Turnpike Troubadours – A Cat In The Rain – CD-Review

Review: Michael Segets

Da sind sie wieder! 2019 verschwanden die Turnpike Troubadours von der Bildfläche, vor allem aus den sozialen Medien, in denen sie ihre Accounts löschten. Frontmann Evan Felker hatte sich mehr oder minder ins Privatleben zurückgezogen. Mit dem hervorragenden Song „Borrowed Time“, der in Kooperation mit Charley Crockett entstanden ist, trat er zwischenzeitlich allerdings nochmal in Erscheinung.

Nach der Wiedervereinigung touren die Turnpike Troubadours seit letztem Jahr durch Amerika, zuletzt gaben sie Shows an drei aufeinanderfolgenden Tagen im Ryman Auditorium, Nashville. Selbst ohne aktuelle Veröffentlichung kann die Band auf ihre treue Fangemeinde zählen. Mit „A Cat In The Rain“ melden sich Evan Felker und seine Mitstreiter nun mit neuem Material zurück, dem ersten Album seit 2017. „Mean Old Sun“ gibt einen Vorgeschmack auf das Werk.

Von den Gründungsmitgliedern der Turnpike Troubadours ist neben Felker noch R. C. Edwards dabei. Früher spielte auch John Fullbright in der Band, der ebenso wie Felker aus Okemah, Oklahoma, stammt. Die schöpferische Pause schadete dem Sextett nicht. „A Cat In The Rain“ hält die Fahne des Red Dirt hoch.

Handgemacht mit einer ausgewogenen Mischung von Fidel, Gitarren, Banjo und Harp erscheint der Longplayer ehrlich und gerade heraus. Im Mittelpunkt stehen stets die Songs, die Felker durch seinen Gesang, der unterschiedliche Stimmungen transportieren kann, veredelt. Die Stücke sind klassisch angelegt und mit eingängigen Melodien versehen, dabei aber nie langweilig. Dazu tragen die eingestreuten Soli der einzelnen Instrumente bei, die genau das richtige Maß treffen. Zudem fügen sich gelegentlich mehrstimmige Background- und Harmoniegesänge passend in die Stücke ein. Durch die Anlage einiger Titel kommt BJ Barham (American Aquarium) als Vergleichspunkt in den Sinn. Felker bewegt sich mit den Turnpike Troubadours also in der obersten Liga seiner Generation von Songwritern.

Insgesamt orientieren sich die Turnpike Troubadours in ihrer Spielart des Country eher am Folk („Three More Days“, „Won’t You Give Me One More Chance”) als am Rock, obwohl das Schlagzeug bei einigen Songs deutlich in Erscheinung tritt. Vor allem dessen trockener Klang bei „Chipping Mill“ verdient der Erwähnung. Neben lockeren Midtempo-Nummern wie dem Titelsong, „East Side Love Song (Bottoms Up)“ oder „Brought Me” finden sich auch dunklere Balladen auf dem Album wie „Lucille“ und „The Rut“, bei denen mit geringen Mitteln eine große Wirkung erzielt wird. Besonders hervorzuheben ist „Black Sky“. Hier verbinden die Turnpike Troubardours Einflüsse des Blues und des Gospel gekonnt miteinander.

Das Comeback der Turnpike Troubadours kann als durchweg gelungen bezeichnet werden. Das Songwriting bewegt sich auf hohem Niveau und die Umsetzung bleibt gewohnt souverän, als wären sie nie weg gewesen. „A Cat In The Rain“ untermauert ihren Anspruch, als eine der führenden Bands im Bereich des Red Dirt zu gelten.

Bossier City Rec. – Thirty Tigers/Membran (2023)
Stil: Red Dirt

Tracks:
01. Mean Old Sun
02. Brought Me
03. Lucille
04. Chipping Mill
05. The Rut
06. A Cat In The Rain
07. Black Sky
08. East Side Love Song (Bottoms Up)
09. Three More Days
10. Won’t You Give Me One More Chance

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