Pride & Glory – Same – CD-Review

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Zu manchen Künstlern kommt man wie die Jungfrau zum Kinde. Zakk Wylde ist so ein Fall, der Name und Bilder mit seinen berühmten Bullseye-Gitarren sind mir schon so oft über den Weg gelaufen, aber musikalisch hat er es noch nie in meine diversen Player geschafft.

Jetzt hat Oktober Promotion mir mal auf Verdacht das nochmals neu aufgelegte Werk seines von der Kritikerschaft hoch-gelobten Pride & Glory-Projekts aus dem ganz frühen Stadium seiner Karriere zugesendet und auch ich bin überwiegend recht positiv überrascht.

Gut, für jemanden, der es musikalisch ganz gerne etwas harmonischer hat, ist das teilweise bei manchen Tracks wie z. B. „Shine On“ „Toe’n The Line“ oder dem Led Zeppelin-Cover „In My Time Of Dyin‘“, starker Tobak. Und selbst unser alter (eigentlich auch musikerprobter) Labi Django rümpfte bei manch furiosem Solo des späteren Ozzy Osbourne-Lead-Gitarristen und Black Label Society-Chefs die Nase und hob den Kopf in meine Richtung, nach dem Motto „Herrchen, was geht denn jetzt hier ab?“

Überwiegend glänzt das Trio mit Zakk Wylde (lead vocals, all guitars, piano, mandolin, banjo, harmonica, bgv), James LoMenzo (bass, upright acoustic bass, bgv, 12-string guitar „Fadin‘ Away“) und Brian Tichy (drums percussion), aber mit durchaus Southern-/Country- Rock-kompatiblem Stoff, der mich weitestgehend an ganz frühe Blackfoot-Zeiten erinnert.

Nachdem man sich bei den ersten drei Stücken an die stampfende Heavy-Art (in den Strophen und Refrains ist aber eigentlich immer ein Bemühen um Melodie zu erkennen), die quirligen Soli und Tickys Drum-Kraftgepolter gewöhnt hat, wird man mit so einigen tollen Liedern wie „Lovin‘ Women“, „Harvester Of Pain“(erinnert an Copperhead), das Kid Rock-mäßige „Sweet Jesus“ (klasse Piano), „Machine Gun Man“ (auf CD2 nochmals in einer Akustikversion), „Cry Me A River“ (Southern/Country-Schunkler), das mit „Freebird“-Flair umwobene, starke „Found A Friend“ oder auch die kammermusik-artige Piano-/Cello-Ballade (verantwortlich in Sachen Strings Paul Buckmaster feat. The Seattle Symphony Orchestra), bestens belohnt.

Auch das CD1 abschließende Barroom-Country –Stück „Hate Your Guts“ im Dan Baird-Stil, macht richtig Laune. Auf dem zweiten Bonus-Silberling sticht neben dem bereits erwähnten, wüsten Led Zep-Song auch die gelungene Version des Beatles-Klassikers „Come Together“ heraus.

Produziert hat das Wylde-Frühwerk in einem passend schroffen Ambiente Rick Parashar. Das Ganze wird in einem dicken Doppel-DigiPak mit eingelegtem Poster geliefert, das auf der einen Seite das Coverbild und auf der anderen alle Texte zu den Songs beinhaltet.

Insgesamt eine runde Sache, die eigentlich nur die Frage aufwirft, warum in Sachen Pride & Glory“ nie wieder etwas großartig unternommen wurde. Fest steht: Zakk Wylde hat nicht nur Heavy Metal, sondern auch jede Menge Southern Rock im Blut. Schön, Sie mal intensiv kennen gelernt zu haben, Mr. Wylde!

Eone Music/SPV (2019)
Stil: Southern Country Heavy Rock

Tracks:

CD 1:
01. Losin‘ Your Mind
02. Horse Called War
03. Shine On
04. Lovin‘ Woman
05. Harvester Of Pain
06. The Chosen One
07. Sweet Jesus
08. Troubled Wine
09. Machine Gun Man
10. Cry Me A River
11. Toe’n The Line
12. Found A Friend
13. Fadin‘ Away
14. Hate Your Guts

CD 2:
01. Machine Gun Man (acoustic bonus)
02. Mother Mary (bonus track)
03. The Wizard
04. Torn & Tattered
05. In My Time Of Dyin‘
06. The Hammer And The Nail
07. Come Together

Zakk Wylde
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