Ghalia Volt – One Woman Band – CD-Review

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Die belgische Musikerin besinnt sich zurück auf ihre Wurzeln als Straßenmusikerin und präsentiert ihre dritte Ruf-Produktion im vornehmlich auf sich selbst fixierten Ambiente, sprich, wie es der Titel des Albums „One Woman Band“ schon suggeriert, quasi als Alleinunterhalterin, die vom Songwriting, Gesang, über die Gitarren und Drums, so gut wie alles übernommen hat.

Lediglich Weggefährte Dean Zuchero am Bass („Espiritu Papágo“, „Just On More Time“) und Mike Welch an der E-Gitarre („Evil Thoughts“, „Just One More Time“) durften der Protagonistin bei jeweils zwei Stücken assistieren.

Im Prinzip bleibt die mich rein äußerlich ein wenig an Erja Lyytinen erinnernde Musikerin ihrer auf den Vorgänger-Alben eingeschlagene Linie treu, nur alles etwas roher und mit mehr Live-Esprit rüber kommend. Und tatsächlich hat Volt auch größtenteils auf technische Spielereien verzichtet und versucht vieles simultan zu performen, was allerdings auch zu etwas Eintönigkeit, besonders was zum Beispiel den Drum-Part betrifft, zur Folge hat.

Viele Songs werden im treibenden und stampfenden (Texas) Blues Rock- und Rythym Blues-Schema abgeliefert, mal klingen ZZ Top („Espiritu Papago“, das an „Dust My Broom“ erinnernde „Reep What You Saw“, sowie das Elmore James-Cover „It Hurts Me Too“) oder auch psychedelische Tupfer der Marke Led Zeppelin („Can’t Escape“, „Bad Apple“) unterschwellig mit.

Zwischenzeitlich ertönen immer mal wieder wilde Slide-Schwurbeleien, wobei, wie auch auf dem Coverbild erkennbar, eine Cigarbox-Gitarre zum Einsatz kommt.

Ich, als eher filigrane Nashville-Produktionen präferierender Mensch, höre solche Musik, ehrlich gesagt, nicht so gerne im heimischen Wohnzimmer, für mich ist die Musikerin eine klassische Live-Performerin. Mir persönlich fehlt es hier vor allem an etwas Eingängigkeit, Melodik und dem gewissen Wohlfühlfaktor beim Hören.

Wer auf rauen weiblichen Blues Rock der Marke Stacie Collins, Jane Lee Hooker & Co. steht, dürfte allerdings an Ghalia Volts „One Woman Band“ seine Freude haben.

Ruf Records (2021)
Stil: Blues Rock

01. Last Minute Packer
02. Espiritu Papago
03. Can’t Escape
04. Evil Thoughts
05. Meet Me In My Dreams
06. Reep What You Saw
07. Loving Me Is A Full Time Job
08. It Hurts Me Too
09. It Ain’t Bad
10. Bad Apple
11. Just One More Time

Ghalia Volt
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