Sunny Sweeney – Rhinestone Requiem – CD-Review

Bild

Eigentlich bin ich ja bekannter Weise nicht so der ganz große bekennende Fan des Traditional Country. Ich habe es in Sachen Country ja eher mehr mit dem ‚New‘ davor. Sunny Sweeney ist eine der wenigen Ausnahmen. Sie hat bewiesen, dass sie beides kann und ihr Schwenk zum texanisch Outlaw-infizierten Honkytonk-Country kommt dermaßen authentisch, frisch, frech und witzig rüber, dass man sich dem nicht entziehen kann.

Hatte ich ihr Vorgängerwerk „Married Alone“ bereits in höchsten Tönen über den grünen Klee gelobt, blüht die Amerikanerin, mittlerweile geschieden und in Hendersonville, Tennessee, ansässig, im Rahmen ihrer auch im Leben neu gewonnenen Unabhängigkeit, noch mehr auf.

„Rhinestone Requiem“ ist ihr sechstes Werk, das sie in  im Cherry Ridge Studio in Texas aufgenommen hat und zusammen mit ihrem Langzeit-Gitarristen Harley Husbands produziert hat.

Es enthält  neben diversen Eigenkreationen, Kompositions-Kollaborationen mit Leuten wie Brennen Leigh and Ben Chapman und eine herrliche Honkytonk-Coverversion von Kasey Chambers „Last Hard Bible“.

Das Werk gefällt erneut durch den selbstironischen Humor und bissigen Wortwitz in den Songtexten, der immer wieder auch von Abrechnungen mit dem Vorleben gekennzeichnet ist. Da werden dann gerne gegen den Ex, verschmähte Lover, aber auch das alte Label („As Long As There’s A Honky Tonk“) Spitzen geschossen.

Überwiegend gibt es launig instrumentierte HT-Schunkler (quirlige Bariton-E-Gitarre, Fiddle, leiernde Steel, nöhlende Harp und viel Klimperpiano) und ein paar melancholische Storytelling-Stücke („Traveling On“, „Houston Belongs To Me“, „Half Lit An 3/4 Time“) in Loretta Lynn-Manier.

Man sieht sich vorm geistigen Auge in einem typischen Club sitzen und bei reichlich Biergenuss, entweder den Fuß wippen oder auch das Tanzbein schwingen. Besonders Line-Dancer-Clubs dürften in „Rhinestone Requiem“ sehr viel Stoff und Inspiration für neue Choreografien finden.

Und wenn die Protagonistin mit rotzig frecher Stimme ihr „I Drink Well With Others“ intoniert, möchte man am Liebsten freudig das Bierglas in ihre Richtung erheben. In diesem Sinne: „Prost Sunny!“

Aunt Daddy Records (2025)
Stil: Country

01. Find It Where I Can
02. Diamonds And Divorce Decrees
03. Traveling On
04. As Long As There’s A Honky Tonk
05. Houston Belongs To Me
06. Last Hard Bible
07. Waiting For A Reason To Stay
08. Is Tonight The Night (I Make You A Memory)
09. I Drink Well With Others
10. Half Lit An 3/4 Time

Sunny Sweeney
Sunny Sweeney bei Facebook
Oktober Promotion