The Elms – The Great American Midrange – CD-Review

The Elms aus Seymour/Indiana begeistern 3 Jahre nach dem großartigen „The Chess Hotel“ nun mit ihrem neuen Album „The Great American Midrange“, das nahtlos an den Vorgänger anknüpft, mit dem die Band aber in punkto Songmaterial, Arrangements und Reife sogar noch einmal einen großen Schritt nach vorn macht. Prächtiger, auf einem klassischen Gitarren Retro-Fundament basierender, absolut zeitgemäßer „Pure American Rock“ mit einem ordentlichen Schuss Midwestern- und Heartland-Feeling, aber durchaus auch kompatibel für die Southern- und die „Red Dirt“-Fraktion.

Nicht mehr ganz so robust und laut wie der Vorgänger, aber immer noch sehr knackig, rau, dreckig und voller Energie packt das Quartett (bestehend aus dem Brüderpaar Owen und Christopher Thomas, Thomas Daughtry und Nathan W. Bennett) seine Songs in ganz wunderbare Melodien und macht ein ums andere mal herrlich rockende, „catchy“ Ohrwürmer daraus, die sich genüsslich in unseren Gehörgängen festsetzen. Die CD startet mit dem furios rockenden, bluesigen „Strut“, das von einer klasse, Bo Diddley-typischen Rhythmik und Gitarrenbegleitung bestimmt wird. Polternde Drums und starke, raue Riffs (inkl. psychedelisch anmutendem Solo) sorgen für ordentlichen Boogie-Dampf.

Ebenfalls recht rockig, aber etwas zurückhaltender folgen das nachdenkliche „Unless God Appears First“ und das fröhliche, ungemein melodische „County Fair“. Das balladeske „The Wildest Heart“ ist das nächste Highlight, das sicher auch in der Sister Hazel-Fraktion viel Aufmarksamkeit hinterlassen dürfte, obwohl Owen Thomas‘ falsettartiger Gesang natürlich nicht mit dem von Ken Block vergleichbar ist. Ein Skynyrd-verdächtiges, markantes Gitarren-Intro (im weiteren Verlauf auch als Zwischenpassage) überrascht beim melodischen, etwas poppigen Midtempotrack „Long Gone“, inklusive eines kernigen Solos.

„The Shake“ schüttelt namenskonform dann in allerbester American Retro Rock-Manier voller Kraft und (bluesiger) Würze durch. Ein satter, fetter Rocker mit klasse Gitarren sowie starker Drum- und Percussionarbeit. Herrlich das rootsige und auch mit einem gewissen Southern-Feeling versehene „The Good Guys“ (tolle, Neil Young-mäßige Gitarrenarbeit), das, wie auch der Titel des Albums, als Hommage an die einfache, hart arbeitende Bevölkerung des mittleren Amerika auch textlich voll zu überzeugen weiss.

„Back To Indiana“ und „Thunderhead“ rocken wieder mit treibendem Groove, das mahnende „This Is How The World Will End“ (startet akustisch melancholisch, steigert sich mit dem Einsatz der übrigen Instrumente und geht am Ende in ein fettes, lautes Finale über) und das in feiner Eagles-Manier gebrachte „A Place In The Sun“ (Thomas’ Gesang ähnelt hier ein wenig dem Glenn Frey’s) bestechen wieder durch viel atmosphärischen Klang. Am Ende gibt es nach ca. 20 Sekunden Pause noch einen relaxt groovenden, sehr flockigen Hidden Track („Lily“), der wieder mit toller Gitarrenarbeit (gute E-Fills) bestückt wurde.

Die Einflüsse ihrer Musik reichen von John Mellencamp über Tom Petty, Dan Baird, die Rolling Stones, die Beatles, bis hin zu The Black Crowes, Neil Young, Bo Diddley, und texanischen Kollegen wie Joe Ely oder gar die Eli Young Band. So spielt man modernen, radiotauglichen, melodischen, schnörkellosen, handgemachten American Rock’n Roll. Das Album kommt in einem, in schlichter Schönheit mit Prägedruck versehenem Digipack mit eingestecktem Booklett, das alle Infos, zur Thematik passende Bilder (u.a. eine lokale stillgelegte Autofabrik in Indiana) und die auch lesenswerten Song-Texte beinhaltet. Klasse!

Trust Records (2009)
Stil:  Roots Rock

01. Strut
02. Unless God Appears First
03. County Fair
04. The Wildest Heart
05. Long Road
06. The Shake
07. The Good Guys
08. The Little Ways
09. Back To Indiana
10. This Is How The World Will End
11. Thunderhead
12. A Place In The Sun

The Elms
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