Gabby Barrett – Goldmine – CD-Review

cover Gabby Barrett - Goldmine_300

Ob die recht häufig vorkommenden Doppelkonsonanten in Gabby Barretts Namen, Warner Music dazu animiert haben, eine Zweifach-Vermarkungsstrategie aus Country und Pop, mit der American Idol-Top3-Finalistin zu fahren, mag wohl eher unwahrscheinlich sein. Das Prinzip der Gewinnmaximierung liegt nun mal in der Natur eines fast jeden Großkonzerns.

Die Protagonistin hat allerdings auch eine so hervorragende und variable Stimme, dass sie sogar darüber hinaus, bis in Southern- oder auch Melodic Rock-Gefilde problemlos kompatibel wäre, wie es Stücke der Marke „Jesus And My Mama“ (da braucht sie sich wahrlich nicht hinter einer Dale Krantz verstecken) oder „Goldmine“ (da lassen Lita Ford, Lee Aaron oder Robin Beck grüßen), eindrucksvoll darlegen.

Dass es ihr auch nicht an Selbstbewusstsein zu mangeln scheint (wer steigt schon beim Debüt in jungen Jahren auf dem Cover direkt in einen goldenen Anzug?) und sie oben drauf vielversprechende kompositorische Fähigkeiten besitzt (Gabby hat bis auf zwei Tracks hier alle mitgeschrieben), macht sie zu einem echten Goldstück für das Label.

Mit dem Opener „I Hope“, den es am Ende noch mal im Duett mit Popsänger Charlie Puth gibt, hat sie auf jeden Fall direkt einen doppelten Paukenschlag gesetzt: mehr als 10 Millionen Streams in einer Woche, dazu die erste Debüt-Single einer Künstlerin in den US-Country-Radiocharts seit 2017, die Nr. 1 erreicht hat.

„Thank God“ und „Jesus And My Mama“ werden vermutlich, wie die Titel es schon suggerieren, zudem auch bei der in den USA nicht unwichtigen Christian-Musik-Gemeinde punkten können. Gleiches gilt textlich für „Got Me“.

Das von Russ Copperman produzierte Album setzt natürlich überwiegend auf poppigen modernen Charakter (Drum-Loops, dezent akzentuierte Synthies, chorale Harmoniegesänge, typische Powerrefrains, R&B-Noten), Vergleiche auch allein schon wegen wegen des Aussehens, mit Carrie Underwood, kommen unausweichlich in den Sinn. Bei manchen Tracks näselt sie sogar wie die gute Shania Twain („Write It On My Heart“, „You’re The Only Reason“, „Hall Of Fame“), in ihren besten Zeiten.

Für die Countrynote (z, B. bei „Hall Of Fame“ und „Rose Needs A Jack“), sorgen der sporadische Einsatz von Mandoline, Banjo und Steel. Stark auf diesem Album auch American Idol-Kollege und frischgebackener Ehemann Barretts, Cade Foehner, der hier einige tolle E-Gitarren-Soli ablässt, die in aller feinster Dann Huff-Manier klingen. Absolutes Highlight ist der stampfige Southern Rocker „Jesus And My Mama“.

Insgesamt eine überzeugende Leistung von Gabby Barrett, die hier erstmal eindrucksvoll zeigt, was sie gesanglich so alles drauf hat. Die Musik geht schön ins Ohr, trotz des überwiegenden Popanteils, deutlich angenehmer zu hören, als viele ihrer Kollegen, die ebenfalls in beiden Gefilden wildern.

Die ersten Goldbarren dürften mit „Goldmine“ für Warner eingefahren sein, ob es für eine ganze Goldgrube, in der noch weiterhin ordentlich geschürft werden kann, reichen wird, muss die Zeit noch zeigen. Die Anlagen sind bei Gabby Barrett in jedem Fall vorhanden! Klasse Debüt!

Warner Music (2020)
Stil: New Country Pop

Tracklist:
01. I Hope
02. Thank God
03. Write It On My Heart
04. Footprints On The Moon
05. You’re The Only Reason
06. Goldmine
07. The Good Ones
08. Jesus And My Mama
09. Hall Of Fame
10. Got Me (feat. Shane Shane)
11. Rose Needs A Jack
12. Strong
13. I Hope (feat. Charlie Puth)

Gabby Barrett
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