Hilljack – Stand Up – CD-Review

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Hinter Hilljack verbirgt sich ein Quartett von erstklassigen Musikern, die sich in Nashville beim Co-Songwriting für andere Künstler kennen gelernt hatten und nach einigen Erfolgen entschieden, dass es sinnvoll wäre, ihre Ideen zu bündeln und in eine eigene Band einfließen zu lassen. Welch guter Gedanke, denn ihr Debütwerk „Stand-Up“ kann man ohne Übertreibung schlichtweg als einen kleinen New Country-/Countryrock-/-pop-Geniestreich bezeichnen.

Paul Jefferson (Vocals, Acoustic guitar), Porter Howell (Guitars, Dobro, Vocals), John Putman (Bass) und John Riffe ( Drums, Vocals zaubern da 14 peppige und frische Stücke, die auch noch von ihnen selbst produziert oder co-produziert wurden, aus dem Ärmel, daß es eine wahre Freude ist – ohne jeden Aussetzer! Da gibt es Songs, die mit ihrem leicht southern-angehauchtem Drive ein wenig an die tolle Musik der Südstaaten erinnern, wie „This Could Get Good“ (überragende, rhythmische Uptemponummer  mit starkem E-Gitarren-Solo), „Luv Sux“ (wahrscheinlich ein echter Live-Kracher) oder das rockige, Dobro-getränkte „Loud Enough“.

Atmosphärische Balladen und Midtempo-Nummern, wunderbar melodisch, mit schöner Akustikgitarre unterlegt, wie „Bigger Than Dallas“, sogar mal leicht alternativ-düster amgehaucht, und doch so schön, wie das Titelstück „Stand Up“, oder herrlich Westcoast-orientiert mit klasse Harmoniegesang, wie bei „How Many Hearts Like Mine“ und „In California“, sind regelrechte Ohrwürmer. Nein, nicht nur die, sondern einfach alle Songs setzen sich mit ihren tollen Melodien schnell in den Gehörgängen fest.

„I Kissed Miss Mississippi“ (was für ein Schwung, was für eine eine Melodiik – traumhaft), glänzt durch seine humorvolle Art in Sachen Text und Darbietung, „Dead And Gone“ ist eine etwas andere Hommage an die Countrymusik, die einen durch ihre differenzierte Betrachtungsweise, ähnlich wie bei Travis Tritts „Country Ain’t Country“ gefangen nimmt, und das abschließende „Throw-down Hoe-down“ kommt als völlig abgedrehte und durchgeknallte Uptemponummer der Marke Big & Rich! Fast alle Lieder sind mit knackigen E-Gitarren-Soli des überragenden Porter Howell durchzogen.

Die angenehme, klare Stimme von Paul Jefferson ähnelt zum Teil der von Lonestar-Frontmann Richie McDonald. Cool, hip, knackig, wunderbar melodisch, klar, frisch und dennoch immer „country“, sich angenehm abhebend von vielen Standardwerken; Hilljack sind eine echte Belebung für Nashville! Man ist fast geneigt zu sagen, dass der, der dieses Werk nicht besitzt, ein Loch, „bigger than Dallas“ in seiner  New Country-CD-Sammlung hat, um es mal in Hilljacks metaphorischer Art und Weise auszudrücken.

Ach ja, da bliebe noch die Klärung des Bandnamens: Ein „Hilljack“ ist ein ländlicher Gentleman, der geneigt ist, zu glauben, dass er etwas besseres darstellt, als der normale Landbewohner, im Volksmund als „Hillbilly“ (Hinterwäldler) belächelt. Auch wenn die Wahl des Namens sicher einen gehörigen Schuss Selbstironie beinhaltet, ist es den vier Burschen bei einem solch genialen Album ruhig gestattet, die Nase mal kurz hoch zu halten. Wirklich phänomenal!  Das Label Crop Circle Records hat hier einen dicken Fisch an der Angel. Gebt den Jungs eine Chance, es lohnt sich!

RCR (2004)
Stil: New Country

01. This Could Get Good
02. Bigger Than Dallas
03. Still You Think About Me
04. Stand Up
05. Luv Sux
06. My Side of Town
07. I Kissed Miss Mississippi
08. Dead and Gone
09. Not Susan
10. In California
11. The Day Katherine Gregory Died
12. Texas 101
13. Loud Enough
14. Throw-Down Hoe-Down

Hilljack
Bärchen Records