The Weight – Same – CD-Review

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Review: Michael Segets

In Sachen Rockmusik sind unsere südlichen Nachbarn momentan im Aufwind. Nahezu zeitgleich zu der neuen Scheibe der Basement Saints aus der Schweiz bringt das österreichische Quartett The Weight ihre Debüt-CD heraus. Ganz im Geist der 70er Jahre – die Wiener nennen Grand Funk Railroad, Deep Purple und Led Zeppelin als ihre Vorbilder – legt The Weight ein Rockalbum der härteren Gangart vor, bei dem den Hörern auch einige Verschnaufpausen zugestanden werden.

Der Longplayer beginnt mit „Hard Way“, dessen Titel zugleich Programm ist. Die härten Gitarrenriffs von Michael Böbel in der Kombination mit dem Shouter Tobias Jussel weisen den Weg, den The Wight auf ihrer CD einschlagen. Reminiszenzen zur Musikgeschichte verarbeitet die Band in dem witzigen Video zu „Trouble“. Bekannte Plattencover werden dort in lockerer Weise durch die Jungs verändert. Der Song selbst fügt sich stilistisch nahtlos zwischen den Vorgänger und das folgende „Inside“ an. Den letztgenannten Track kennzeichnet das eingestreute Piano. Im Zwischenteil fließen leicht psychedelische Klänge ein, die auch bei späteren Songs immer wieder mal auftauchen.

Während die ersten Stücke mit jeweils unter drei Minuten Spielzeit stramm durch gespielt werden, weist „Rich Man’s Pride“ ein ausgefeiltes Songwriting auf. Eine fast hypnotische Passage mit dennoch pochendem Grundrhythmus, für den sich Andreas Vetter am Schlagzeug und Patrick Moosbrugger am Bass verantwortlich zeichnen, zieht den Hörer in den Bann. Nach dem temporeichen Einstieg schalten The Weight mit „A Good Thing” einen Gang zurück, um dann bei „Money Ain’t For Keeping” wieder loszulegen. Bei dem Rocker sorgt neben dem kräftigen Schlagzeug die Orgel von Tobias Jussel für die nötige Power.

Eine Band, die sich dem Rock der siebziger Jahre verschrieben hat, muss natürlich auch zeigen, was sie im Instrumentalbereich so drauf hat. Dies löst das Quartett auf „Hammer, Cross & Nail” ein. Das achteinhalb Minuten Stück spart nicht an Einsatz von Orgel und Gitarre. Interessant sind dabei besonders die Tempowechsel und das Spiel mit der Lautstärke. Durch die Variation von sanften und aufbrausenden Passagen kommt keine Langeweile auf.

„Jam“ ist dem vorangegangenen Song ähnlich, auch hier dominiert zunächst die Orgel, bis Böbel dann mit einen ausgedehnten Gitarrensolo einsteigt. Da ich musikalisch einfach gestrickt bin, kann ich langen Instrumentalphasen oftmals nicht besonders viel abgewinnen. Die Songs bleiben aber melodisch, sodass sie auch für mich noch im Toleranzbereich liegen.

Frei von psychedelischen Zwischentönen zeigt sich „Get Some”. Der straight gespielte Rocker mit ausgeprägtem Background-Gesang knüpft an den Einstieg des Albums an. Das abschließende „Plenty Of Nothing” beginnt locker rockig, nimmt zwischenzeitlich das Tempo raus, um Intensität und Geschwindigkeit in Richtung Ende nochmal zu steigern.

Wer auf den Rock der siebziger Jahre steht, hat an der Neubearbeitung der Ingredienzien dieser Musikrichtung durch The Weight sicherlich seine Freude. Kurze komprimierte Rocksongs stehen dabei neben Stücken mit längeren Instrumentalanteilen und psychedelischen Anflügen.

Kurzentschlossene haben noch die Möglichkeit, sich auf den Konzerten im Kölner Yard Club (01.12.2017) oder im Dortmunder Blue Notez Club (02.12.2017) im Rahmen der „Heavy Rhythm & Roll Tour“ ein Bild von den Live-Qualitäten der Band zu machen.

Heavy Rhythm & Roll Records/Rough Trade (2017)
Stil: Rock

01. Hard Way
02. Trouble
03. Inside
04. Rich Man’s Pride
05. A Good Thing
06. Money Ain’t For Keeping
07. Hammer, Cross & Nail
08. Jam
09. Get Some
10. Plenty Of Nothing

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