The Bardogs – Southern Soul – CD-Review

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Manchmal werden selbst musikerfahrene Menschen wie meinereiner doch wirklich noch überrascht. Southern Rock aus Indonesien! Das mutet für mich erstmal fast so exotisch an, wie ’ne Reggae-Truppe aus Grönland. Aber da ja Musik bekanntlich keine Grenzen kennt und es in diesem Metier eher auf Können und Leidenschaft für die Sache ankommt, kommt es da durchaus oft zu angenehmen Überraschungen.

Und The Bardogs, bestehend aus den gut zu merkenden Namen Aulia Rahman (guitars, vocals), Weldy Tua Pangaran (guitars), Deni Hidayat (bass, vocals),
Romi Zirwanda (drums) und Jason Latuasan (keys) zählen nach den obligatorischen Hördurchgängen im Vorfeld eines Reviews zweifellos zu diesen.

Die Burschen haben nach ihrer finalen Zusammenfindung ihren residenziellen Fokus, dank der dortig bestehenden Internationalität, auf die Insel Bali gelegt. Hier machte man sich in angesagten Locations wie dem Pretty Poison Club, Deus Ex Machina, Old Man’s oder Single Fin schnell einen Namen und versuchte 2018 nach dem Debütwerk, auch in Frankreich, in Form einer Tour, erste Verbindungen mit dem europäischen Kontinent herzustellen.

BD-TextIhr neues Werk „Southern Soul“ hat eindeutig das Potential, die Band auch in globaler Hinsicht voranzubringen. Jeder der gerne Southern Rock aus dem Dunstkreis der Allman Brothers (mit den daraus resultierenden weiteren Verästelungen à la Tedeschi Trucks Band, Gov’t Mule, Allman Betts Band) gerne hört, wird seine helle Freude an den Burschen haben. Besonders das an Duane Allman erinnernde, markant klirrende Slide-Spiel wird als immer wiederkehrendes Trademark bei diversen Tracks eingesetzt.

Auch viele quirlige, genre-typische E-Gitarren-Soli (oft auch mehrfach songintern, sporadisch in Twin-Manier) gehören zum Standardrepertoire der Barhunde. ABB- und Jam-Freunde werden beispielsweise bei Tracks wie dem „Southbound“-nahen „Ain’t Gonna Look Back“ und dem „Whipping Post“-umwehten „Misunderstood“ bestens auf ihre Kosten kommen.

Überrascht hat mich vor allem die Stimme von Aulia Rahman, die für mich Ähnlichkeiten mit der von Ed Jurdi von der Band Of Heathens aufweist und bei eingängigen und sehr melodischen Songs wie „Colorado„, „After Midnight“ oder „Loving You“ auch für dementsprechendes Flair sorgt.

Klasse gefällt mir auch das Keyboard-Spiel Jason Latuasan, der die gesamte Variationsbreite seines Tastenkönnens (Orgel, E-Piano, HT-Piano) sehr einfühlsam mit einbringt und einen nicht unerheblichen Beitrag zum ansehnlichen Gesamtwerk leistet. Für mich der heimliche Star des Quintetts.

Fazit: The Bardogs lassen mit „Southern Soul“ (zum Piepen das völlig SR-untypische, orientalisch geprägte Frontcover) keinen Zweifel daran aufkommen, dass ihr Herz für den Southern Rock schlägt. Sie greifen dabei, wie so viele Newcomer dieser Zeit, alte Strukturen auf und verwandeln diese mit viel kreativem Gespür in neue Eigenkompositionen. Mit dieser Musik voller Herzblut haben sie das Zeug sowohl bei uns in ganz Europa, als auch in den Staaten mit offen Armen aufgenommen zu werden. Selamat datang!

Label: Bad Repuation (2021)
Stil: Southern Rock Rock

Tracks:
01. Sail Away
02. Step Back
03. Reality
04. It’s Over
05. Ain’t Gonna Look Back
06. Colorado
07. Corona
08. Misunderstood
09. After Midnight
10. Loving You (Bonustrack)

The Bardogs
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