Stacy Mitchhart – Printers Alley – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Die Bourbon Street Blues and Boogie Bar, 220 Printers Alley, Nashville, Tennessee, gilt als eine der angesagtesten Blues-Club Adressen in Music City USA, mit erheblicher Anziehungskraft auf Musikinteressierte aus aller Welt. In den 26 Jahren ihres Bestehens hat vor allem ein Musiker den Ruf der „Blues-Bühne“ entscheidend mitgeprägt: Stacy Mitchhart.

Seinen Longplayer „Live at Bourbon Street Blues and Boogie Bar, 05.03.1997“ hatte der inzwischen 62-jährige zu Beginn seiner Karriere dort aufgenommen. Nun widmet er der Blues-Institution am Cumberland River mit „Printers Alley“ erneut ein besonderes Album. Das aktuelle Studio-Werk umfasst mit 15 Stücken einen Rückblick auf Mitchharts Blues-Geschichte, die eigentlich in Cincinnati, Ohio, und mit Vorbildern, wie Freddie King, Carlos Santana und B.B. King begonnen hatte.

„Printers Alley“ reflektiert diesen Weg gleich zu Beginn: auf „The Only Thing Missing“ und „She Knows What To Do“, zeigt die Stacy Mitchhart Band ihre blues-rockige Seite; und die ist nur ein kleiner Teil der großartigen musikalischen Vielfalt dieser Bluesformation. Songschreiber, Lead-Gitarrist, Sänger und Bandleader Stacy Mitchhart hat sämtliche Songs produziert und beschreibt im Booklet ausführlich zu jedem Titel Hintergründe und Infos.

Vom Soul-Blues der 60-er Jahre („Homewrecker“ und „Something So Wrong“) zum klassischen Soul-Titel „You Turn Me On“ – The Temptations „grüßen“ The Miracles! – bis zu jazzigen Varianten („I Might Be Your Husband“ und „Why Did She Have To Leave“) im swingenden Sade-Style bietet das Album mehr als einen Querschnitt durch die bluesigen Bühnenjahre der Band. Hierbei sollte der Big Band Sound der Titel „Shake“ und „What I Feel“ auf keinen Fall außer Acht gelassen werden.

Als einer der Top-Five Live Acts in Nashville’s Club Szene spielt die Stacy Mitchhart Band bis zu 200 Gigs im Jahr – auch als House-Band der Bourbon Street Blues and Boogie Bar. „Blues Doctor“ Mitchhart wurde 2003 mit dem Albert King-Most Promising Guitarist Award ausgezeichnet und beweist diese vielversprechende Ehrung nicht nur beim akustischen „Doghouse Blues“ im Jug Band Stil und herausragenden Slide-Fähigkeiten bei „Live My Life“, sondern meistert sehr eindrucksvoll den langen Guitar-Part im „Worried Mind Blues“. Mitchhart, in eigener Sichtweise „a Yankee in Nashville playing the blues“, schließt den Longplayer mit einer Cover-Version des „Basin Street Blues (1928) – den Louis Armstrong unnachahmlich berühmt machte – als eine Verneigung vor dem Sound aus New Orleans und bedankt sich damit auf seine Art für die vielen Einflüsse der Jazz-Metropole.

„Printers Alley“ von Stacy Mitchhart ist eine beeindruckende Produktion eines Blues-Begeisterten „Alleskönners“, der seine Heimat in Music-City gefunden hat und auch, trotz 16 Longplayern, leider hierzulande kaum Beachtung gefunden hat. Mitchharts Werkschau auf seine Blues-Historie und zwei Dekaden in „Printers Alley“ vermittelt in 70 Minuten eine gelungene Retrospektive, ein „bluesiges“ Synonym für eine musikalische Lebensleistung.

Eigenproduktion (2021)
Stil: Blues

Tracks:
01. Only Thing Missing
02. She Knows What To Do
03. Homewrecker
04. Something So Wrong
05. Shake
06. Feels Like I’ve Been Here Before
07. Brand New, Same Old Blues
08. Doghouse Blues
09. What I Feel
10. I Might Be Your Husband
11. You Turn Me On
12. Why Did She Have To Leave
13. Live My Life
14. Worried Mind Blues
15. Basin Street Blues

Stacy Mitchhart
Stacy Mitchhart bei Facebook