Alecia Elliott – I’m Diggin‘ It – CD-Review

Ein gutes Beispiel dafür, dass in Nashvilles New Country-Szene auch im Nachwuchsbereich einiges an Potential vorhanden ist, gibt die achtzehnjährige Alecia Elliott ab. Geboren am 25.12.1982 in Muscle Shoals, Alabama, mit einem MCA-Vertrag ausgestattet, müssten das eigentlich Riesenvoraussetzungen sein, um eine große Musikerkarriere zu starten, wenn auch in einer etwas anderen Sparte. Und in der Tat, die junge Dame überzeugt mit einem tollen Debut-Album. Ihre variable, manchmal sogar für ihr Alter recht sexy klingende Stimme begleitet elf wunderschöne Melodien, die durch ihre unbekümmerte Art ganz leichtverdaulich genossen werden können.

OK, wer, wie manche meiner Kollegen, sich erst auf musikalische Tiefseetauche begibt, um Details zu entdecken, die dem Normalsterblichen in aller Regel verborgen bleiben, der ist hier sicher in falschen Gewässern. Hier genügt ein Schnorchelgang an der Oberfläche, um Schönes zu entdecken.

Sicherlich könnten auch böse Zungen behaupten, hier wird von gewieften Managern eine Art Country-Britney Spears-Kopie auf den Markt geworfen, aber solche Dinge sollte man in diesem Fall einfach ignorieren. Den arrivierten Nashville Studiomusiker-Größen muss ihr Job jedenfalls sichtlich viel Freude bereitet haben. Man hat irgendwie das Gefühl dass sie sich für dieses junge Talent besonders ins Zeug gelegt haben.

Ich selbst habe selten auf einer CD dieses Genres so saubere instrumentale Arrangements gehört, auch der Klang ist einfach hervorragend. Sicherlich auch ein Grund dafür, dass hier ein wahnsinnig professionelles Werk entstanden ist, bei dem der Spaßfaktor aber trotzdem groß geschrieben wurde, könnte darin zu suchen sein, dass Alecia, trotz ihrer jungen Jahre, schon reichhaltig Tourerfahrung gesammelt hat.

So war sie schon in Europa, in den USA hatte sie Liveauftritte mit Leuten wie Billy Ray Cyrus, Joe Diffie, Collin Raye, Loretta Lynn und anderen. Einer der Höhepunkte ihrer Karriere war bisher der Auftritt 1995 zu Ehren des Gouverneurs Don Sunquist in der Grand Ole Opry.

Herausheben möchte ich aus den elf Stücken, bei denen bei zwei Liedern Alecia als Co-Writerin mitwirkt, die Uptemponummern „Some People Fall, Some People Fly“ und „Ordinary Love“, das funkige Titelstück „I’m Diggin‘ It“ und die schöne Ballade „Every Heart“. Der obligatorische Wermutstropfen ist mal wieder die Kürze der Scheibe.

Abschlussfazit. Auf den meisten Bildern des poppig gestalteten Covers wirkt Alecia, deren musikalisches Vorbild mittlerweile Shania Twain ist, ihrem Alter entsprechend, noch ein wenig teenagerhaft und verträumt. Musikalisch gesehen hat sie es jedoch schon längst faustdick hinter den Ohren…

MCA Nashville (2000)
Stil:  New Country

01. Some People Fall, Some People Fly
02. I Don’t Understand
03. I’m Waiting For You
04. Ain’t No Ordinary Love
05. Every Heart
06. I’m Diggin‘ It
07. That’s The Only Way
08. Say You Will
09. You Wanna What?
10. Stay Awhile
11. Some Say I’m Running

Bärchen Records