Jon Christopher Davis – Same – CD-Review

Das nächste texanische Juwel in unserem Programm! Jon Christopher Davis heißt der großartige Singer/Songwriter, der uns nun mit seinem ersten Album, einer hervorragenden Gratwanderung zwischen Americana, rootsigem Countryrock, Alternate Country und einer gewissen Heartland-Würze beglückt. Davis stammt aus Bonham, TX, hat aber viele Jahre in Nashville gelebt und bereits für einige arrivierte Labels/Musiker gearbeitet, bzw. Songs geschrieben (u. a. für Dolly Parton, Hal Ketchum, Tammy Cochran, Sherrie Austin, Billy Ray Cyrus).

Der Erfolg in Sachen eigener Sanges-Karriere fiel bislang unverständlicherweise aber dem Rasterverfahren der Entscheidungsträger (Labels) zum Opfer. Das er es jedoch richtig „drauf hat“, wie man so schön sagt, beweist er auf seinem „Palo Duro Records“ (u. a. auch die Heimat von The Delrailers, Morrison Williams) in wirklich glänzender Manier. Alle 13 Stücke (inkl. eines Hidden-Tracks, der aber sofort nach Ende des letzten Stückes anfängt, „If I Could Only Fly“), stammen dabei aus seiner Feder, komponiert zum Teil mit prominenten Co-Autoren wie Radney Foster, Stan Lynch (Tom Petty & The Heartbreakers) und Rodney Crowell. Bei den Instrumenten (er selbst beherrscht Gitarre, Bass, Piano, Harmonika, Drums und diverse Percussionteile) gelang es Davis sowohl gute texanische, wie auch einige der allseits bekannten, großartigen Nashville-Studiomusiker zu verpflichten.

Herausgekommen ist eine erstklassige Mischung von schnörkellosen Alternate Country-, Roots-, Americana-, Westcoast-, Heartland- und Southern-Elementen in Kombination mit sehr sympathischen und teilweise humorvollen Texten. Davis Gesang ist typisch texanisch und geht sehr angenehm ins Ohr. Als Vergleichgrößen fallen einem unweigerlich Interpreten wie Pat Green oder Jack Ingram („You Gotta Love Someone“ – der countyrockende Opener, mit herrlich treibendem E-Gitarren-, und Akustik Gitarren-Rhythmus, sowie schönen Mundharmonika-Fills), Radney Foster („Cosmic Joke“ – sehr relaxtes, rootsiges Stück mit humorvollem Text, klasse Fiddle-/Banjo-Break), Steve Earle („Love Had Something Else In Mind“ – tolle Baritone E-Gitarre), The Eagles („Misfit Town“ – mit Steelguitar-Begleitung, feinen Harmoniegesängen), The Warren Brothers („Lone star Attitude“ – rotzig frecher Gesang, durchaus traditionell verwurzelter Country-/Partysong zum Mitgrölen, mit starkem Honkytonk-Piano und tollem E-Gitarren-/Steel-Wecheselspiel im Break), John Mellencamp („Round Here“ – voller Heartland Rock-Flair), oder auch Tom Petty („The Bottom Line“ – dezente Fiddle, Orgel, Steelguitar, staubtrockene Banjo-Untermalung vom stark aufspielenden Jack Sizemore) ein.

Die Spuren der angeführten Künstler finden sich allerdings auch in den anderen Stücken in diversen Kombinationen wieder. Weitere Highlights. Die wunderschöne, von einer herrlichen Melodie geprägte, entspannte Retro-Countryrock-Ballade „She Don’t Know She’s Lonely“ (tolle Steel- und E-Gitarren-Fills, brillantes E-Gitarren-Solo von Mark Metker), der eindeutig Rodney Crowell (hier auch Co-Writer) seinen Stempel aufdrückt; „One Place I’ve Never Been“ ist ein furioser, dampfender, funkiger Southern-Rocker (klasse E-Gitarren-Solo, kreischende Harps); „Two Story Town“ entwickelt sich aus balladeskem Gesang mit Pianobegleitung zu einem herrlich frisch instrumentierten Midtempo-Ohrwurm (wohlige Mandolinenbegleitung); „Baby Looks Good On You“ ist bluesiger Rots-/Alternate Country mit starker Dobro-/Mandolinen-Verschachtelung!

Die Songs fliegen förmlich an einem vorüber, erst durch den recht introvertiert wirkenden Hidden-Track kommt man von einer Woge der Begeisterung wieder etwas herunter. Das Debüt von Jon Christopher Davis bietet alles was das Americana-/ Alternate Country(rock)-/ Roots-/ Heartland-Herz begehrt. Dazu schafft er es mit Bravour, die komplette Geschichte sowohl im Texas-, als auch im Nashville-kompatiblen Rahmen zu gestalten.

Zum Abschluss noch ein paar Kommentare seiner bereits erwähnten Co-Writer, die ebenfalls in Begeisterung schwelgen und deren Wort durchaus Gewicht hat. „It is as if Don Henley, Elvis Presley and The Everly Brothers met late night at a Texas Roadhouse parking lot and beat the crap out of each other and what came out was Jon Christopher Davis. He brains, hips and harmonies“ – Stan Lynch; „If you crave a singer who can play, a player who can write and a writer who can sing, Jon Christopher Davis is your man“ – Rodney Crowell; „Jon Christopher Davis is a triple threat. He plays guitar great, sings like a bird and writes from the heart“ – Radney Foster. Dem können wir uns guten Gewissens anschließen. Klasse Mann, klasse Scheibe! Feine Aufmachung im schön fotografiertem Klapp-Digi-Pack!

Eigenproduktion (2006)
Stil: Country Rock

01. You Gotta Love Someone
02. Cosmic Joke
03. She Don’t Know She’s Lonely
04. Love Had Something Else In Mind
05. The Bottom Line
06. Misfit Town
07. Lone Star Attitude
08. Round Here
09. One Place I’ve Never Been
10. Two Story Town
11. Baby Looks Good On You
12. If I Could Only Fly

Jon Christopher Davis
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Bärchen Records