnung als Newcomer des Jahres der ‚German American Country Music Federation‘ einbringt, „Happy Days“ zwei Monate lang als Videoclip auf MTV präsentiert wird, und „Florida Keys Song“ auch viel Anerkennung bei Gigs in den Südstaaten der USA beschert. Eine weitere tolle Erfahrung war sicherlich die Zusammenarbeit mit den Musikern von US-Country-Superstar Garth Brooks.

Als konsequente Weiterentwicklung hat er sich jetzt mit erfahrenen Leuten wie Bodo Schopf (Drums – Ex-Falco, Michael Schenker, Eloy, Pur), Darrell McCullough (Guitar – Ex-Billy Cobham, Chris Thompson) und Arnold ‚Mucki‘ Wilson (Bass – Ex-Al Jarreau, George Duke) zur Band Dreamcatcher zusammengetan und präsentiert eine CD mit 15 ausnahmslos aus der eigenen Feder stammenden Liedern.

Die Songs bestechen durch ihre Einfachheit und Zeitlosigkeit. Hier wurde kein Versuch unternommen, sich irgendwelchen aktuellen Trends zu unterwerfen, sondern man orientiert sich an bodenständigen Stücken, die man seit Jahren immer wieder gern gecovert hat und mit denen man Menschen meiner Generation immer wieder viel Freude bereitet.

Es ist ungefähr wie bei der Currywurst mit Pommes. Schlicht, aber immer wieder gut und gern genommen. Tolle Melodien, die sofort im Ohr hängen bleiben, stehen eindeutig im Mittelpunkt des Geschehens, also nichts für Freunde schräger Töne und intellektueller Audioorgasmen. Ob Westcoast, gefühlvolle Ballade, Southern- oder Mainstreamrock, Gerd Rubes rauchige Stimme legt sich traumhaft schön über die ansprechenden instrumentalen Darbietungen seiner Kollegen.

Kommen wir zu meinen Highlights. Da wären die Uptempoballaden „Rain At The Window“ und „Lift Me Up“, die ohne weiteres zum Hitrepertoire eines Bryan Adams gehören könnten; die Southern Rock- orientierten Sachen wie „Brand New World“ und „The Snake“ (Richtung Outlaws), „Girl Next Door“, „It’s Easy Lovin‘ You“ und „We Stand For Rock’n’Roll“ (Bruce Brookshires Doc Holliday lässt grüßen) oder „Our Song“ mit seinem schönen zweistimmigen Gitarrenintro, dem nur noch das abschließende mehrminütige Solofinish zur Hymne dieses Genres fehlt; „Close Your Eyes“, das von Smokie nicht besser hätte geschrieben werden können, als auch die wunderschöne Ballade „I Still Love You“ in Eagles/Poco-Manier.

Kleine Schwächen entdecke ich nur bei einigen Harmoniegesängen (zu viele Hey-Heys bei „Killing me“ und das Rumgegospel bei „Set Me Free“), aber ansonsten ist das Werk eine überaus gelungene Produktion von der ersten bis zur letzten Minute, die noch sehr oft den Weg in meine CD-Player finden dürfte.
Von mir einen „Daumen hoch“ und ein „Weiter so“ für Gerd Rube und Co.!

White Eagle Music (2001)
Stil:  Rock & More

01. Killing Me
02. Behind The Moon
03. Just Let It Go
04. Rain At The Window
05. Close Your Eyes
06. Our Song
07. Brand New World
08. Set Me Free
09. Lift Me Up
10. The Snake
11. I Still Love You
12. Girl Next Door
13. It’s Easy Lovin‘ You
14. Now That You’re Here
15. We Stand For Rock’n’Roll

Gerd Rube
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