Marc Broussard – Home (The Dockside Sessions) – CD-Review

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Review: Michael Segets

Marc Broussard sorgt dafür, dass er im Gespräch bleibt. Vor einem Jahr brachte er „Easy To Love“ heraus, hatte einen ARD-Fernsehauftritt, tourte durch Deutschland – SoS besuchte seinen Gig in Düsseldorf – und schob das Weihnachtsalbum „Magnolias & Mistletoe“ nach. Möglich wäre sicherlich gewesen, einen Live-Mitschnitt oder eine Best-Of-CD herauszubringen. Stattdessen hat er sich für eine besondere Kombination dieser Alternativen entschieden.

„Home“ versammelt Neueinspielungen bereits veröffentlichter Songs, die größtenteils live in den Dogside Studios aufgenommen wurden. Eigentlich waren die Aufnahmen lediglich für Youtube-Videos gedacht. Nach 30 Millionen Klicks war der Schritt zur Produktion eines Albums naheliegend.

Marc Broussard verfügt über eine ausdrucksstarke Stimme, die im Vordergrund der ruhigen Songs steht. Die instrumentale Begleitung beschränkt sich zumeist auf akustische Gitarre und/oder Klavier. Ted Broussard und Andy Bourgeois übernehmen diese. Lediglich beim Klassiker von Otis Redding „These Arms Of Mine“ – zuvor mit Huey Lewis eingespielt – kommen noch Keys und beim abschließenden „Home Anthology“ Drums zum Einsatz.

Das letztgenannte Stück hebt sich durch die höhere Dynamik, zu der die elektrische Gitarre von Roddie Romero und der Backgroundchor beitragen, deutlich von den vorangegangenen Titeln ab.

Bei der überwiegenden Anzahl der Songs zelebriert Broussard den Soul. So legt er fünf Titel neu auf, die sich auf seinem Album „S.O.S.“ finden. Auf diesem Werk widmet sich Broussard der Soul-Musik der 1950er und 1960er Jahre. Ein Highlight stellt die akustische Version von „Cry To Me“ dar.

Bekannt wurde der Song von Burt Berns durch den Film „Dirty Dancing“. Ebenfalls sehr stark ist „I Love You More Than You’ll Ever Know” – ein Blues aus der Feder von Al Kooper.

Neben den Covern greift Broussard auch auf eigene Titel zurück, die ihm besonders am Herzen liegen. Sechs Songs von „Carencro“ aus dem Jahr 2004 präsentiert er in neuem, gereiften Gewand. Beispielsweise bei „Gavin’s Song“ sind deutliche Unterschiede im Arrangement zu hören.

Das Stück wurde bereits für das letztjährige Album „Easy To Love“ neu aufgenommen. Von dieser Version unterscheidet sich die aktuelle auf „Home“ allerdings nur in Nuancen. Mein Favorit des neuen Albums ist „Send Me A Sign“, das sich im Original ebenfalls auf „Easy To Love“ findet.

Marc Broussard hat Soul in der Stimme, der auf „Home“ hervorragend zur Geltung kommt. Mit dem Album zieht er eine persönliche Zwischenbilanz seines bisherigen Schaffens, wobei das Resultat des Überarbeitungsprozesses der Songs den Stand seiner musikalischen Entwicklung einfängt.

Zurücklehnen und diese Werkschau der anderen Art genießen, lautet daher die Empfehlung.

Big Lake Music / India Media Group (2019)
Stil: Southern Soul Rock

Tracks:
01. French Café (Live at Dockside Studio)
02. The Wanderer (Live at Dockside Studio)
03. I Love You More Than You’ll Ever Know (Live at Dockside Studio)
04. Lonely Night in Georgia (Live at Dockside Studio)
05. Do Right Woman, Do Right Man (Live at Dockside Studio)
06. The Beauty of Who You Are (Live at Dockside Studio)
07. Gavin’s Song (Live at Dockside Studio)
08. Let Me Leave (Live at Dockside Studio)
09. Send Me a Sign (Live at Dockside Studio)
10. Don’t Be Afraid to Call Me (Live at Dockside Studio)
11. Come in from the Cold (Live at Dockside Studio)
12. Lucky (Live at Dockside Studio)
13. Cry to Me (Acoustic)
14. These Arms of Mine (Live Acoustic)
15. Home Anthology

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Marc Broussard – Magnolias & Mistletoe – CD-Review

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Review: Michael Segets

Nach seinem Auftritt im ARD-Morgenmagazin schaffte es das aktuelle Album „Easy To Love“ von Marc Broussard hierzulande in die Charts. Die sprunghaft angestiegene Popularität des Amerikaners – zu der bestimmt auch die Berichte auf Sounds Of South gehörig beigetragen haben (überaus scharfsinnig erkannt Herr Segets! – der Red.) – führte dazu, das ursprünglich 2015 erschienene „Magnolias & Mistletoe“ in Deutschland herauszubringen.

Auf dem Weihnachtsalbum interpretiert Marc Broussard acht anglo-amerikanische Klassiker und zwei von ihm mitgeschriebene Songs. Bei den Versionen steht Broussards angenehme Stimme im Vordergrund, die Weihnachtsstimmung mühelos transportiert. Bei der Begleitung dominiert das Klavier. Ansonsten sind die Cover dezent akustisch instrumentalisiert, wobei Broussards Familie als Hintergrundchor gelegentlich Harmonien beisteuert.

Lediglich die beiden Eigenproduktionen „When Christmas Comes Along“ und „Almost Christmas“ sind mit deutlichem Schlagzeug und stärkerem Einsatz der Band etwas poppiger ausgelegt.

Aus unzähligen Hollywood-Streifen dürfte „Auld Lang Syne“ („Nehmt Abschied, Brüder“) einem breiten Publikum bekannt sein. Unbekannt waren mir „The First Noel“, „The Christmas Song“ und „Hark The Herald Angels Sing“. Die Stücke passen sich aber sehr schön in die Traditionals ein.

Die deutsche Fassung „Hört der Engel helle Lieder“ von „Angels We Have Heard On High“ wird schon mal im Gottesdienst gesungen. Zum Standardrepertoire von Gospel-Chören gehören „O Come, O Come Emmanuel“, „O Come All Ye Faithful” und „O Holy Night”. Die beiden letztgenannten Titel habe ich beispielsweise zuletzt auf dem diesjährigen Benefizkonzert der Family Of Hope in der Krefelder Lutherkirche gehört.

Mit der Auswahl der Lieder verlässt Marc Broussard ausgetretene Pfade. Zudem umschifft er auf seinem Werk ein Problem manch überladener Weihnachtsscheiben, die dazu tendieren, mit Bombast Festtagsgefühle erzeugen zu wollen. Stattdessen vertraut er ganz auf seinen Gesang. „Magnolias & Mistletoe“ ist daher eine echte Alternative zu dem üblichen musikalischen Weihnachtseinerlei.

Big Lake Music (2015/2018)
Stil: Soul/Weihnachtslieder

Tracks:
01. The First Noel
02. Auld Lang Syne
03. O Come All Ye Faithful
04. O Holy Night
05. The Christmas Song
06. Angels We Have Heard On High
07. O Come, O Come Emmanuel
08. Hark The Herald Angels Sing
09. When Christmas Comes Along
10. Almost Christmas

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