Smoking Wolf – Road To Valhalla – CD-Review

Wolfgang Dohr, der Protagonist des Albums, alias Smoking Wolf, und ich wohnen, wie wir beide nach dem Erstkontakt feststellten, nur den berühmten Steinwurf voneinander entfernt. Er in Walsum, meine Wenigkeit in Rheinberg. Der deutsche Meister im Frisbeescheibenweitwurf hätte mir vermutlich seine aktuelle CD „Road To Valhalla“ (bereits schon 2022 erschienen), mal eben schnell zu anderen Rheinseite rüberzirkeln können.

Allerdings war das Teil dann auch mit Hilfe des etatmäßigen deutschen Zustellers am nächsten Tag im Briefkasten. Smoking Wolf hat sich dem ganz dezent südstaatlich umwobenen Blues (Rock) verschrieben. Da er sicherlich erkannt hat, dass an ihm wohl nicht der ganz große Sänger (trotz rauchiger, angenehmer Stimme) und auch Lyriker verloren gegangen ist, hat er seinen Stil richtigerweise am eher kauzigen (Sprech-) Gesang von Künstlern wie Tony Joe White, J.J. Cale, Mark Knopfler & Co. angelehnt, was den Songs auch gut tut.

Seine Stärken liegen ganz klar auf dem E-Gitarrenparkett, da ist es eine wahre Wonne, ihm zuzuhören, wenn er besonders bei den Soli in nahezu jedem Lied ordentlich in die Saiten greift. Tragisch ist, dass der Bassist seiner Rhythmusfraktion (Drummer ist Mathias Knorr), Michael Strohm, während der Aufnahmen zum Album verstorben ist (demnach ist die CD auch ihm gewidmet und enthält aus diesem Grund am Ende nur 8 Tracks).

Dieser zeigt sich für den einzigen deutschen Track, der auf diesem Werk enthalten ist, „Warmes Bier“ verantwortlich, ein schöner launiger Jam, bei dem zwischendurch immer nur die Titelzeile gesungen wird. Ansonsten gibt es leicht swampig angehauchten Blues Rock, klar, dass beim Opener „The Train“ auch der Duisburger Hauptbahnhof namentlich und mittels Hintergrundgeräuschen nicht fehlen darf.

Höhepunkte des Werkes sind für meinen Geschmack die beiden langsameren, atmosphärischen Tracks „Standing In The Rain“ und „Me And My Guitar“. Beide Nummern gewinnen enorm durch die Hinzunahme von Keyboarder Sascha Kühn, der eine klasse Leistung u. a. am E-Piano/Organ abliefert. Erstgenannter Song hinterlässt auch durch die hinzugefügten weiblichen Backgroundvocals von Julie Wnuk beim Southern-Fan Eindruck.

„Me And My Guitar“ entpuppt sich als eine eigenständig zusammenbraute Mischung aus Tracks wie „Blue Jean Blues“ (ZZ Top), „Slabo Day“ (Peter Green) und „While My Guitar Gently Weeps“ (in der Healeyschen Art). Am Ende schickt dann Smoking Wolf seinen schmerzlich vermissten Kumpanen in Form eines Delta Blues auf die „Road To Valhalla“, wo ihm jede Menge ‚kühles Bier‘ vergönnt sein möge.

Wer Spaß an den bereits erwähnten Interpreten hat und im europäischen Bereich mit Acts wie Hank Shizzoe oder der Andreas Diehlmann Band gut leben kann, der wird diese zweite Scheibe von Smoking Wolf ganz schnell in sein Herz schließen.

Eigenproduktion (2022)
Stil: Blues Rok

Tracks:
01. The Train
02. Right Time
03. Standing In The Rain
04. Hot Bikes
05. Voodoo Tri
06. Warmes Bier
07. Me And My Guitar
08. Road To Valhalla

Smoking Wolf
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