Mandy Marylane – Blues Shack – EP-Review

Kein einfacher Stoff für mich, was da die Tage, mal wieder aus Amerika gesendet, bei mir im Briefkasten lag. Eine Cover-EP mit fünf Stücken namens „Blues Shack“ von der mir bis dato unbekannten Mandy Marylane. Aus dem Beipackzettel erfahre ich, dass sie bereits zuvor schon eine EP mit fünf eigenen Liedern herausgebracht hat (in die ich dann natürlich auch hineingehört habe).

Für „Blues Shack“ hat sie sich mit dem Multiinstrumentalisten Fernando Perdomo zusammengetan und zu zweit haben sie sich an Stücke aus dem Blues- und Countrybereich  von Musikern wie u. a. Lonnie Johnson, Marty Brown, Fred Neil gemacht, die schon etliche Jahre auf dem Buckel haben.

Im Prinzip läuft hier alles nach gleichem Schema ab, allerdings musikalisch durchaus variantenreich. Perdomo tobt sich nämlich an zahllosen Instrumenten (E-, Akustikgitarre, Dobro, Bass, Organ, Piano, Sound Machine, Drums und allerhand Percussionutensilien) aus, jedoch immer in sehr zurückhaltender und reduzierter Form, wodurch sich die Protagonistin mit ihrer charismatischen tiefen Altostimme, bestens entfalten kann. In manchen Phasen („Drunkyard’s Blues“, „Dragnet For Jesus“) erinnert sie mich von der Ausdrucksstärke und emotionalen Art an Beth Hart.

Die Tracks entwickeln mit der Zeit eine fast surreale Atmosphäre, man fühlt sich vorm geistigen Auge wie in einer kleinen dunklen verräucherten Bar, mit leichtem Schwindel nach schon etlichen (zu viel) konsumierten Drinks oder in einer Art schrillen musikalischen Varieté-Umgebung, wo Gaukler, Clowns und Jongleure, den Blues auf ihre Weise zelebrieren. 

Am Ende weiß man, dass Mandy Marylane sowohl den Blues- und Countrygesang bestens beherrscht, die großen Massen mit der teils schwierig zu konsumierenden und reduzierten Kost (auch übrigens bei ihrem überwiegend akustisch, leicht folkig gehaltenen Erstwerk) aber wohl erst mal nicht erreichen wird. Das hier ist sympathische und authentische Kost mit Herz für Bluespuristen, die es gerne etwas spezieller mögen.

Y&T Music (2021)
Stil: Blues

Tracks:
01. Devil’s Got The Blues
02. High And Dry
03. Blues On The Ceiling
04. Drunkyard’s Blues
05. Dragnet For Jesus

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